Putin hat mit einem speziellen Präsent seine Beziehung zu Nordkorea untermauert: Der russische Präsident hat Kim Jong Un kurzerhand ein Auto geschenkt. Südkorea wertet das als Verstoß gegen UN-Sanktionen.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un nach Angaben aus Pjöngjang ein Auto aus russischer Produktion geschenkt - und somit mutmaßlich gegen UN-Sanktionen verstoßen.

Kim sei von dem "Präsidenten der Russischen Föderation ein in Russland hergestelltes Auto für seinen persönlichen Gebrauch überreicht" worden, berichtete am Dienstag die amtliche Nachrichtenagentur KCNA in Pjöngjang. Kims einflussreiche Schwester Yo Jong bezeichnete das "Geschenk" demnach als "klaren Beweis für die besonderen persönlichen Beziehungen zwischen den Spitzenpolitikern beider Länder".

Scharfe Kritik aus Südkorea

Das südkoreanische Vereinigungsministerium verurteilte das Geschenk als Verletzung der 2017 auch von Russland beschlossenen Sanktionen gegen Nordkorea. Es sei "dreist" von Nordkorea, Verstöße gegen die Sanktionen öffentlich zu machen, sagte ein Ministeriumsvertreter vor Journalisten.

Auch Russland müsse sich in der Angelegenheit "seiner Verantwortung als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats bewusst sein". Moskau solle "jede Handlung unterbinden, die internationale Normen untergräbt".

Keine Details zu Putins Geschenk bekannt

Dazu, welcher Modellreihe das Fahrzeug angehört, das Putin Kim geschenkt haben soll, machten nordkoreanische Stellen keine Angaben. Kim ist für seine Vorliebe für Luxusautos bekannt, unter anderem wurde er in SUVs der Marke Lexus und in Wagen der S-Klasse von Mercedes-Benz gesichtet.

Einem UN-Bericht aus dem Jahr 2021 zufolge hatte die Regierung in Pjöngjang versucht, Luxusfahrzeuge im Wert von über einer Million US-Dollar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Ningbo in China zu verschiffen, um sie anschließend nach Nordkorea zu liefern.

Bei der vielbeachteten Reise Kim Jong Uns nach Russland im vergangenen September hatte der nordkoreanische Machthaber auf Einladung von Putin auf dem Rücksitz von dessen Präsidentenlimousine Aurus Senat Platz genommen. Kim hatte sich in Russland in seiner Maybach-Limousine bewegt, die per Sonderzug von Nordkorea aus transportiert worden war.

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Russland und Nordkorea wollen Zusammenarbeit weiter ausbauen

Pjöngjang und Moskau sind traditionell Verbündete, haben ihre Beziehungen in der jüngeren Vergangenheit aber noch erheblich ausgebaut. Anfang Februar reiste eine Gruppe russischer Touristen für einen mehrtägigen Aufenthalt nach Nordkorea - als erste ausländische Gruppe seit der Corona-Pandemie.

Staaten wie die USA und Südkorea werfen Nordkorea vor, Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen und Munition zu unterstützen. Russland verbraucht riesige Mengen an Geschossen und kommt Experten zufolge mit deren Produktion im eigenen Land nicht nach. Nordkorea wiederum unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms zahlreichen UN-Sanktionen - und setzt westlichen Angaben zufolge auf den Transfer russischer Technologie. (AFP/lag)

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