• Am Mittwochabend stand bei Sandra Maischberger das Entlastungspaket der Bundesregierung auf dem Prüfstand.
  • Journalist Blome warf Agrarminister Özdemir (Grüne) Zynismus vor und eine Journalistin sprach von Milliarden, die aus dem Fenster geworfen werden.
  • Es knallte im Studio, als der Großteil der Bevölkerung aus dem Blick geriet.
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Marie Illner dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Der Ukraine-Krieg hat Folgen auch für den Geldbeutel der Deutschen. Die Inflationsrate ist auf ein Rekordhoch geklettert, ein Ende ist nicht in Sicht. Die Bundesregierung hat inzwischen das Entlastungspaket verabschiedet.

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Die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger sind damit aber noch lange nicht vom Tisch. Was ist der Stand im Ukraine-Krieg und wie gut federt die Politik hierzulande die Folgen ab?

Das ist das Thema bei Maischberger

Im Mittelpunkt der Sendung stand erneut das milliardenschwere Entlastungspaket, welches die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat. "Werden Rentner dabei vergessen?", wollte Maischberger wissen und: "Was kommt noch?"

Im Studio ging’s außerdem um den Amoklauf an einer Grundschule in Texas, die Kapitulation der ukrainischen Stadt Mariupol und den aktuellen Stand im Ukraine-Krieg.

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Das sind die Gäste

Hubertus Heil (SPD): Der Arbeitsminister verteidigte das Entlastungspaket: "Es kann das Leben im Sommer ein Stück leichter machen", so Heil. Man wolle gezielt mittlere und untere Einkommen entlasten. Zur Kritik, Rentner seien übersehen worden, sagte er: "Das Energiegeld ist nur ein Element." Es sei nicht so, dass im Paket nicht auch Dinge enthalten wären, von denen Rentner profitierten. Ihn treibe die Frage um: "Was machen wir, wenn es dauerhaft hohe Preise gibt?", gab Heil zu.

Nikolaus Blome: Der Leiter des Politikressorts bei "RTL/n-tv" kritisierte den Grünen Cem Özdemir scharf. Der hatte im "Spiegel" gesagt: "Weniger Fleisch zu essen, wäre ein Beitrag gegen Herrn Putin". Blome dazu: "Damit Trittbrettfahren zu gehen auf einem Krieg, finde ich zynisch!" Die Kriegskasse von Putin werde nicht dadurch trockengelegt, dass wir hier ein Schnitzel weniger essen würden.

Hannes Jaenicke: Zu dem Amoklauf in einer texanischen Grundschule sagte der Schauspieler: "Das Schlimmste ist, man hat sich fast daran gewöhnt. Es ist so alltäglich geworden." Egal, wie hoch die Frequenz werde, die Republikaner würden bis heute jede Reform des Waffengesetzes blockieren. Auch diesmal werde sich nichts ändern. In der Zeit, aus der das Recht auf Waffenbesitz stamme, seien die Waffen noch ganz anders bestückt gewesen. "Als großer Fan dieses Landes ist das für mich unverständlich", so Jaenicke.

Kristina Dunz: "Jede Kilowattstunde, die wir sparen, hilft", sagte die Journalistin. Gleichzeitig erteilte sie dem 9-Euro-Ticket eine Absage als sinnvolles Instrument. "Diese Maßnahme wird ins Leere laufen", war sie sich sicher. 2,5 Milliarden Euro würden rausgeschmissen. "Die hätte man besser in den öffentlichen Nahverkehr investieren können, meinte Dunz. Sie befürchte, dass bei überfüllten Bahnen nun teilweise Pendler aufs Auto umsteigen würden.

Frederik Pleitgen: "Bei ihrem Vormarsch haben die Russen geglaubt, das werde alles total einfach", meinte der CNN-Korrespondent. "Ich sehe das Ganze für die Ukrainer positiver, als viele das hier bewerten", so Pleitgen. Die russischen Soldaten kämpften einen Krieg im 20. Jahrhundert, die Ukraine im 21. Jahrhundert. "Der Großteil der schweren Waffen ist noch nicht an der Front angekommen", erinnert er. In den nächsten Wochen werde die Ukraine eine Gegenoffensive starten können.

Claudia Major: "Gerade sieht es schlecht aus für die Ukraine", analysierte die Sicherheitsexpertin. Russland mache Landgewinne, wenn auch zum Preis von großen Verlusten. Sie erinnerte aber auch: "Es liegt auch an uns, wie es weitergeht." Die westliche Unterstützung habe bereits dazu geführt, dass die Ukraine deutlich länger Widerstand leisten konnte als erwartet. "Selbst wenn es jetzt von Russland Angebote für Verhandlungen gibt, sind das eher taktische Pausen, um sich wieder zu erholen", vermutete Major.

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Das ist der Moment des Abends bei Maischberger

Zur Mitte der Sendung hatte Moderatorin Maischberger Fahrt aufgenommen. "Ich bestehe darauf, dass Sie denen, die jetzt nicht von dieser Energiepauschale profitieren können, sagen, was für sie im Bereich Energie kommt", forderte sie SPD-Mann Heil auf. Der druckste herum, nannte den Heizkostenzuschuss und sagte: "Wenn die Preise dauerhaft hochbleiben, brauchen wir einen sozialen Ausgleich."

Maischberger gab sich damit nicht zufrieden: "Was denn für einen? Ich warte die ganze Zeit darauf, dass Sie mir sagen, worauf sich die Rentner jetzt bei der Energie freuen können." Heil versuchte es noch einmal mit der abgeschafften EEG-Umlage, lenkte dann aber ein: "Ich werde konkrete Vorschläge machen." Maischberger zog Bilanz: "Ich halte fest: Sie haben diese Vorschläge noch nicht so weit, dass Sie heute Abend etwas darüber sagen und die Rentner können auf jeden Fall für die 300 Euro, die sie nicht bekommen, erstmal nichts erwarten."

Das ist das Rede-Duell des Abends

Es ging um die gestiegenen Preise, als Jaenicke die Vorlage lieferte: "Wir haben uns daran gewöhnt, dass alles billig ist. Die Dinge müssen wieder einen Wert bekommen." Man rede ständig von der Klimakrise, im Verkehr steige aber der CO2-Ausstoß. "Es passiert seit Jahren das Gegenteil von dem, was passieren müsste. Deshalb finde ich es ehrlich gesagt jetzt nicht so schlimm, wenn die Spritpreise erstmal steigen", so Jaenicke.

Widerspruch kam von Journalistin Dunz: "Ich glaube wir müssen in dieser Argumentation an den großen Teil der Bevölkerung denken, der sich vieles sehr viel weniger leisten kann als wir, die wir hier sitzen und sehr viel freier darüber reden können, dass wir es gut finden, wenn ein Liter Sprit 2,40 Euro kostet". Viele Arbeitnehmer auf dem Land müssten eine Rechnung aufmachen, ob es sich lohne, arbeiten zu gehen. Von der Seitenlinie schaltete sich auch Blome ein: "Das ist eine Diskussion aus der lichtdurchfluteten Altbauwohnung!"

So hat sich Sandra Maischberger geschlagen

Zu Beginn der Sendung ließ Maischberger der Debatte viel freien Lauf, spätestens im Gespräch mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wurde sie dann aber vehementer. Bei der Frage, warum Rentner kein Energiegeld bekämen, ließ sie Heil nicht aus der Zange.

Ein paar Spitzen kamen dann nach und nach von ihr: "Wenn Pendler aufs Auto umsteigen, haben Sie dann ihr Ziel erreicht?", wollte sie beispielsweise von Heil wissen. Ebenso: "Kaufen Sie das 9-Euro-Ticket überhaupt? Sie haben ja eine Bahncard 100" und: "Wieso sollen die Menschen billig tanken aber nicht günstig Lebensmittel einkaufen?"

Das ist das Ergebnis bei "Maischberger"

Das Entlastungspaket der Regierung stößt auf gemischte Reaktionen. Von einem guten "Feldversuch" beim 9-Euro-Ticket sprechen die einen, von übersehenen und vergessenen Rentnern die anderen. Der Sommer wird zeigen, wie wirksam die Maßnahmen sind.

Heil wartete allerdings schon mit einer düsteren Prognose auf: Die Preise könnten dauerhaft so hoch bleiben – und dann müsse man noch einmal über ganz andere Maßnahmen nachdenken.

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