In sozialen Netzwerken wird behauptet, der Ermittlungsleiter der mutmaßlichen Sabotage an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 heiße Erik Ollsen oder Erik Olsen – er sei an einem Bienenstich gestorben. Der schwedische Ermittlungsleiter lebt aber; er heißt Mats Ljungqvist.

Am 26. September 2022 verursachten Explosionen Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee nahe der dänischen Insel Bornholm. Die Europäische Union geht von Sabotage aus, ebenso wie die USA, Deutschland und andere Nato-Länder – aber auch Russland sprach von einem Anschlag.

Mehr aktuelle News

Die mutmaßliche Sabotage ereignete sich in den internationalen Gewässern der Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) Schwedens und Dänemarks. Neben schwedischen und dänischen Strafverfolgungsbehörden, unterstützt unter anderem durch den norwegischen Polizeigeheimdienst, leiteten auch die USA und Deutschland Ermittlungen ein. Im Oktober kursierten in diesem Zusammenhang auf Facebook und Telegram Beiträge mit der Behauptung, der leitende Ermittler, Erik Ollsen, sei tot.

Darin wird berichtet, er sei "an einem Bienenstich gestorben" und sein Leichnam sei "innerhalb weniger Stunden eingeäschert" worden. Darin wird ein vermeintlicher Vertuschungsversuch gesehen. In einigen Beiträgen wird ein Screenshot eines niederländischen Tweets vom 8. Oktober geteilt, er ist offenbar der Ursprung der Behauptung. Der Tweet ist inzwischen nicht mehr abrufbar. Je nach Beitrag unterscheidet sich die Schreibweise des angeblich Verstorbenen von "Ollsen" zu "Olsen".

Da die Ermittlungen in verschiedenen Ländern laufen, ist unklar, auf welches Land sich die Behauptung beziehen soll. Fest steht: Schwedische und dänische Behörden dementieren, dass ein Ermittler mit diesem Namen bei ihnen arbeitet.

Leiter der Nord-Stream-Ermittlungen heiße Erik Ollsen und sei tot
Der Leiter der Nord-Stream-Ermittlungen heiße Erik Ollsen und sei tot, heißt es in sozialen Netzwerken, doch das stimmt nicht. © Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck

Der Leiter der Ermittlungen heißt laut der schwedischen Staatsanwaltschaft Mats Ljungqvist – und er lebt

Die Faktencheck-Redaktion der AFP kontaktierte die dänische Polizei. Sie dementierte, einen Mitarbeiter mit diesem oder einem ähnlichen Namen zu haben. Der Name klinge schwedisch.

Ein Sprecher der schwedischen Staatsanwaltschaft teilte auf unsere Anfrage per E-Mail mit, dass niemand mit dem Namen Erik Ollsen an den Ermittlungen beteiligt sei. Der Ermittlungsleiter der mutmaßlichen Sabotage an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 heiße weder Erik Ollsen, noch Erik Olsen, sondern Mats Ljungqvist – der zudem nicht verstorben sei. Dass Ljungqvist der Ermittlungsleiter ist, steht auch in einer Pressemitteilung der schwedischen Staatsanwaltschaft vom 28. September 2022.

In Deutschland ermittelt die Bundesanwaltschaft. Hinweise darauf, dass ein Ermittler gestorben ist, finden wir nicht. Bei einer Nachricht mit dieser Relevanz hätte es zudem entsprechende Medienberichte gegeben.

Kurios: Schon im Mai verbreitete sich eine andere Falschmeldung mit einem ähnlich klingenden Namen. Damals hieß es, auf einem Foto sei zu sehen, wie ein US-Admiral namens Eric T. Olson nahe des Asow-Stahlwerks von russischen Soldaten festgenommen worden sei. Das stimmt nicht, der genannte US-Admiral ist seit 2011 pensioniert und kämpfte demnach nicht in der Ukraine. Das Foto zeigt ukrainische Soldaten in Luhansk.

Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen zum Krieg in der Ukraine im Live-Ticker

CORRECTIV ist ein gemeinnütziges, unabhängiges und vielfach ausgezeichnetes Recherchezentrum. Die investigativen Journalisten recherchieren langfristig zu Missständen in der Gesellschaft, wie dem CumEx-Steuerraub oder illegaler Parteifinanzierung.
Eine eigene Faktencheck-Redaktion - CORRECTIV.Faktencheck - überprüft irreführende Behauptungen und Gerüchte in den sozialen Medien. Die Faktenchecker erklären, wie Falschmeldungen unsere Wahrnehmung beeinflussen und wie Sie sich vor gezielten Falschmeldungen schützen können.
Alle zwei Wochen erhalten Sie die neuesten Faktenchecks zu Gerüchten im Netz direkt in Ihr Postfach: Abonnieren Sie hier den CORRECTIV Newsletter

Wenn Sie auf mögliche Falschmeldungen oder Gerüchte stoßen, können Sie diese CORRECTIV.Faktencheck zur Überprüfung schicken - entweder über den CrowdNewsroom oder über WhatsApp an die +49-151-17535184.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.