- Hans-Georg Maaßen ist am Samstag zum Vorsitzenden der rechtskonservativen Werteunion gewählt worden.
- Der frühere Verfassungsschutzpräsident wird für radikale Äußerungen kritisiert.
- CDU-Chef Friedrich Merz forderte Maaßen auf, die Partei zu verlassen.
Der frühere Verfassungsschutzpräsident
Verfassungsschutzchef Haldenwang sagte dem Deutschlandfunk mit Blick auf Maaßen: "Auch ich nehme wahr, dass er durch sehr radikale Äußerungen in Erscheinung tritt." Es handle sich um Äußerungen, "die ich in ähnlicher Weise eigentlich nur vom äußersten rechten Rand politischer Bestrebungen wahrnehmen kann".
Haldenwang verwies auf Bewertungen des Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, und anderer, die eindeutig antisemitische Inhalte bei Maaßen sähen. Diesen Bewertungen schließe er sich an, sagte Haldenwang. "Herr Dr. Maaßen schadet mit seinen Äußerungen auch immer wieder dem Bundesamt für Verfassungsschutz, denn wir werden immer wieder auch mit derartigen Dingen dann in Verbindung gebracht."
Werteunion: CDU unter Angela Merkel zu weit nach links gerückt
Der Bundesvorstand der Werteunion, zu deren Chef sich Maaßen am Samstag wählen ließ, wies Haldenwangs Vorwürfe zurück. Diese seien "ein untauglicher Versuch, Hans-Georg Maaßen in die Nähe des Antisemitismus zu rücken", hieß es in einer Erklärung.
Die 2017 gegründete Werteunion versteht sich als Gruppierung konservativer Christdemokraten. Sie argumentiert, dass die CDU unter der damaligen Parteivorsitzenden
Maaßen hatte vor seiner Wahl erklärt, er wolle sich an der Spitze der Werteunion "für die Durchsetzung christlich-demokratischer Ziele, für konservative und liberale Werte und gegen jede Art von Ökosozialismus und Gender-Wokismus einsetzen".
CDU-Chef Merz über Maaßen: "Das Maß ist voll"
Parteichef
Die Werteunion war in den vergangenen beiden Jahren von internen Streitereien geprägt. Im Jahr 2021 war überraschend der AfD-nahe Ökonom Max Otte zum Nachfolger des Gründungsvorsitzenden Alexander Mitsch gewählt worden. Otte musste den Vorsitz abgeben, nachdem er vergangenes Jahr als Kandidat der AfD für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert hatte.
Der Gründungsvorsitzende Mitsch sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, er traue Maaßen zu, "die Werteunion nach dem Otte-Desaster wieder auf den richtigen Kurs zu bringen und politisch konstruktiv Einfluss zu nehmen". Die CDU müsse sich verändern, "um die desaströse Politik der Ära Merkel und der 'Ampel' zu korrigieren", sagte Mitsch.
Maaßen war von 2012 bis 2018 Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. Er musste den Posten räumen, nachdem er rechtsextreme Ausschreitungen in Chemnitz in Zweifel gezogen hatte. 2021 scheiterte er bei der Bundestagswahl als CDU-Direktkandidat in Thüringen. (AFP/tas)
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