Donald Trump ist 78 Jahre alt geworden – und bekommt jede Menge Glückwünsche, sogar von Joe Biden. Nur seine Frau straft ihn öffentlich mit Schweigen. Nun brodelt die Gerüchteküche, die Scheidung stehe bevor.

Dr. Wolfram Weimer
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Wolfram Weimer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Ex-Präsident Donald Trump hat in Florida seinen 78. Geburtstag gefeiert - mit der "größten Birthday-Party meines Lebens". Tausende wollten ihm persönlich gratulieren, und da Trump Geld braucht, ließ er Gratulanten kurzerhand zahlen. So kamen zur Feier im Convention Center von West Palm Beach rund 5.000 Gäste, die Tickets für 35 Dollar kaufen mussten. Um näher an der Bühne zu stehen, zahlten sie sogar 60 Dollar. Der Saal war rasch ausverkauft.

Mehr aktuelle News

Die Gratulanten bekamen eine kurze Rede zu hören, ließen rote und blaue Luftballons steigen und bewunderten eine riesige, superkitschige Riesen-Torte auf einem Goldsockel, auf der verschiedene patriotische Zitate und Bilder zu sehen waren, darunter der Slogan "Born in the USA on Flag Day", ein Modell von Trump beim Golfspielen und obenauf eine "MAGA"-Baseballkappe (Make America Great Again) aus Marzipan.

Nur Melania gratuliert nicht

Trump bekam Zehntausende Glückwünsche, viele prominente Republikaner und Unternehmer waren dabei - sogar der Rivale und US-Präsident Joe Biden schickte ihm auf X einen ironischen Geburtstagsgruß, um die Attacken Trumps auf Bidens Alter zu kontern: "Alles Gute zum 78. Geburtstag, Donald. Nimm es von einem alten Mann zum anderen: Alter ist nur eine Zahl."

Auch die eigene Familie ließ - wie immer - mediale Glückwünsche regnen. "Happy Birthday Dad! Ich liebe dich heute und jeden Tag!" twitterte Ivanka mit einem Foto der beiden, auf dem sie im Weißen Haus spazieren gehen. Auf Instagram teilte sie mehrere Bilder, darunter ein Kindheitsfoto, auf dem sie die Hand ihres Vaters hält.

Ob Sohn oder Schwiegertochter oder Enkelkind oder die weitere Verwandtschaft - alle nutzten den Geburtstag zum weiträumigen Social-Media-Happy-Birthday-Shoutout. Seine vier ältesten Kinder zelebrierten Trump mit Einblicken ins Familienalbum. "Alles Gute an diesen Krieger", schrieb etwa Eric Trump bei Instagram.

Nur seine Ehefrau Melania tauchte ab und schwieg. Dabei postet die 54-Jährige sonst regelmäßig Nachrichten auf ihren Social-Media-Kanälen - auch familiäre Geburtstagsgrüße sind üblich. Doch diesmal blieb sie demonstrativ stumm.

Warum tauchte Melania ab?

Das befeuert in den USA nun die Gerüchte, Melania wolle sich von Donald Trump scheiden lassen. Insbesondere das jüngste Skandalverfahren um Schweigegeldzahlungen an den Pornostar Stormy Daniels habe Melania als finale öffentliche Demütigung empfunden. Daniels hatte vor Gericht detailliert pikante Details über ihre Affäre mit Donald Trump bekannt gegeben.

Das Fremdgehen fand zur selben Zeit statt, als Melania gerade den gemeinsamen Sohn Barron zur Welt gebracht hatte. Zugleich soll Trump angeblich dafür bezahlt haben, eine weitere Affäre mit dem "Playboy"-Model Karen McDougal zu vertuschen, während Melania schwanger war.

Melania Trump war - anders als der Rest der Familie - schon während des Verfahrens nicht mit nach New York an die Seite ihres Mannes gekommen, was ihm womöglich geholfen hätte. Trump hingegen schickte seiner Frau zum Geburtstag im April öffentliche Glückwünsche. Während seines Prozesses sagte er in die Kameras: "Zunächst möchte ich meiner Ehefrau Melania alles Gute zum Geburtstag wünschen. Es wäre schön, mit ihr zusammen zu sein."

Eine Reaktion darauf gab es von der ehemaligen First Lady nicht. Demütigend muss auch die Einlassung von Trumps Anwalt Michael Cohen gewirkt haben, der Trump fragte, wie sich die Affäre auf seine Ehe mit seiner Frau Melania auswirken könnte. Trump habe darauf geantwortet: "Machen Sie sich keine Sorgen. Was glauben Sie, wie lange ich auf dem Markt sein werde? Nicht lange."

Der Geburtstag wäre nun nach dem spektakulären Verfahren in New York eine Gelegenheit gewesen, dass sich Melania wieder zu Donald Trump bekennt.

Doch sie geht demonstrativ auf Distanz. Und die öffentliche Aufforderung von Stormy Daniels an Melania Trump wird im Netz weiträumig zitiert: "Ich weiß nicht, was sie vereinbart haben oder nicht, aber Melania muss ihn verlassen. Nicht wegen dem, was er mit mir oder anderen Frauen gemacht hat, sondern weil er ein verurteilter Verbrecher ist. Es ist erwiesen, dass er missbräuchlich ist; er wurde wegen sexueller Nötigung und Steuerbetrug verurteilt und ist nun ein Krimineller."

Melania "wusste, wen sie geheiratet hat"

Nun sind die Trumps seit fast 20 Jahren verheiratet und Scheidungsgerüchte kursieren schon seit Jahren. Die Ehe kriselt auf offener Bühne, immer wieder gibt es öffentliche Distanzierungen. Kameras haben sogar dokumentiert, wie sie schon mal die Hand ihres Mannes wegschlägt, wenn er sie ergreifen will. Doch bis heute hält die Ehe. Insider glauben darum nicht, dass diesmal eine Scheidung ansteht.

Für Donald Trump hätte dies im aufbrandenden Wahlkampf eine fatale Wirkung, wenn er nicht nur vor Gericht, sondern auch von seiner Frau final als Schurke verurteilt würde. Zudem könnte ihn eine Scheidung teuer zu stehen kommen und seine Finanzschwierigkeiten noch weiter verschlimmern. Das Magazin "Vanity Fair" will erfahren haben, dass die Trumps ihren Ehevertrag 2023 neu ausgehandelt hätten und Melania sowie der gemeinsame Sohn Barron finanziell besser abgesichert worden seien.

Ex-Pressesprecherin und Trump-Insiderin Stephanie Grisham sagte gegenüber CNN, dass sie den Scheidungsgerüchten keinen Glauben schenke. Melania "wusste, wen sie geheiratet hat" und es sei unwahrscheinlich, dass sie sich jemals von ihm trennen wird.

Die Trumps haben eine politische Geschäftsbeziehung

In einem TV-Interview mit Phil McGraw ist Donald Trump nun direkt auf die Gerüchte eingegangen. McGraw fragte den Ex-Präsidenten, wie es seiner Frau Melania im Moment gehe. "Ich denke gut, aber ich glaube nicht, dass es eine einfache Sache für sie ist … Und ich denke, wenn es nicht gut wäre, würde sie mir nicht davon erzählen wollen, um ehrlich zu sein. Denn, wissen Sie, sie sieht, dass ich kämpfe wie der Teufel", sagte Trump.

Zu Beginn des Interviews nannte Trump die ehemalige First Lady eine "wunderbare Ehefrau" und wiederholte, es sei "nicht leicht für sie, diese Art von Zeug zu lesen, das gefälscht ist, das gefälscht ist". Er fügte hinzu: "Aber so ist es nun einmal. Es ist sicherlich keine gute Sache. Und ja, es betrifft mich mehr, als wenn es nur um mich ginge. Ich wünschte, es ginge nur um mich."

Die meisten politischen Kommentatoren sehen ein emotional angeschlagenes Ehepaar, erwarten aber keine Scheidung. Die Trumps hätten längst keine Liebesbeziehung mehr, wohl aber eine stabile politische Geschäftsbeziehung. CNN kommentiert die Lage so: "Sie ist eine Art Chiffre - es war nie klar, ob sie überhaupt eine politische Meinung hat - aber sie ist bereit, mit ihrem Mann verheiratet zu bleiben, trotz seines abscheulichen Charakters. Melania ist also vieles auf einmal: eine angeblich geschädigte Ehefrau, die sich lobenswerterweise zu weigern scheint, stille, gegenwärtige Vergebung zu spielen. Sie ist auch eine Frau, die in der Lage ist, ihre eigenen Entscheidungen in Bezug auf ihre Ehe und ihr Leben zu treffen, und die sich dafür entscheidet, mit einem der obszönsten und gefährlichsten Männer, die jemals in die amerikanische Politik eingetreten sind, verheiratet zu bleiben - und ihn in seinen politischen Bestrebungen zu unterstützen."

Ukraine-Krieg: Orban setzt auf Trump für Waffenstillstand

Kurz vor dem Beginn der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft hat sich der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban für Verhandlungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgesprochen. Orban hofft dabei vor allem auf den möglicherweise neuen US-Präsidenten Donald Trump.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.