Wenn Gregor Gysi und Dietmar Bartsch sich äußern, hat das bei der Linken noch immer Gewicht. Nach der Klatsche für ihre Partei bei den Wahlen sagen die beiden früheren Fraktionschefs: So kann es nicht weitergehen. Die Parteispitze darf sich angesprochen fühlen.
Die früheren Linken-Fraktionsvorsitzenden
"Ich sage es hier ganz offen, wir brauchen eine strukturelle, politische und personelle Erneuerung", sagte Gysi am Dienstagabend mit Blick auf den Parteitag im Oktober. "Und wenn die nicht zustande kommt, sondern wir denken, wir machen weiter so, also wir bleiben bei 2,7 Prozent, auch anders übersetzt: Das würde natürlich eine Katastrophe." Bartsch sagte: "Die entscheidende Frage ist wirklich die, dass es eine Alternative gibt."
Die Linke wird seit 2022 vom Duo
Gysi und Bartsch - zwei Stimmen mit Gewicht
Bartsch und Gysi ließen offen, ob sie selbst noch einmal bei der nächsten Bundestagswahl kandidieren. Das sei noch nicht entschieden, sagte Bartsch (66). Es hänge auch von der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über das Wahlrecht ab, sagte Gysi.
Der 76-Jährige hatte bei der Wahl 2021 eines von drei Direktmandaten gewonnen, das der Linken über die sogenannte Grundmandatsklausel den Einzug in den Bundestag in Fraktionsstärke ermöglichte. Die Ampel-Koalition hat das Wahlrecht geändert und diese Klausel abgeschafft. Ob das rechtens ist, prüfen derzeit die höchsten Richter in Karlsruhe.
Gysi und Bartsch waren zu unterschiedlichen Zeiten Fraktionschefs der Linken im Bundestag. Inzwischen haben sie in der Partei keine Funktion mehr, gelten aber als Stimmen von Gewicht. Die Linke hatte im Oktober mit Sahra Wagenknecht eine ihrer bekanntesten Politikerinnen verloren. Sie gründete das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und erzielte bei der Europawahl aus dem Stand 6,2 Prozent. (dpa/mbo) © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.