- Die Gespräche über einen Brexit-Handelspakt zwischen Brüssel und London gestalten sich weiter zäh.
- Premier Boris Johnson appelliert an die EU, "zur Vernunft zu kommen".
- An der wichtigen Handelsroute über den Ärmelkanal ist schon jetzt erheblicher Druck zu spüren.
Der britische Premierminister
"Unsere Tür ist offen, wir setzen die Gespräche fort, aber ich muss sagen, dass es schwierig aussieht" sagte Johnson während eines Besuchs in einer Firma in Manchester. Es gebe eine Kluft, die überbrückt werden müsse, und Großbritannien habe dazu viel versucht.
Nun sei Brüssel am Zug. "Wir hoffen, dass unsere EU-Freunde zur Vernunft kommen werden und von sich aus einen Vorschlag auf den Verhandlungstisch legen werden", so der Premier.
Schwierigkeiten ja, aber "Land wird mächtig florieren"
Gestritten wird vor allem über den künftigen Zugang für Fischer aus der EU zu britischen Gewässern. Aber auch das Thema fairer Wettbewerb gehört zu den kniffligen Fragen bei den Gesprächen.
Johnson gab zu, dass es im Falle eines Scheiterns der Gespräche kurzfristig Schwierigkeiten auf sein Land zukommen könnten. "Ja, es könnte zuerst schwierig werden, aber dieses Land wird mächtig florieren", sagte Johnson.
Staus am Ärmelkanal bereits vor Ende der Brexit-Übergangsphase
An der wichtigen Handelsroute über den Ärmelkanal ist bereits zwei Wochen vor dem endgültigen Austritt Großbritanniens aus den EU-Institutionen Druck zu spüren.
Auf Twitter kursierten Ende der Woche Videoaufnahmen von langen Lkw-Staus an der Zufahrt zum Eurotunnel im englischen Folkestone.
Ein hohes Aufkommen an Frachtverkehr werde in beide Richtungen bis Weihnachten und dann wieder kurz vor Neujahr erwartet, teilte ein Sprecher des Eurotunnel-Betreiberfirma Getlink auf dpa-Anfrage am Freitag mit.
Gründe dafür seien der erhöhte Betrieb in der Weihnachtszeit, medizinische Lieferungen wegen der Coronavirus-Pandemie und die Aufstockung vieler Lagerbestände vor dem Ende der Brexit-Übergangsphase.
Britische Frachthäfen müssen Schiffe abweisen
Die Häfen in Großbritannien sind bereits seit Wochen überlastet. Einige Schiffe mussten bereits abgewiesen werden. Auch das führe zu mehr Verkehr am Eurotunnel, da Containerschiffe teilweise an Häfen auf dem Kontinent entladen würden und die Ware dann mit dem Lastwagen nach Großbritannien gebracht werde, so der Sprecher.
Sollte bis Jahresende keine Einigung zwischen London und Brüssel bei den Gesprächen über einen Brexit-Handelspakt gelingen, drohen Zölle und andere Handelshemmnisse zwischen Großbritannien und der EU. Für diesen Fall wird mit zusätzlichen schweren Verzögerungen im Warenverkehr gerechnet. Auch andere Kooperationsbereiche, beispielsweise bei der Polizeizusammenarbeit, könnten empfindlich leiden. (jwo/dpa) © dpa
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