"Baby Blimp" - so heißt eine aufblasbare Puppe, mit der Demonstranten gegen den wahrscheinlichen Nachfolger von Theresa May protestieren. Am kommenden Dienstag wird der Name des neuen Premiers verkündet.
Mit einer riesigen Boris-Johnson-Puppe am Himmel haben Demonstranten in London gegen den voraussichtlich neuen britischen Premierminister protestiert. Unter dem Motto "Nein zu Boris, Ja zu Europa" zogen sie am Samstag durch die Innenstadt.
Der Protestzug wurde von "March for Change" organisiert, einem Zusammenschluss EU-freundlicher Gruppen. Die Puppe "sieht vielleicht ein bisschen nach unbeschwertem Spaß aus, aber sie hat eine ernsthafte Botschaft", sagte Tom Brufatto, einer der Organisatoren.
Die aufblasbare Boris-Puppe namens "Baby Blimp" erinnert an "Baby
Johnson will May beerben
Die Boris-Puppe trägt ein T-Shirt mit einem roten Doppeldeckerbus und dem Schriftzug "350 Millionen Pfund" darauf. Dies ist eine Anspielung auf eine Kampagne, mit der Johnson Wähler beim Brexit-Referendum in die Irre geführt haben soll. Er hatte damals behauptet, dass das Vereinigte Königreich wöchentlich 350 Millionen Pfund (knapp 400 Millionen Euro) an die EU weiterleiten müsse. Dieses Geld könne besser in den staatlichen Gesundheitsdienst NHS investiert werden. Was Johnson jedoch verschwieg: Großbritannien erhält einen erheblichen Teil seiner Beiträge zurück, etwa für die Landwirtschaft.
Am kommenden Dienstag gibt die Konservative Partei bekannt, wer der Nachfolger der scheidenden Premierministerin
Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus der Europäischen Union führen - "komme, was wolle". Er droht Brüssel auch mit einem ungeordneten Austritt. Das hätte jedoch große negative Folgen für die Wirtschaft und zahlreiche andere Lebensbereiche.
Zerstrittene Opposition
In Großbritannien wird mit Ministerrücktritten zu Wochenbeginn und Neubesetzungen etlicher Posten im Kabinett nach Bekanntgabe des Siegers gerechnet. Im Gespräch mit Johnson soll auch der frühere Brexit-Minister David Davis sein, wie der "Telegraph" am Samstag schrieb. Er war aus Protest gegen den Brexit-Kurs von May von seinem Posten zurückgetreten; Kritiker hielten ihn für faul und inkompetent. Davis könnte laut "Telegraph" Finanz- oder Außenminister werden.
Unruhe gibt es auch in der Labour-Opposition,die heillos zerstritten ist. Parteichef Jeremy Corbyn wird die Vorwürfe nicht los, er tue nicht genug gegen Antisemitismus in den eigenen Reihen. Im Oberhaus droht ihm sogar eine Meuterei. Die Lords dürften am Montag bei einer Sondersitzung der Fraktion darüber entscheiden, ob ein Misstrauensantrag zur Abstimmung gebracht werden soll. Ein Votum gegen den Alt-Linken Corbyn hätte zwar nur symbolische Bedeutung, würde seinem Ansehen aber erheblich schaden. © dpa
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