Im Handelsstreit mit den USA verschiebt die EU ihre Gegenzölle auf US-Produkte auf Mitte April. Die Verschiebung gebe der EU "mehr Zeit" für Verhandlungen mit der US-Regierung.
Im Handelsstreit mit den USA verschiebt die EU ihre Gegenzölle auf US-Produkte um zwei Wochen auf Mitte April. "Die am 12. März von der EU verkündeten Gegenmaßnahmen werden alle Mitte April in Kraft treten", erklärte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel am Donnerstag. Der Schritt soll es ermöglichen, zusätzlichen Raum für Gespräche mit der US-Regierung zu schaffen. Die EU bleibe bereit, mit den USA in einen konstruktiven Dialog einzutreten, um eine Lösung zu finden, die unnötigen Schaden für beide Volkswirtschaften vermeide, hieß es in einer Erklärung.
Zölle auf Bourbon-Whiskey und Motorräder
Am Mittwoch vergangener Woche waren von US-Präsident
Die Wiedereinführung der derzeit ausgesetzten Zölle würde für US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter gelten. Die Höhe der Zusatzzölle soll zum Teil bei 50 Prozent liegen - so zum Beispiel für in den USA gebaute Motorräder des Herstellers Harley-Davidson und Jack-Daniel's-Whiskey. Trump drohte infolge der Gegenmaßnahmen wiederum mit Zöllen in Höhe von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke.
Weitere Gegenmaßnahmen werden derzeit noch erarbeitet und sollen ebenfalls Mitte April aktiviert werden. Sie sollen Unternehmen treffen, die amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, bestimmte Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse in die EU verkaufen. Zudem soll es EU-Extrazölle auf weitere Industrieprodukte geben wie Stahl- und Aluminiumprodukte, Textilien, Lederwaren, Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kunststoffe und Holzprodukte.
Waren im Wert von 26 Milliarden Euro betroffen
Nach Angaben der Brüsseler Behörde treffen die neuen US-Zölle in Höhe von 25 Prozent Exporte der Staatengemeinschaft im Gesamtwert von 26 Milliarden Euro, was in etwa fünf Prozent der gesamten Warenexporte der EU in die USA entspricht. «Basierend auf den aktuellen Importströmen wird dies dazu führen, dass US-Importeure bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen müssen», hieß es vor rund einer Woche.
Die EU-Gegenmaßnahmen sollen dies ausgleichen. Nach Kommissionsangaben wären US-Warenexporte im Wert von bis zu 26 Milliarden Euro von den geplanten EU-Reaktionen betroffen.
Bereits Handelsstreit in erster Trump-Amtszeit
US-Präsident Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Sonderzölle die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten angeordnet und dies "mit Interessen der nationalen Sicherheit" begründet. Die EU reagierte damals bereits mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder und Jeans. Sie sollen besonders republikanisch geführte US-Bundesstaaten treffen und in den kommenden Wochen weiter ausgeweitet werden. (afp/dpa/bearbeitet von nap)