Sie war Bundesumweltministerin, erwarb sich den Ruf der "Klimakanzlerin" und empfing Klimakämpferin Greta Thunberg: Inmitten der Coronakrise erinnert sich Bundeskanzlerin Angela Merkel an Vorhaben der Vergangenheit und setzt ein Zeichen für die Zukunft des Klimas.
Bundeskanzlerin
Sie begrüße Vorschläge der EU-Kommission, eine Treibhausgas-Minderung von 50 bis 55 Prozent anzustreben im Vergleich zu 1990, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag beim Petersberger Klimadialog. Derzeit gilt ein Ziel von 40 Prozent Minderung.
Bis 2050 soll Europa klimaneutral sein
Merkel sagte, bis zur angestrebten Klimaneutralität 2050 sei es ein langer Weg. Daher begrüße sie den Vorschlag der EU für ein ehrgeizigeres Zwischenziel.
Dafür brauche es ein "umfassendes Maßnahmenpaket" mit Investitionen in klimafreundliche Infrastrukturen und auch eine "angemessene CO2-Bepreisung".
Merkel sagte, trotz Coronakrise bleibe die Aufgabe bestehen, "mit Ernsthaftigkeit und Leidenschaft" das Pariser Abkommen zum Klimaschutz umzusetzen.
Offiziell hatte Deutschland zu dem neuen EU-Klimaschutzziel bisher keine Position. Die Kommission will es bis September festlegen, der Zeitplan soll trotz Coronakrise aufrecht erhalten werden.
Ursula von der Leyen und ihr "Green Deal"
Merkels Parteikollegin
Beim Hochfahren der Wirtschaft nach der Coronakrise mit Milliardeninvestitionen "sollten wir nicht in alte Gewohnheiten zurückfallen", warnte von der Leyen. "Wir sollten aus dieser Pandemie lernen. Wir können unsere Gesellschaft und unseren Planeten gesünder machen." Dazu müsse in erneuerbare Energien investiert werden.
Deutschland verfolgt ehrgeiziges Klimaziel
Für Deutschland gilt hinsichtlich der Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasen bereits ein 55-Prozent-Ziel für 2030. Was eine Anhebung des EU-Ziels für die einzelnen Mitgliedsstaaten genau bedeuten würde, ist Verhandlungssache - es könnte unter Umständen zur Folge haben, dass Deutschland sein Ziel noch einmal anheben müsste. Das Klimapaket, das gerade umgesetzt wird, ist am 55-Prozent-Ziel ausgerichtet.
Bereits vergangenen August hatte Merkel gesagt, sie könne den niederländischen Vorschlag, die Treibhausgase in der EU bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken, "sehr gut mittragen".
Deutschland übernimmt in der zweiten Jahreshäfte die EU-Ratspräsidentschaft. In ihrem am vergangenen Wochenende veröffentlichten Podcast hatte Merkel gesagt, dass man Klimafragen während der deutschen Ratspräsidentschaft "genauso auf der Tagesordnung" haben werde wie Gesundheitsfragen. (dpa/hau)
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