Volkswagen setzt mit den Elektro-Modellen ID.1 und ID.2 auf Erfolg in Schwellenländern. Thomas Schäfer erklärt, wie lokale Produktion und günstige Preise den Markt erschließen sollen.

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Thomas Schäfer, der Chef von Volkswagen hat im Interview mit auto motor und sport einige Fragen zur künftigen Marktstrategie und den kommenden Modellen von VW beantwortet. Dabei ging es auch um die neuen Elektromodelle ID.1 und ID.2. Volkswagen möchte diese beiden Einstiegs-E-Autos nicht nur in Europa bauen und anbieten, sondern auch in Südamerika und Indien.

Beide Autos könnten in diesen Märkten nur erfolgreich sein, wenn sie dort auch gebaut werden, sagt VW-Markenchef Thomas Schäfer im Gespräch mit auto motor und sport. "Es gibt Schwellenmärkte, die gerade im Aufwind sind. Indien zum Beispiel. Südamerika wird ebenfalls eine Rolle spielen, da sind wir ja jetzt schon stark vertreten", betont Schäfer. "Diese Länder gehen aktuell langsam in Richtung Elektromobilität, insbesondere in den kleineren Segmenten. Deshalb brauchen wir Produkte, die dort das Portfolio nach unten abrunden. Allerdings dann auch lokal gefertigt", unterstreicht der VW-Chef.

In Europa werde der ID.Every1 nicht nur ein urbanes Auto für junge und ältere Personen sein, sondern soll auch den Markt für gewerbliche Anwendungen wie Pflege- und Lieferdienste bedienen. Deshalb möchte VW die Bedienung des kleinen Stromers über klassische Tasten möglichst einfach halten. "Für mich sind zwei Dinge wichtig: Tasten und Knöpfe am Lenkrad und richtige Außentürgriffe. Das gehört zu VW und die Kundschaft bestätigt das ja auch. Die Kunden wollen es funktional und vernünftig haben”, betont Schäfer.

Der ID Every1 wird zum ID.1

Der VW ID.1 wird voraussichtlich ab 2027 als günstiges Einstiegsmodell von Volkswagen auf den Markt kommen und soll die Nachfolge des erfolgreichen VW e-Up antreten. Ziel des Modells ist es, ein bezahlbares Elektroauto für breite Käuferschichten anzubieten, vor allem für junge Käufer und urbane Pendler. Der ID.1 wird auf dem MEB Small (Modularer Elektrobaukasten) von Volkswagen basieren, dessen Frontantrieb ihn gegenüber dem MEB mit Heckmotor (ab ID.3) kompakter und kostengünstiger machen soll, um einen Einstiegspreis von rund 20.000 Euro zu ermöglichen. Dieser günstige Preis soll ihn als konkurrenzfähige Alternative zu anderen günstigen Elektroautos wie dem Dacia Spring und dem Mini Electric positionieren.

Der Basis-ID.1 wird voraussichtlich einen etwa 24 kWh großen Akku bekommen, was ihm eine Reichweite von 250 Kilometern ermöglichen soll. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor mit einer Leistung von rund 60 kW (etwa 81 PS). Die kompakte Größe des ID.1 wird es ihm ermöglichen, auch auf engen Stadtstraßen und in Parklücken problemlos zu manövrieren, was ihn besonders für die Stadt attraktiv macht. Schnellladung soll dank kurzer Ladepausen im Alltag große Einschränkung vermeiden.

Die erste Studie des ID.1, die unter dem Namen ID.1 Every1 präsentiert wurde, zeigt bereits einen Ausblick auf das Design des Fahrzeugs. Das Auto wird mit einem klaren, minimalistischen Look aufwarten. Der Innenraum soll trotz der kompakten Maße überraschend geräumig sein und gute Platzverhältnisse für Passagiere sowie Gepäck bieten. Zudem wird der ID.1 mit einer modernen digitalen Ausstattung, darunter ein Infotainment-System mit Touchscreen und fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen, ausgestattet sein.

Der ID.2all wird zum ID.2

Der VW ID.2all ist ein Konzeptfahrzeug, das Volkswagen als einen erschwinglichen Einstieg in die Elektromobilität positioniert. Es basiert ebenfalls auf dem MEB Small und richtet sich mit seinem kompakten Design und modernen Features vor allem an ein breites Publikum im Kleinwagen-Segment. Das Design des ID.2all kombiniert klassische Volkswagen-Elemente mit modernen, klaren Linien. Der Innenraum setzt auf ein digitales Erlebnis, wobei ein großes Infotainment-Display und minimalistische Bedienelemente im Vordergrund stehen.

Technisch bietet der ID.2all eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern und nutzt eine Batterie, die schnelle Ladezeiten ermöglicht. Mit einem Preis von unter 25.000 Euro wird das Fahrzeug zu einem der günstigeren Elektrofahrzeuge auf dem Markt, ohne dabei auf moderne Technik und Leistung zu verzichten. Das Fahrzeug setzt auf den MEB-Baukasten, der eine gute Energieeffizienz sowie kostengünstige Produktion verspricht. Die Serienversion des ID.2all – namens ID.2 – wird voraussichtlich im Jahr 2025 vorgestellt, die Produktion soll jedoch erst im Mai 2026 beginnen.

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Erfolg in Schwellenländern

Volkswagen könnte mit dem ID.1 und ID.2 in Südamerika und Indien erfolgreich sein, da beide Modelle den wachsenden Bedarf an erschwinglichen Elektrofahrzeugen in diesen Schwellenländern decken. Die Einstiegspreise von rund 20.000 Euro für den ID.1 und unter 25.000 Euro für den ID.2 in Europa könnten durch günstigere lokale Produktion sinken und die Autos auf den preissensiblen Märkten wettbewerbsfähiger machen. Immerhin genießt Volkswagen bereits eine starke Markenbekanntschaft in beiden Regionen.  © auto motor und sport