Ein 959 Sport könnte einer der teuersten Porsche des Jahres werden. Denn es gibt nur eine zweistellige Anzahl dieses Typs.
Ein Porsche 959 war Ende der 1980er-Jahre eines der schnellsten und exklusivsten Autos der Welt. Ein Poster des Sportwagens hing bei manchen Jungs im Kinderzimmer an der Wand – und vermutlich auch in der ein oder anderen Garage. Nur 292 Exemplare baut Porsche ab 1987 – und verkauft sie zum Stückpreis von 420.000 Mark. Heute ist ein 959 deutlich mehr wert: Je nach Zustand und Historie etwa 1,5 bis 1,8 Millionen Euro.
Turbo, Allrad, 450 PS
Technisch hatte Porsche bei der Entwicklung des 959 alle Register gezogen. Der Sechszylinder-Boxermotor im Heck hat wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe. Zwei KKK-Turbolader, ein kleiner links am Motorblock und ein großer rechts, steigern die Leistung des 2,9-Liter-Aggregrats auf 450 PS. Ein variabler Allradantrieb bringt die Kraft auf den Boden. In 3,8 Sekunden beschleunigte der 959 im Test von auto motor und sport von null auf 100 km/h und in 11,4 auf 200 km/h.
Wegen der unauffälligen, vom 911 entliehenen Silhouette wirkt der 959 weniger spektakulär als etwa ein Ferrari F40. Doch er ist mit seinem doppelt aufgeladenen Boxermotor und dem Hightech-Allradantrieb kaum weniger leistungsfähig als der Konkurrent aus Maranello. Einen subtilen Hinweis darauf gibt der rechts vom Drehzahlmesser angeordnete Tachometer, dessen Skala bis 340 km/h reicht.
So schnell ist ein Porsche 959
Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs im süditalienischen Nardo erreichte ein Porsche 959 S bei Testfahrten von auto motor und sport eine Höchstgeschwindigkeit von 339 km/h. Diese Leistung vollbrachte ein 515 PS starkes S-Modell. Einen 450 PS starken Standard-959 hatte auto motor und sport 1987 mit 317 km/h gemessen.
1 von 29 Porsche 959 Sport
Das Auktionshaus RM Sotheby's versteigert am 28. Februar 2025 in Miami einen von 29 Porsche 959 Sport. Die Sport-Version verzichtet auf Radio, Klimaanlage und rechten Außenspiegel, hat dafür einen Überrollbügel und Vierpunkt-Sicherheitsgurte. Kunden konnten den Sport in Grandprixweiß oder Indischrot haben, mehr Auswahl gab es nicht. Das Fahrwerk ist einfacher, das ganze Auto 220 Kilogramm leichter und der Motor mit 515 PS stärker.
Weil er so selten ist, kostet die Sport-Version deutlich mehr als ein Standard-959: Auf 5,5 bis 6,5 Millionen US-Dollar, umgerechnet 5,26 bis 6,21 Millionen Euro, schätzt RM Sotheby's den Wert des Autos. Das mag auch an der geringen Laufleistung liegen: 3.757 Meilen (6.011 km) hat der Sportwagen auf dem Tacho.
Der Erstbesitzer hat das Auto direkt im Werk bestellt und dort abgeholt. Weil der 959 Sport mit den US-Bestimmungen nicht kompatibel war, konnte er ihn nicht mit in die USA nehmen und verkaufte ihn zwei oder drei Wochen später über einen Schweizer Ferrari-Händler weiter. Vorher mietete er jedoch noch eine Rennstrecke in Frankreich und fuhr den Porsche dort abwechselnd mit einem F40 und einem 288 GTO. Nach dem Verkauf blieb das Auto bis 2015 in der Schweiz, kam später nach Schweden, Italien und in die USA – wo es nun zum Verkauf steht.
Dieser 959 kam rum – aber nicht auf der Straße
21.01.2025 – Bei Bring a Trailer wurde ein 1987 gebauter 959 versteigert, der 12.558 Kilometer auf dem Tacho hat. Das sind rund 330 Kilometer pro Jahr. Der Tageskilometerzähler steht übrigens bei 740 – also mehr als dem Doppelten der durchschnittlichen Jahresfahrleistung. Viel mehr als eine Tankfüllung pro Jahr dürften die Vorbesitzer nicht verfahren haben.
Viel mehr Meilen sammelte dieser 959 auf dem Seeweg oder als Luftfracht: Als Neuwagen bekam ihn ein Geschäftsmann in Japan. Von Deutschland aus legte der Sportwagen also schon 9.400 Kilometer Luftlinie oder 24.000 Kilometer auf dem Meer zurück, bevor er überhaupt sein erstes Kennzeichen bekam.
Nach 15 Jahren in Japan wurde der 959 in die USA geschickt und 2007 nach Florida weiterverkauft. Dort wechselte der Sportwagen 2017 ein weiteres Mal den Besitzer und kam schließlich 2024 nach Kalifornien. Bei Canepa wurde die Mechanik überholt und das Fahrwerk auf manuell einstellbare Dämpfer umgerüstet, was insgesamt eine Rechnung in Höhe von 95.000 US-Dollar (rund 92.000 Euro) verursachte.
Verkaufspreis: 1,8 Millionen Euro
Das Auto wurde mit Importdokumenten von 2003, Rechnungen von Mitte der 2000er, Betriebsanleitungen, einem sauberen Montana Title und einem Carfax-Report verkauft. Am 16. Januar 2025 wurde der Porsche bei Bring a Trailer für 1,875 Millionen US-Dollar (1,82 Millionen Euro) versteigert.
Eine echte Rarität: 959 der 2. Serie
17.08.2024 – Bonhams hat während einer Auktion am 16. August 2024 im kalifornischen Carmel eine echte Rarität angeboten: Porsche baute nach Produktionsende des 959 einige weitere Exemplare aus vorhandenen Teilen. Je nach Quelle kamen so zu den 292 Serienautos sechs bis acht dazu. Die Idee hatten Kunden, die unbedingt einen 959 kaufen wollten.
Porsche 959 mit 550 PS
Porsche hat die 2. Serie mit schwarzem Interieur und verbesserten Adaptivdämpfern ausgestattet. Und fast das Doppelte verlangt: 750.000 statt 420.000 Mark haben die allerletzten Exemplare des Supersportwagens gekostet. Im kalifornischen Carmel kam Nummer 291 unter den Hammer, mutmaßlich der zweite der letzten Serie. Die Karosserie ist in Polarsilber Metallic lackiert. Der Sechszylinder-Boxermotor im Heck leistet 550 PS – 100 PS mehr als die erste Serie und 35 PS mehr als einer der 29 Porsche 959 S.
Nummer 291 ist herumgekommen: Als Neuwagen nach Asien ausgeliefert, kam das Auto 1998 zu einem Sammler nach Großbritannien. Der fuhr beim Pendeln zwischen seinen Wohnsitzen in der Schweiz, Südfrankreich und Großbritannien einige Kilometer auf den 959 und verkaufte ihn 2001 bei einer Auktion in Monaco weiter. Bei einem Kilometerstand von 45.000 erwarb 2005 ein britischer Sammler den Porsche. Porsche Großbritannien zeigte den 959 in den Jahren 2008 und 2009 während des Goodwood Revival und beim Launch des 997 Turbo.
Schätzpreis 1,4 bis 1,8 Mio. Euro
Aktuell steht der der Kilometerzähler bei 71.000 und der Porsche wieder zum Verkauf. Er soll bei der Auktion 1,5 bis 2,0 Millionen US-Dollar einbringen, schätzt Bonhams. Das sind umgerechnet 1,4 bis 1,8 Millionen Euro. Das Auto wurde verkauft, der Preis nicht genannt.
Komfort-Version mit blauem Leder
10.11.2021 - Sicher, wer 1987 einen Porsche 959 für 420.000 Mark kaufte, tat das vermutlich eher nicht, weil er ein neues Auto für den Weg zur Arbeit brauchte. Die meisten 959 standen in den Garagen solventer Sammler. Dort legten sie statt an Kilometern an Wert zu. Wie zum Beispiel jenes grandprixweiße Exemplar, das RM Sotheby’s am 6. November 2021 in London versteigert hat.
Der 959 mit der Fahrgestellnummer WP0ZZZ95ZHS900057 wurde im November 1987 fertiggestellt. Am rechten Außenspiegel ist er schon von außen als Komfort-Version zu erkennen. Die elektrisch einstell- und beheizbaren Sportsitze sind mit blauem Leder bezogen. Anfang Dezember 1987 wurde der Linkslenker in Deutschland ausgeliefert. Im Juni 1989 wurde der Porsche dann in Großbritannien zugelassen, kurz darauf tauschte das Porsche-Zentrum in Reading den Kilometer- gegen einen Meilentacho. Aus 2.811 Kilometern wurden 1.747 Meilen.
Weniger als 800 Kilometer pro Jahr
Im Oktober 1992 übernahmen die jetzigen Vorbesitzer den Porsche bei einem Meilenstand von 1.587. Die neuen Besitzer ließen ihr Auto bis Februar 2021 bei Porsche in Reading warten und bewegten es nicht übermäßig oft: 16.660 Meilen, umgerechnet 26.656 Kilometer kamen in 34 Jahren zusammen. Das entspricht 781 Kilometern im Jahr.
Verkaufspreis: 1,35 Millionen Euro
Die überschaubare Historie mit drei Besitzern und die geringe Laufleistung ließen die Gebote auf 1,158 Millionen britische Pfund – inklusive Aufgeld – steigen. Umgerechnet sind das etwa 1,35 Millionen Euro. Kein ungewöhnlicher Preis für einen Supersportwagen, der auch heute noch ungewöhnlicher ist, als er aussieht.

Der Porsche 959
Porsche hatte den 959 auf Basis des 911 entwickelt. Radstand, Silhouette und Teile des Innenraums sind gleich, die Technik unterscheidet sich zum Teil deutlich. Der Sechszylinder-Boxermotor hat wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe und zwei KKK-Turbolader in Registeranordnung. Ein kleiner, schneller ansprechender arbeitet allein, bis bei etwa 4.000/min der zweite, größere dazukommt. In 3,7 Sekunden beschleunigt der 959 laut Messwerten von auto motor und sport von null auf 100 km/h. Dabei zieht er, wie der damalige Tester Gert Hack beschrieb, "eine etwa zwölf bis 15 Meter lange Gummispur". Die Höchstgeschwindigkeit von gemessenen 317 km/h beeindruckt heute noch. Geld verdient hat Porsche mit dem 959 trotz des Verkaufspreises von 420.000 Mark übrigens nicht: Jedes verkaufte Auto kostete die Firma mehr, als es einbrachte. © auto motor und sport