Ein neuer Bericht einer schottischen Tierschutzorganisation schlägt drastische Maßnahmen vor, um den negativen Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Tierwelt einzudämmen. Einer der Vorschläge: ein generelles Haltungsverbot. Die Idee schlug große Wellen – auch außerhalb der Landesgrenzen…
Katzen, die als Freigänger leben, können ihren natürlichen Trieben auf ihren Streifzügen freien Lauf lassen. Dazu zählt oft auch der Jagdtrieb. Blitzschnell schlagen die Samtpfoten zu und erwischen dabei Vögel und andere Kleintiere. Genau das stellt in Schottland jetzt offenbar ein Problem dar.
Jährlich sollen Katzen in Großbritannien rund 27 Millionen Vögel und Millionen weiterer Wildtiere erlegen. Um diesen negativen Effekt zu begrenzen, empfiehlt die Tierschutzorganisation "Scottish Animal Welfare Commission" (SAWC) die Einführung von sogenannten "Katzenhaltungszonen", in denen Freigang verboten oder stark eingeschränkt sein könnte.
Katzenhaltungszonen als Schutzmaßnahme für Wildtiere
Der Bericht der Tierschützer argumentiert, dass Katzen nicht nur durch direkte Beutefänge Wildtierpopulationen gefährden, sondern auch durch die Konkurrenz um Ressourcen, insbesondere gegenüber bedrohten Arten wie dem schottischen Wildkatzenbestand. In anderen Ländern wie Australien existieren bereits strenge Vorschriften, die Katzenhaltern vorschreiben, ihre Tiere entweder nur an der Leine auszuführen oder ihnen ausschließlich in gesicherten Außengehegen Bewegung zu ermöglichen, berichtet "LBC".
Auch in Schottland könnten ähnliche Regelungen eingeführt werden, wenn es nach den Tierschützern der "SAWC" ginge. Vor allem in Regionen mit gefährdeten Arten sollen Verbote geprüft werden. Für die Bewohner von Neubaugebieten in naturnahen Regionen forderte die Organisation sogar ein generelles Haltungsverbot von Katzen, um die empfindlichen Ökosysteme zu schützen.
Kritik an möglichen Einschränkungen
Die Forderung der Tierschützer löste in Großbritannien eine riesige Diskussion über ein Verbot von Katzen aus und bescherte der "SAWC" jede Menge Häme. Tierschutzorganisationen wie "Cats Protection" äußern zudem Bedenken an den geforderten Einschränkungen. Katzen hätten ein natürliches Bedürfnis zu jagen, zu klettern und zu erkunden, was ihnen durch ein generelles Freigangverbot erschwert würde.
Zudem seien Katzen anders als Hunde wenig an Leinenführigkeit gewöhnt und könnten durch solche Maßnahmen unter extremen Stress gesetzt werden. Kritiker argumentieren, dass ein generelles Verbot, Katzen in bestimmten Gebieten zu halten, übertrieben sei und viele Menschen von den positiven Effekten einer Katzenhaltung – etwa für ältere oder alleinlebende Personen – ausschließen würde.
Schottische Regierung lehnt Katzenverbot ab
Obwohl der Bericht der Tierschutzorganisation keine sofortige Umsetzung der Maßnahmen fordert, sorgte die Diskussion für Aufsehen. Die schottische Regierung stellte deshalb schnell klar, dass ein generelles Verbot der Katzenhaltung nicht zur Debatte stehe. Dennoch wird über alternative Maßnahmen nachgedacht, um den Schutz bedrohter Wildtiere zu verbessern und gleichzeitig das Wohl der Hauskatzen zu gewährleisten.

Studien zeigen übrigens, dass Katzen weltweit rund 2.000 verschiedene Tierarten jagen – und 17 Prozent von ihnen als gefährdet gelten. In Deutschland gehen Schätzungen davon aus, dass Katzen im Jahr 200 Millionen Vögel erlegen – eine Zahl, die der "Nabu"-Experte Lars Lachmann als übertrieben ansieht. © Deine Tierwelt