Der Sommer neigt sich, aber sie ist noch unterwegs: die Kriebelmücke. Ist sie wie jede andere Mücke auch? Nicht ganz. Aber eines ist sie in Deutschland gewiss nicht: gefährlich.

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Wie sieht eine Kriebelmücke aus?

Sie ist klein, lautlos und sieht wie eine harmlose Fliege aus: die Kriebelmücke. Von dem nur anderthalb bis fünf Millimeter großen Tierchen gibt es weltweit rund 1.800 Arten, etwa 50 davon leben in Deutschland. Sie gehören zur Gruppe der Mücken und so entwickeln sich auch Kriebelmücken über das Ei, mehrere Larvenstadien und die Puppe zum Fluginsekt, schreibt das Landesumweltamt Brandenburg. Sie fressen Algen, Bakterien und Schwebstoffe aus strömenden Wasser.

Wann wird die Kriebelmücke aktiv?

Kriebelmücken schwirren im Frühjahr herum. Wie viele es am Ende tatsächlich sind, ist abhängig von der Witterung und kann daher von Jahr zu Jahr variieren, schreibt das Landesumweltamt Brandenburg. Sie sind aber meist nur drei bis vier Wochen aktiv. Ihr hauptsächliches Ziel sind laut der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK Wildtiere, Pferde und Kühe – jedoch erwischen sie zwischendurch auch mal Menschen. Kriebelmücken sind zudem am Tage aktiv, stechen aber nie in geschlossenen Räumen. "Menschen sollten sich daher besonders bei warmem Wetter möglichst wenig im Freien aufhalten", so das Landesumweltamt Brandenburg. Selten aktiv sind die Mücken dagegen bei stärkerem Wind und bei niedrigen Temperaturen.

Wo sind Kriebelmücken zu finden?

Kriebelmücken treiben überall in Europa ihr Unwesen. Sie lieben es flach, feucht und flie-ßend, weswegen man sie bevorzugt an Flüssen finden kann. "Hier sind sie ein Anzeiger für die Wasserqualität", schreibt das Landesumweltamt Brandenburg. So reinigen und filtern ihre Larven das Gewässer, in dem sie heranwachsen. "Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem", so der AOK Bundesverband.

Wie kann man sie bekämpfen?

Gar nicht. Eine Bekämpfung der Larven beispielsweise mit Insektengiften ist nur schwer möglich, weil sie eine andere Lebensweise haben als zum Beispiel Stechmücken. Hinzu kommt, dass an Flüssen wie an der Oder das fließende Wasser die Wirkstoffe verdünnt und sie fortspült, bevor die Larven überhaupt genug von dem Giftstoff aufnehmen konnten. "Einziger Trost: Nach drei bis vier Wochen ist die Plage vorüber", so das Landesamt Brandenburg.

Was unterscheidet sie von der Stechmücke?

Die Stechmücke sticht, die Kriebelmücke beißt: Zuerst macht sie mit ihrem Mundwerkzeug eine Wunde in die Haut, dann leckt sie das Blut. Das benötigt sie, um Eier zu legen. "Der Biss wird oft erst gar nicht bemerkt, weil die Kriebelmücke sich lautlos nähert und die Biss-Stelle mit ihrem Speichel betäubt", erklärt Ärztin Anja Debrodt auf der Homepage des AOK-Bundesverbandes. "Das Speicheldrüsensekret hemmt außerdem die Blutgerinnung, was in der Folge zu kleinen Blutergüssen führen kann."

Wie gefährlich sind Kriebelmücken?

Während sie in Afrika, Mittel- und Südamerikas oft gefährliche Krankheiten übertragen können, sind Kriebelmücken-Bisse in Deutschland in der Regel harmlos, schreibt die AOK. Allerdings kann ihr Speichel laut der SBK Gift-Stoffe enthalten, die dann zu allergischen Reaktionen bis hin zu einem allergischen Schock führen können.

Wie geht man vor, wenn man gebissen wurde?

Nicht kratzen! Anfangs nur ein kleiner roter Punkt, bildet sich danach um die Bissstelle herum oft eine geschwollene Quaddel, die extrem jucken kann. Doch empfiehlt das Landesumweltamt Brandenburg niemals zu kratzen. Ansonsten kann sich die Wunde entzünden, eitern und im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen. "Juckreizstillende Salben und das Kühlen der betroffenen Hautstellen helfen die Beschwerden zu lindern und Entzündungen zu vermeiden." Treten in den nächsten Tagen starke Schwellungen auf oder bilden sich von der Bissstelle rote Streifen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, schreibt die AOK. Gleiches gilt für Symptome wie Schüttelfrost oder Fieber. Wie lange die Heilung dauert, ist unterschiedlich: "Im Bestfall erfolgt sie nach einigen Tagen, sie kann sich jedoch auch über eine Dauer von mehreren Wochen hinziehen", schreibt gesundheit.de.

Wie kann man sich schützen?

Da Kriebelmücken gerne am Haaransatz saugen und in Kragen-, Ärmel- und Hosenöffnungen hineinkriechen, helfen ähnlich wie bei Zecken langärmlige Kleidung, lange Hosen, ein enger Hut auf dem Kopf und geschlossene Schuhe. Offene Kinderwagen sollten laut dem Landesumweltamt Brandenburg an der frischen Luft niemals unbeaufsichtigt stehengelassen werden beziehungsweise immer mit einer Insektengaze abgedeckt werden. Bleiben manche Hautpartien trotzdem unbedeckt, kann man sich mit handelsüblichen Mückenschutzmitteln schützen. "Insektensprays können kurzfristig zur Abwehr der Kriebelmücken beitragen", schreibt das Landesumweltamt Brandenburg.

Verwendete Quellen:

  • sbk.org: Kriebelmücke: Biss erkennen, Infektionen vermeiden
  • aok-bv.de: Wenn die Kriebelmücke beißt: Kühlen nicht kratzen
  • gesundheit.de: Kriebelmücke – kleines Insekt mit schmerzhaftem Biss
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