Nahe der Schweizer Grenze ist er gefürchtet: Der Japankäfer frisst ganze Plantagen leer. Was man nun in Deutschland tut, um seine Ausbreitung zu verhindern.
Nach weiteren Funden des Japankäfers in der Schweiz nahe der deutschen Grenze hat der Nachbarlandkreis Lörrach in Baden-Württemberg seine Schutzmaßnahmen ausgeweitet. Die Funde sind zuletzt so nahe an die Grenze herangerückt, dass der Landkreis nun erstmals in Deutschland zum Schutz eine sogenannte Befallszone eingerichtet hat, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe mitteilte.
Die Befallszone umfasst Gebiete mit einem Radius von jeweils 1.000 Metern um die Stellen, an denen die Käfer auf der Schweizer Seite gefunden wurden, teilte das Landratsamt Lörrach mit. Sie gelte ab Mittwoch.
In Deutschland selbst habe es in diesem Jahr noch keine Käferfunde gegeben, so das LTZ. In den Vorjahren seien zwar Funde von einzelnen Käfern registriert worden, sagte LTZ-Pflanzengesundheitsexpertin Frauke Rinke. Diese seien aber damals sehr wahrscheinlich mit Waren aus Befallsgebieten mitgekommen und nicht eingewandert.
In Basel seien mittlerweile 77 Käfer gefangen worden, die meisten am ersten Fundort, sagte Rinke. Zum Schutz vor dem Schädling darf aus den Befallszonen nur unter strengen Bedingungen Pflanzen- und Bodenmaterial heraustransportiert werden, um eine weitere Verbreitung des Käfers zu verhindern. Etwas weniger strikte Regeln gelten in einer mindestens fünf Kilometer großen Pufferzone.
Natürliche Gegenspieler fehlen
Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Europäischen Union als Schädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. Die Tiere fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 300 Pflanzenarten alles kahl. Natürliche Feinde hierzulande gibt es keine.
Um eine Ansiedlung in Deutschland zu verhindern, sollen Menschen verdächtige Käferfunde dem zuständigen Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland melden.
Der Japankäfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. (dpa/tar)
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