Hellseher genießen oftmals einen zweifelhaften Ruf, da viele Menschen nicht an deren Fähigkeiten glauben und der Wahrsagerei ihre Ernsthaftigkeit absprechen. Dennoch zeigt die Vergangenheit, dass einige Prophezeiungen nahezu haargenau eingetroffen sind. Ob göttliche Eingebung oder purer Zufall - diese fünf Hellseher wurden für ihre wahr gewordenen Prophezeiungen berühmt
1. Edgar Cayce
Dieser US-Amerikaner (1877-1945) galt als lebendes Medium und war berühmt für seine Vorhersagen in tranceähnlichem Zustand. Zu seinen meistzitierten Prophezeiungen zählt die folgende:
"Es wird Umwälzungen in der Arktis und in der Antarktis geben aufgrund von Vulkanausbrüchen in Tropengebieten, und es wird zu Polverschiebungen kommen — so dass dort, wo es jetzt kalt oder gemäßigt ist, es dann tropisch wird und Moose und Farne wachsen werden."
Alle Details dieser Prognose sind bisher zwar nicht eingetreten, dennoch kommt vielen Menschen bei der Lektüre sicherlich der Klimawandel in den Sinn.
Auch generell ist die Aussage von Cayce hinsichtlich des damaligen und noch nicht so weit fortgeschrittenen Wissensstandes zur Erd- und Klimageschichte zumindest bemerkenswert.
2. Jeanne d'Arc
Bereits mit 13 Jahren hatte Jeanne d'Arc angeblich über ihre ersten visionären Erfahrungen berichtet. Von Erzengel Michael sowie den Heiligen Katharina und Margareta wollte sie nach eigener Aussage Befehle erhalten haben.
Sie solle das damals besetzte Frankreich von den Engländern befreien und den angedachten Thronfolger an die Macht bringen. 1428, im Alter von 16 Jahren, verließ Jeanne ihr Elternhaus und erhielt eine Audienz beim Thronerben.
Mit einer kleinen militärischen Einheit gelang es Anführerin Jeanne d'Arc (zu deutsch auch oft Johanna von Orléans) tatsächlich die Engländer aus ihrer Stellung nahe Orléans zu vertreiben.
Kurz darauf wurde der Thronfolger in der Kathedrale von Reims - wie von ihr vorhergesagt - als Karl VII. gekrönt. Für ihre Taten wird Jeanne d'Arc in Frankreich bis heute als Nationalheldin gefeiert.
Nur ihr eigenes Schicksal sah Jeanne d'Arc nicht kommen: Ihr wurden unter anderem die Anbetung von Dämonen sowie Mord vorgeworfen. Schließlich wurde sie auch als "notorisch rückfällige Ketzerin" verurteilt und am 30. Mai 1431 auf dem Marktplatz von Rouen öffentlich verbrannt.
3. Baba Wanga
Ewangelia Pandewa Guschterowa wurde 1911 im heutigen Mazedonien geboren. In ihrer späteren Heimat Bulgarien verehrten viele Menschen Baba Wanga (zu deutsch in etwa "Großmutter Wanga") bis zu ihrem Tod 1996 als lebende Heilige.
Im Alter von nur 16 Jahren erblindete Wanga wegen der Folgen eines schlimmen Sandsturmes. Mit diesem Ereignis soll der Beginn ihrer zahllosen hellseherischen Visionen einhergehen.
Unter anderem sagte Baba Wanga bereits 1950 das Schmelzen der Polkappen voraus. Auch den Untergang des russischen U-Boots "Kursk" (August 2000) prophezeite sie bereits im Jahre 1980.
Als Wangas bekannteste Vorhersage gelten allerdings die Terroranschläge auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001: Die amerikanischen Zwillinge werden fallen nachdem sie von stählernen Vögeln angegriffen wurden, soll Wanga bereits 1989 gesagt haben.
4. Marie-Anne Lenormand
Marie-Anne Lenormand lebte von 1772 bis 1843 und genoss unter vielen französischen Adligen extrem hohes Ansehen. Selbst Kaiserin Josephine sowie der russische Kaiser Alexander I. wussten ihre Dienste zu schätzen.
Zu Zeiten der französischen Revolution sagte Lenormand einigen führenden Männern, darunter Robespierre und Marat, einen gewaltsamen Tod voraus - und behielt recht. Für ihre Visionen sah sie sich Vorwürfen des Hochverrats, der Spionage und sogar der Hexerei ausgesetzt.
Übrigens: nach der Französin sind die Lenormandkarten benannt. Diese zählen bis heute zu den am häufigsten verwendeten Methoden des Kartenlegens.
5. Nostradamus
Der Franzose Michel de Nostredame, besser bekannt unter dem lateinischen Namen Nostradamus, war eigentlich Arzt und Apotheker. Berühmtheit erlangte er allerdings für seine Prophezeiungen. Nostradamus lebte von 1503 bis 1566 und seine legendärsten Werke waren die sogenannten "Centurien".
In diesen fasste er jeweils 100 hellseherische Gedichte zusammen, die alle nur vier Zeilen lang waren. Eines der meistzitierten Gedichte von Nostradamus ist der 35. Vierzeiler der dritten Centurie:
Vom tiefsten Teil Westeuropas,
wird ein kleines Kind geboren von armen Leuten,
das verführen wird eine große Vielzahl durch seine Reden.
Sein Ruf wird sich ausweiten bis zum Königreich des Ostens.
Wie in all seinen Gedichten verwendet Nostradamus auch hier eine sehr metaphorische und rätselhafte Sprache. Dennoch wurde dieser Vierzeiler berühmt als Vorhersage des grausamen Wirkens von Adolf Hitler.
Dass Hitler aus ärmlichen Verhältnissen stammte, ist bekannt. Nostradamus erwähnt auch sein unbestreitbares, rhetorisches Talent und seinen schlimmen Einfluss bis nach Japan, das "Königreich des Ostens".
Natürlich werden die Diskussionen über dieses Gedicht und über alle weiteren genannten Fälle der Wahrsagerei wohl ewig fortbestehen. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.
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