- Einer neuen Studie zufolge könnte ein Tempolimit mehr als doppelt so viel CO2 einsparen als bisher gedacht.
- Die Einführung scheitert bislang an politischem Widerstand in der Ampel-Koalition.
Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen brächte nach einer neuen Studie des Umweltbundesamts mehr CO2-Einsparung als bisher gedacht. Ein Tempolimit wäre ein wichtiger Baustein für die Einhaltung der Klimaschutzziele im Verkehr, erklärte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, am Montag - "und zwar schnell und praktisch ohne Mehrkosten".
Eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamts zeige für das Jahr 2018, dass ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Bundesautobahnen und "autobahnähnlich ausgebauten" Straßen jährlich Treibhausgasemissionen in Höhe von 6,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen könne, so Messner. Bisher sei die Behörde von 2,6 Millionen Tonnen ausgegangen. Die höheren CO2-Einsparungen im Vergleich zu früheren Studien kämen daher, dass der Verbrauch der Fahrzeuge genauer bestimmt und auch eine veränderte Routenwahl und Verkehrsnachfrage berücksichtigt worden sei.
Das Umweltbundesamt und Umweltverbände machen sich seit langem für die Einführung eines Tempolimits stark. Hintergrund ist auch, dass im Verkehrsbereich bisher eine große Lücke zu Klimazielen der Bundesregierung besteht, darüber gibt es zunehmend Streit in der Koalition. In der Ampel ist ein Tempolimit umstritten, die FDP lehnt es ab.
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Klimaschutzlücke könnte mit Tempolimit um ein Sechstel geschlossen werden
Der Co-Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, sagte zum Tempolimit, es sei bekannt, dass seine Partei dafür sei, man habe sich in den Koalitionsverhandlungen mit SPD und FDP in diesem Punkt aber nicht durchsetzen können. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung sei eine Maßnahme unter mehreren, die die Klimaschutz-Lücke im Verkehr füllen könnte. Fast alle Länder der Welt hätten Tempolimits. "Es ist weiterhin mir persönlich nicht verständlich, warum Deutschland diesen Sonderweg geht."
Mit Tempo 120 auf Bundesautobahnen und Tempo 80 auf Außerortsstraßen, eingeführt zum Januar 2024, könnten bis 2030 in Summe rund 47 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, so Messner. Damit könnte die Klimaschutzlücke im Verkehr um rund ein Sechstel geschlossen werden. (dpa/cze)
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