• Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben anhand von Gesteinsproben herausgefunden, dass die Kruste von Zealandia wesentlich älter ist, als sie bislang gedacht hatten.
  • Die Landmasse stammt den neuen Daten zufolge von dem Superkontinent Rodinia ab.
  • Damit erfüllt Zealandia auch die letzte Eigenschaft eines Kontinents.

Mehr Wissensthemen finden Sie hier

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die unter Neuseeland liegende Landmasse namens Zealandia wesentlich älter ist, als sie bislang angenommen hatten.

Die Analyse neuer Gesteinsproben ermöglicht es den Forschern, die geologische Abstammung Zealandias bis in die Zeit der alten Superkontinente zurückzuverfolgen, die vor mehr als einer Milliarde Jahre existiert haben. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Geology" veröffentlicht.

Mineralkörner aus Granitfels sind eine Milliarde Jahre alt

Der älteste bis heute auf neuseeländischem Boden gefundene Stein wurde im Tasman District entdeckt und hat ein geschätztes Alter von etwa 500 Millionen Jahren. Er wird mit dem Großkontinent Gondwana in Verbindung gebracht.

Forscherinnen und Forscher haben in der Region Fjordland und auf der Insel Stewart Island nun allerdings Granitfelsen gesammelt und diesen kleine Mineralkörner entnommen, die noch viel älter sind. Sie stammen vermutlich aus einer Zeit von vor einer Milliarde Jahre, als es noch den Superkontinent Rodinia gegeben hat.

Granitgestein entsteht durch die Kristallisation von Magma. Diese findet statt, wenn tiefliegende Teile der kontinentalen Erdkruste schmelzen. Aufgrund von Erdbebenaktivitäten hat sich Zealandia über Millionen Jahre lang immer wieder angehoben, wodurch das Granitgestein an die Oberfläche kam.

Zealandia stammt vom Superkontinent Rodinia ab

Dabei war der bedeutsamste Fund der Studie die einzigartige isotopische Signatur, die das Forscherteam in mikroskopisch kleinen Zirkonkörnern gemessen hat. Zirkon ist ein Mineral, das in jedem Granit zu finden ist. Die isotopische Zusammensetzung von Zirkon kann in der Geologie dazu benutzt werden, aufzuzeigen, wie die Erdkruste einst an sowie unter der Oberfläche ausgesehen hat.

"Die isotopische Signatur der Zirkonkörner von Zealandia zeigt uns, dass dort immer noch eine Milliarde Jahre alte Steine tief in der Kruste unter der Region Fjordland und der Insel Stewart Island verborgen sind", erklärt Rose Turnbull, Forscherin am Institute of Geological and Nuclear Sciences (GNS) in Neuseeland und Hauptautorin der Studie, in einer Pressemitteilung des Instituts.

Diese Steine seien vor langer Zeit als ein Teil des Superkontinents Rodinia entstanden. Zealandia gehöre also zu denjenigen, die von dem Superkontinent abstammen. "Diese Arbeit wirft ein neues Licht auf Zealandias Vergangenheit."

Es könnte sich sogar herausstellen, dass die Landmasse ein fehlendes Glied zwischen Süd-China, Australien und Nordamerika darstellt. Sollte dies der Fall sein, müsste die Position von Süd-China und Zealandia innerhalb des Superkontinents Rodinia einer internationalen Prüfung unterzogen werden.

Zealandia erfüllt alle Eigenschaften eines Kontinents

Im Jahr 2017 veröffentlichte das GNS eine Studie, die Zealandia als achten Kontinent beschrieb, obwohl die Landmasse zu 94 Prozent unter Wasser liegt. Genau wie die anderen Kontinente ist Zealandia groß, relativ hoch, hat eine dicke Kruste und besitzt Gestein wie Granit und Grauwacke.

Eine Eigenschaft erfüllte die Landmasse bislang allerdings noch nicht: Alle anderen Kontinente bestehen aus Gestein, das eine Milliarde Jahre alt oder sogar noch älter ist. Die neuen Erkenntnisse ermöglichen es nun, auch diese letzte Eigenschaft abzuhaken.

"(…) Alle acht Kontinente haben ältere Vorfahren", so Turnbull. Es gebe nun keinen Zweifel mehr, dass die Neuseeländer über einem Kontinent leben.

Verwendete Quellen:

  • GNS Science: Continent of Zealandia older than previously thought, study finds
  • Geo Science World: A hidden Rodinian lithospheric keel beneath Zealandia, Earth's newly recognized continent
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.