Der Aufstand im Gefängnis Bautzen, auch "Gelbes Elend" genannt, bleibt unvergessen. Bei einer Gedenkveranstaltung, bei der auch ein Teilnehmer des Aufstands anwesend sein wird, soll an die Geschichte erinnert werden.

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Der Häftlingsaufstand im berüchtigten DDR-Gefängnis Bautzen I vor 75 Jahren bleibt unvergessen. Mit einer Gedenkveranstaltung an der Gräberstätte auf dem Karnickelberg will das Bautzen-Komitee an diesem Sonntag (30. März) an das Geschehen im "Gelben Elend" - so hieß das Gefängnis im Volksmund - erinnern. Auch Sachsens Justizministerin Constanze Geiert (CDU) wird zu den Anwesenden sprechen. Mit Jochen Stern ist ein Teilnehmer des Aufstandes dabei.

Es herrschten katastrophale Haftbedingungen

Die Insassen hatten damals gegen katastrophale Haftbedingungen protestiert. "Erst wenige Wochen vor dem Aufstand hatte die sowjetische Besatzungsmacht das Speziallager mit etwa 6.000 Häftlingen an die DDR-Behörden übergeben. Die Insassen hofften deshalb auf Hafterleichterungen und auf eine Aufhebung der willkürlich verhängten Urteile. Stattdessen verschlechterte sich die Situation unter dem Kommando der Volkspolizei drastisch", heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

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Aufstand wurde brutalst niedergeschlagen

Hoffnung habe sich in Wut verwandelt. "Am 13. März 1950 trat ein großer Teil der Häftlinge in einen Hungerstreik. Als sich keine Verbesserungen abzeichneten, brach am 31. März 1950 der Aufstand los." Er sei der erste Aufstand in der DDR gewesen, und er wurde mit äußerster Brutalität niedergeschlagen. "Gefangene mussten durch Polizeispaliere Spießruten laufen, Hunde wurden auf sie gehetzt. Viele wurden schwer verletzt, zahllose kamen in den Arrest."

40 Jahre später, am 31. März 1990, gründete sich das Bautzen-Komitee, in dem sich ehemalige politische Häftlinge aus den beiden Bautzener Gefängnissen engagieren. (dpa/bearbeitet von mak)