Immer wieder werden Spuren von Dinosauriern gefunden – zuletzt auf der Isle of Skye in Schottland. Doch wie entstehen solche Fossilien überhaupt? Und wie gelangten beispielsweise Korallenfossilien in die Eifel oder in die Alpen?

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Das Leben auf der Erde ist alt – viel älter als die Menschheit. Viele der Tier- und Pflanzenarten, die früher einmal auf der Erde gelebt haben, gibt es heute gar nicht mehr. Sie sind im Laufe der Zeit ausgestorben. Von ihnen sind manchmal noch Spuren oder Abdrücke erhalten geblieben. Wenn diese Überreste älter als 10.000 Jahre sind, dann nennt man sie Fossilien.

Immer wieder einmal finden Wissenschaftler oder auch Privatleute und Sammler solche Spuren früheren Lebens. Zuletzt stießen Wissenschaftler auf der schottischen Isle of Skye auf Dinosaurierspuren. Sie entdeckten dort rund 50 gigantische Fußabdrücke, die rund 170 Millionen Jahre alt sein sollen. Daraus hoffen die britischen Forscher, nun mehr über das Leben der Saurier zu erfahren.

Dino-Spuren gibt es auch in Deutschland

Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung von Fossilien befassen, nennt man Paläontologen. Einer von ihnen ist Professor Dr. Ulrich Joger, Direktor des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig. Er verweist darauf, dass es solche Spuren überall auf der Welt gibt – zum Beispiel auch auf dem sogenannten "Hühnerhof" westlich von Hannover. Dort häufen sich Abdrücke verschiedener Raubsaurier.

Die Aussagekraft solcher Spuren ist allerdings begrenzt. "Eine einzelne Spur sagt noch nichts über die Entwicklung einer Art aus", sagt Joger. "Es handelt sich immer um eine Momentaufnahme aus einem bestimmten Moment der Vorgeschichte." Ein paar Dinge lassen sich aber doch aus Dino-Spuren schließen: "Man kann daran zum Beispiel das Verhalten einer Art dokumentieren." Findet man nur die Spur eines Tieres oder einer ganzen Gruppe? Lebte ein Vertreter dieser Art alleine oder in der Gruppe? Auch ob ein Saurier schnell oder langsam unterwegs war, verraten solche Spuren oft.

Die meisten Fossilien stammen aus dem Meer

Nicht alle Fossilien sind in Form solcher Spuren erhalten. Manchmal haben auch ganze Körper oder ihre Abdrücke den Lauf der Zeit überdauert. Andere Fossilien sind wiederum sind nur unter dem Mikroskop zu entdecken. Doch wie sind sie eigentlich entstanden?

Die meisten Fossilien stammen aus dem Meer. Das liegt daran, dass Körper oder auch abgestorbene Pflanzen dort seltener als an Land verwest sind. Wenn ein Tier oder eine Pflanze im Meer stirbt, dann sinkt sie zu Boden. "Dort wird sie häufig von Sediment überlagert", sagt Joger. Auf diese Weise können andere Tiere den toten Körper nicht anknabbern und Bakterien ihn nicht so schnell zersetzen.

Verschiedene Naturphänomene können Fossilien entstehen lassen

Oft kommt großer Druck hinzu, der das Sediment zusammenpresst und dem toten Körper das Wasser entzieht. Auf diese Weise bildet sich dort schließlich Gestein. Oftmals ist gar nicht der eigentliche Körper erhalten, sondern sein Abdruck.

Manchmal kommt es auch vor, dass der gesamte Körper konserviert wird – zum Beispiel, wenn Insekten in das Harz von Nadelbäumen geraten sind, das mit der Zeit zu Bernstein erstarrt ist. "Auch Vulkanausbrüche können durch eine Ascheschicht dafür sorgen, dass Fossilien entstehen", sagt Joger. Das gilt auch für Schlammlawinen und andere Naturphänomene.

Viele Berge waren früher einmal Meeresboden

Woher weiß man aber, an welcher Stelle man nach Fossilien suchen soll? "Ich würde vor allem empfehlen, dort zu schauen, wo früher Meere waren", sagt Joger. Die Erde verändert sich mit der Zeit. Die Kontinente verschieben sich laufend, zwar nur wenige Zentimeter pro Jahre. Aber in Millionen von Jahren wird daraus eine gewaltige Strecke.

Deutschland beispielsweise hat einmal am Äquator gelegen und war von flachen, warmen Meeren überzogen. Deshalb kann man noch heute Überreste von Korallen in der Eifel entdecken oder muschelartige Gebilde in den Alpen finden – dort war einmal Meeresboden. Auch in der Schwäbischen Alb und im Münsterland lassen sich solche Spuren finden.

Umgang mit Funden ist unterschiedlich geregelt

Auch Steinbrüche und Bergehalden, die vor allem beim Abbau von Steinkohle entstehen, sind beliebte Orte für Sammler. "Grundsätzlich ist das Suchen nicht verboten", sagt Joger. "Natürlich immer vorausgesetzt, dass man das jeweilige Grundstück betreten darf."

Den Umgang mit Funden von Hobby-Paläontologen regeln die Bundesländer unterschiedlich streng. Er ist in der Regel im Denkmalschutzgesetz festgelegt. Daraus ergibt sich auch, wem ein Fund gehört beziehungsweise ob man ihn behalten darf. Nordrhein-Westfalen hat 2013 beispielsweise das sogenannte Schatzregal im Denkmalschutzgesetz verankert. Dieses sieht vor, dass Funde von „besonderer wissenschaftlicher Bedeutung“ automatisch Eigentum des Landes werden. Der Finder erhält einen Finderlohn. Allerdings sind natürlich nicht alle Fossilien wissenschaftlich bedeutsam. Sehr viele der Funde darf man behalten.

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