"Die deutsche Wirtschaft ist in guter Verfassung", heißt es in dem Jahresbericht, den Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat. Für die kommenden Monate erwartet die Bundesregierung ein Lohnplus und einen Jobrekord - und stellte Steuersenkungen in Aussicht.

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Die Regierung rechnet mit einer guten wirtschaftlichen Entwicklung. Aber wie zukunftssicher ist Deutschland wirklich? Die Trends der deutschen Wirtschaft im Einzelnen:

Das Brutto-Inlandsprodukt steigt

Dem niedrigen Ölpreis und der ungebrochenen Kauflaune der Deutschen sei Dank: Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr um rund 1,5 Prozent steigen. Bisher war das Bundeswirtschaftsministerium lediglich von einem Plus von 1,3 Prozent ausgegangen. Zuvor hatte eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben, dass die Konsumlaune der Deutschen infolge der niedrigen Energiepreise auf dem besten Stand seit 13 Jahren ist. Zugleich war die Sparneigung auf ein neues Rekordtief gefallen.

Die Arbeitslosigkeit sinkt

Von der positiven Stimmung profitiert insbesondere der Arbeitsmarkt: Für 2015 rechnet die Bundesregierung sogar mit einem Beschäftigungsrekord. So werde die Zahl der Erwerbstätigen um insgesamt 170.000 auf 42,8 Millionen steigen und die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt um 40.000 sinken. Die Arbeitslosenquote würde damit leicht auf 6,6 Prozent sinken.

Die Löhne steigen

Zugleich sollen auch die Löhne steigen - wohl gerade wegen der Einführung des Mindestlohnes. Dieser, so heißt es in dem Bericht, stütze die Einkommensentwicklung. "Die Arbeitsmarktentwicklung ermöglicht spürbare Lohnsteigerungen", heißt es im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung. Demnach sollen die Bruttolöhne und -gehälter 2015 um 3,2 Prozent steigen.

Eine Deflation ist nicht in Sicht

Die höheren Löhne sind ein Grund, warum das Wirtschaftsministerium nicht mit fallenden Preisen rechnet. "Deflationäre Tendenzen zeichnen sich nicht für Deutschland ab", heißt es in dem Jahresbericht, der damit den Erwartungen der Europäischen Zentralbank widerspricht.

Unternehmen fahren hohe Gewinne ein

Und auch den Unternehmen geht es laut Jahreswirtschaftsbericht gut: "Im Zuge der Wachstumsbelebung dürften sich die Gewinne der Unternehmen in diesem Jahr deutlich verbessern", heißt es weiter. Durch den schwachen Euro profitieren momentan vor allem die exportstarken Industrieunternehmen und das könnte insbesondere den Handel mit der USA befördern.

Die Steuern sinken

Angehen will die Bundesregierung schon bald den Abbau der sogenannten kalten Progression, kündigte Wirtschaftsminister Gabriel an. Diese führt dazu, dass der Steuerzahler bei Lohnerhöhungen, wegen des ansteigenden Tarifverlaufs höhere Steuern zahlen muss. Dem Fiskus fließen damit allein aufgrund der Inflation zusätzliche Gelder zu Lasten der Steuerzahler zu. "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden durch die kalte Progression steuerlich belastet", heißt es in dem Bericht. "Ein Abbau erhöht die Nettoeinkommen und schafft Freiraum für mehr Konsum und Investitionen."

Der Haushalt wird ausgeglichen sein

Union und SPD wollen die durch hohe Steuereinnahmen und Mini-Zinsen gewonnenen finanziellen Spielräume für weitere Investitionen bei Internet, Verkehr und Kommunen nutzen. "Die Bundesregierung wird den Anteil der Investitionen an den Gesamtausgaben weiter erhöhen, ohne jedoch im Finanzplan den Pfad eines ausgeglichenen Bundeshaushalts ohne Neuverschuldung zu verlassen", heißt es im Bericht. Die Bundesregierung hatte überraschend schon im vergangenen Jahr die "schwarze Null" geschafft. Auch in den kommenden Jahren soll der Haushalt ausgeglichen sein.

Verhandlungen zu TTIP werden abgeschlossen

Ambitionierte Ziele hat sich die Bundesregierung beim umstrittenen Freihandelsabkommen der EU mit den USA (TTIP) gesetzt. Die Bundesregierung setzt sich für den Abschluss bis Ende 2015 ein. In EU-Kreisen rechnet allerdings kaum noch jemand mit einem Abschluss der Verhandlungen bis Jahresende. Auswirkungen würden deshalb in diesem Jahr noch kaum spürbar sein.

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