- Ab dem 25. Februar hat Netflix mit "Vikings: Valhalla" endlich wieder eine Serie für Freunde des gepflegten Blutadlers im Programm.
- Die Serie spielt rund 100 Jahre nach den Ereignissen der Originalserie.
- Aber was können die Fans vom Ableger "Valhalla" erwarten?
2013 startete mit "Vikings" eine Serie, die schnell ein riesiger Erfolg wurde und die Fans über sechs Staffeln mit immer neuen, generationenübergreifenden Abenteuern der Nordmannen (und -frauen) begeisterte. Der Mix aus blutigen Schlachten, Sex und Machtkämpfen kam bei den Zuschauern gut an. Vor allem aber punktete "Vikings" mit seinen Figuren. Allen voran der charismatische Ragnar Lodbrok (Travis Fimmel), seine Frau und Schildmaid Lagertha (Katheryn Winnick) und sein Bruder Rollo (Clive Standen).
"Vikings: Valhalla" spielt nun rund 100 Jahre später und nimmt uns wieder mit nach Kattegat, dem Stammsitz der Wikinger. Doch davor werden die Zuschauer erst einmal Zeuge eines furchtbaren, den Lauf der Geschichte verändernden Massakers. Der englische König lässt alle auf seinem Gebiet angesiedelten Dänen umbringen – nur Fürst Harald Sigurdsson (Leo Suter), reist zufällig mit ein paar Mannen vorher ab. Der später als Harald III. von Norwegen bekannte junge Adelige ruft daraufhin im Norden gemeinsam mit König Knut (Bradley Freegard) eine Streitmacht zusammen.
Inmitten dieser Ereignisse lernen wir zwei weitere Hauptfiguren kennen: den jungen ungestümen Leif Eriksson (Sam Corlett) und seine Schwester Freydis Eriksdotter (Frida Gustavsson). Beide sind gerade erst von Grönland herübergesegelt (wobei "gesegelt" natürlich eine glatte Untertreibung ist, denn tatsächlich gerieten sie in einen Höllensturm mit imposanten CGI-Wellen), verfolgen ganz eigene Ziele und haben von der großen Politik weder Ahnung noch an ihr Interesse. Doch bald wird klar, dass sie nicht zuletzt wegen ihrer besonderen Abstammung eine sehr große Rolle in den kommenden Schicksalsjahren der Wikinger spielen werden.
Doch nicht nur der Krieg gegen England beschäftigt die Wikinger – diesmal sind es nicht zuletzt innere Konflikte, die Probleme bereiten. Klar, es gibt die üblichen Eitelkeiten, Dominanzspielchen und Machtkämpfe; doch es ist vor allem die Religion, die einen Keil in die Einheit treibt. Viele Wikinger hängen noch den alten Göttern an, doch das Christentum hat sich auch im Norden verbreitet und duldet keinen anderen Glauben neben sich.
Weniger Gewalt, mehr Politik
Und so ahnt der Zuschauer bald, dass "Valhalla" weniger roh und urgewaltig als die Originalserie daherkommt, sondern zu großen Teilen auf Politik setzt. Also doch ein neues "Game of Thrones" vielleicht? Diesen Vergleich packen wir hier sicher nicht aus. Messen lassen muss sich die Serie nur am Original.
Größte Gemeinsamkeit vielleicht: die überaus großartigen Frauenrollen. Neben Freydis, die vor allem für die alte Religion der Wikinger steht und sich recht bald auf eine Reise nach Uppsala, dem spirituellen Zentrum seiner Zeit, macht, wäre da vor allem Jarl Haakon zu nennen. Nein, hier ist niemand in der Zeile verrutscht. Dieser Jarl ist eine Frau und wird von der in Schweden geborenen Caroline Henderson gespielt. Kritik an dieser Besetzung ist für die 59-Jährige kein Problem, wie sie im Interview mit unserer Redaktion verrät: "Meine Rolle in der Serie ist ja rein fiktional – ich spiele keinen Mann oder König oder Jarl, der wirklich existiert hat. Natürlich ist diese Rolle aber inspiriert von vielen männlichen und weiblichen Führern der Zeit. Es ist eine Figur, die einfach genauso existiert haben könnte."
Für Henderson ist Jarl Haakon vor allem das Ergebnis modernen Wissens, das wir heute über die Wikinger haben: "Die Wikinger reisten und betrieben Handel. Sie waren lange vor Columbus in Amerika, bereisten Afrika und Asien und haben sich dort natürlich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe oder Religionen vermischt. [Die Rolle] ist also zu einem Teil Geschichte und zu einem Teil Fiktion - und ich bin sehr stolz darauf, ein Teil davon zu sein."
Der Hauptwikinger ist wieder ein Australier - Zufall?
Und eine weitere Gemeinsamkeit, die sofort auffällt: Wie schon Travis Fimmel stammt auch "Valhalla"-Hauptdarsteller Sam Corlett aus Australien. Zufall? Corlett selbst weiß auch nicht, wie es dazu gekommen ist. Doch zumindest Ähnlichkeiten bei der Performance kommen für ihn nicht von ungefähr: "Es gibt in Australien etwas, das wir das "Tall Poppy"-Syndrom nennen. Das bedeutet, wenn eine Mohnblume (engl.: poppy) zu hoch wächst, muss man sie abschneiden, damit sie schön einheitlich mit den anderen wächst und nicht herausragt. Das hält einen zurück, wenn man versucht, sich außerhalb der Norm zu bewegen. Auf der anderen Seite hilft es uns aber auch, geerdet zu bleiben. Das ist etwas, das ich in der Performance von Travis [Fimmel] gesehen habe; dass er einfach geerdet und natürlich ist, und das ist etwas, was ich auch darstellen wollte."
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