"Das ist schon trostlos, das ist schon … leck mich am Arsch": Starkoch Steffen Henssler begibt sich für RTL freiwillig hinter Gefängnismauern. Bei "Henssler hinter Gittern" will er elf Häftlingen das Kochen beibringen – mit gewohnt flotten Sprüchen. Aber der Plan ist auch für ihn eine Herausforderung.
"Habt Ihr schon mal mit Messern gearbeitet?", fragt
Von der Gaststätte ins Gefängnis
Normalerweise besucht Steffen Henssler für RTL heruntergekommene oder mies laufende Gaststätten und versucht, sie wieder auf Vordermann zu bringen. Diesmal allerdings begibt sich der Hamburger Starkoch auf ganz anderes Terrain: Vier Wochen lang will Henssler Gefängnisinsassen das Kochen beibringen. Am Ende sollen sie in der JVA Bremen ein Bistro für die Mitarbeiter eröffnen. Das Ziel, so Henssler: "Ich will ihnen ein Gefühl für Verantwortung geben." Denn: "Kochen führt die Leute zusammen." Aus dieser Idee hat RTL eine vierteilige Doku-Sendung "Henssler hinter Gitter" gestrickt – erst am Ende wissen die Zuschauer, ob das Bistro Wirklichkeit wird.
Die erste halbe Stunde von "Henssler hinter Gittern" hat aber mit Kochen erst mal gar nichts zu tun. Es geht um den Knastalltag, um das Leben hinter Gefängnismauern. Henssler muss seinen Personalausweis abgeben und wird durchsucht. Die Zuschauer bekommen durch ihn einen Einblick, wie es im Gefängnis zugeht. Immer wieder zoomt die Kamera an Mauern heran oder blickt durch dicke Scheiben aus Sicherheitsglas. Henssler fühlt sich unwohl und staunt. Ständig stellt er fest: "Das ist echt beklemmend" oder "Das ist schon trostlos. Das ist … leck mich am Arsch". Er lässt sich die Türen mit schweren Riegeln zeigen, er schaut in die Zellen und besucht den "besonders gesicherten Haftraum", eine Art Bunker, vollkommen kahl.
Steffen Henssler schläft im Knast
Um sich besser in die Lage der Insassen versetzen zu können, verbringt der 41-Jährige eine Nacht in einer acht Quadratmeter großen, verschlossenen Zelle. Er schläft nicht gut, will sich nicht ausziehen, weil er sich "auf dem Sprung fühlt". Am nächsten Morgen stellt der Koch fest: "Da hätte ich keinen Bock drauf, ein Jahr oder länger in dieser Hütte zu leben."
Aber eigentlich ist Henssler ja zum Kochen hier. Darum dreht sich dann auch die letzte halbe Stunde. Die Insassen konnten sich zwar freiwillig melden, nicht alle wirken aber sonderlich motiviert. Unter ihnen sind "Totschläger, Betrüger und Drogensüchtige", so die dramatisch Stimme aus dem Off. Zusammen haben sie über 100 Jahre Knasterfahrung. Henssler will erst mal sehen, was sie können. Erste Aufgabe: Pfannkuchen backen. So richtig gut klappt das bei den meisten nicht. "Da waren ein paar echte Pfeifen dabei", sagt der Koch gewohnt direkt. Ist aber auch kein Wunder, schließlich haben die meisten keine Vorerfahrung. Nächste Aufgabe: Spaghetti mit selbstgemachter Tomatensauce für alle kochen, im Team.
Tatsächlich steht aber auch hier das Kochen im Hintergrund. Es geht vielmehr um die Konflikte zwischen Gefangenen und dem strengen Wärter Detlev Jendrich, der Henssler zur Seite steht. Und um das, was die Insassen verbrochen haben, bevor sie im Knast landeten. Und darum, wie sich Henssler fühlt – hinter Gefängnismauern und unter "verurteilten Schwerverbrechern", wie die Stimme aus dem Off mehrfach betont. Typisch RTL-Doku eben. Aber auch ein interessanter Einblick in eine Welt, mit der die meisten Zuschauer wohl keine Berührungspunkte haben.
"Henssler hinter Gittern" läuft noch an drei Montagen um 20.15 Uhr bei RTL.
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