Der Hang bei ProSieben zu Shows mit Überlänge ist bekannt. Mit "Alle gegen 1" schmeißt der Sender nun den nächsten Dreistünder in den Samstagabend. Ein Kandidat muss dabei den Ausgang von Experimenten erraten. Das ist gar nicht mal so langweilig, wie es sich anhört.
Sperrt man zehn Dummköpfe in einen Raum und stellt ihnen eine Frage, kommt am Ende eine schlaue Antwort heraus. Das sagt zumindest die Theorie der Schwarmintelligenz. Zugegeben, das ist jetzt eine etwas misanthropische Interpretation von Schwarmintelligenz.
Wer allerdings schon einmal mit seinen genauso demotivierten Kollegen in einem muffigen Konferenzraum saß, während der Chef alle zum gemeinsamen Brainstorming zwang, der weiß, wozu Schwarmintelligenz fähig ist. Schön ist das selten.
ProSieben hat da eine etwas andere Lesart und hat deshalb aus dem Prinzip der kollektiven Intelligenz eine neue Samstagabenunterhaltungsshow gemacht.
13 Fragen, 100.000 Euro
"Alle gegen 1" (ausgesprochen: "Alle gegen einen" und nicht etwa "Alle gegen Eins") heißt die und das funktioniert so: Ein Kandidat muss Schätzfragen beantworten. Die korrekte Antwort wird durch ein Experiment im weitesten Sinn ermittelt. Gleichzeitig können alle anderen Menschen, in der Show einfachheitshalber "Deutschland" genannt, ebenfalls schätzen. Wer näher an der korrekten Antwort liegt, bekommt einen gewissen Geldbetrag gutgeschrieben.
Insgesamt gibt es 13 Fragen, wer die Finalfrage richtig schätzt, darf das bislang erspielte Geld behalten. Im besten Fall wären das 100.000 Euro. Sollte "Deutschland" gewinnen, bekommt ein einziger Teilnehmer den gesamten Betrag. Damit der Kandidat im Studio aber nicht ganz alleine ist, bekommt er Joker gestellt, die ihm bei der Antwort helfen können.
Das wären zum Beispiel Freunde, die Antwort seiner Heimatstadt oder zwei Promis. Bei letzteren hat man offenbar einfach mal geguckt, wer sich gerade so auf den Fluren der Sendergemeinschaft herumdrückt und hat dann auf Jeannine Michaelsen und
Hammerwerfen aus der Kanone
Ein bisschen Werbung also und los geht die wilde Fahrt. "13 verrückte Experimente mit einem offenen Ausgang" verspricht Elton, was er nicht hätte tun müssen. Ein Experiment ohne offenen Ausgang wäre ja kein Experiment im eigentlichen Sinn. Aber sei's drum.
Beim ersten Experiment wird also dann ein Auto mitsamt Außenmoderator
Bei einem anderen Experiment werden Menschen in Taucheranzügen in eine 3,5 Meter mal 3,5 Meter große Kabine gestellt und langsam mit Schaum übergossen, bis niemand mehr zu sehen ist. Ein weiteres Mal müssen
Auf all die Fragen, die dabei gestellt werden, muss man in der Regel antworten: Kommt darauf an. Wie lange dauert es bis alle Taucher mit Schaum bedeckt sind? Kommt darauf an, wie groß der größte Taucher ist. Wie oft treffen Basler und Odonkor ins Tor? Kommt darauf an, wie dusselig sie sich anstellen. Wie weit fliegt ein Wurfhammer, wenn man ihn aus einer Kanone schießt? Kommt darauf an, welcher Winkel eingestellt ist.
"Kann man natürlich nicht wissen"
Mit anderen Worten: Hier geht es schlicht ums Tippen ins Blaue hinein. Nicht umsonst fallen immer wieder Sätze wie "Wissen kann man so etwas natürlich nicht", "Es gibt kein eindeutiges Szenario, wie so ein Auto sinkt" oder "Kann man natürlich nicht wissen. Man weiß ja nicht, wie viel Schaum da raus kommt."
Nein, weiß man nicht. Ist das schlimm? Nein, natürlich nicht. Hätte es die Show besser gemacht, wenn es wissenschaftlicher zugegangen wäre? Natürlich auch nicht. Hier zählen nicht Laborbedingungen, sondern Spaß und nicht Akkuratesse, sondern Action. "Alle gegen 1" ist nicht "Quarks" und Elton nicht Ranga Yogeshwar.
So gesehen kann man mit "Alle gegen 1" durchaus seinen Spaß haben. Sowohl Elton als auch insbesondere Außenmoderator Bastian Bielendorfer führen einigermaßen launig durch die Show und die Experimente. Gerade für die hat sich die Produktion Einiges einfallen lassen, das man so zumindest nicht allzu oft schon gesehen hat.
So ist am Ende "Alle gegen 1" eine Art "Frag doch mal die Maus" um Geld mit einigen schönen "Wetten, dass..?"-Momenten während der Experimente. Für Kandidat Kai hat sich der Abend ebenfalls gelohnt, er geht mit 48.000 Euro nach Hause.
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