Dass "Schlag den Star" keine Show zum mal eben kurz gucken ist, ist bekannt. Die meisten Ausgaben enden oft erst weit nach Mitternacht. Am Samstagabend lassen sich auch die Comedians Paul Panzer und Kaya Yanar sehr lange Zeit, bis endlich ein Sieger feststeht. Im finalen Spiel des Abends treffen sie dabei auf einen alten Bekannten.

Christian Vock
Eine Kritik
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Kommt er zurück oder bleibt er, wo er ist? Nach einem zweideutigen Instagram-Posting heizen Elton und Stefan Raab derzeit die Gerüchte an, ob Stefan Raab am 1. April wieder vor die Kamera zurückkehrt oder ob das Ganze nur ein April-Scherz ist. Sollte es nur ein Spaß sein, dann ein reichlich lahmer, denn die vergangenen Jahre seiner Abwesenheit haben gezeigt, dass Fernsehen auch ohne Raab funktioniert – zumindest nicht schlechter als mit ihm.

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Abgesehen davon ist Fernsehen auch in den vergangenen Jahren nie so ganz ohne den Einfluss Raabs gewesen: "TV total" gibt es wieder, genauso wie die "Wok-WM" oder "Das Turmspringen", "Blamieren oder kassieren" hat es zur eigenen Show geschafft und auch "Schlag den Star" hat ProSieben immer noch im Angebot und damit wären wir beim Samstagabend.

"Schlag den Star": Paul Panzer gegen Kaya Yanar

Für die jüngste Ausgabe hat ProSieben diesmal ins Comedy-Regal gegriffen und sich Paul Panzer und Kaya Yanar ausgesucht. Interessant dabei ist vor allem, dass man Paul Panzer eingeladen hat und nicht etwa Dieter Tappert, wie Panzer eigentlich heißt, denn damit ist klar, dass hier die Kunstfigur angefragt wurde. Man muss also mit allerlei Sprachfehler-Blödeleien auf der einen und einem Akzente-Karussell auf der anderen Seite rechnen.

Doch bevor auch nur der erste Witz gerissen werden konnte, verspricht der Off-Sprecher bereits "Das witzigste Duell des Jahres". Das könnte es sogar gewesen sein, was aber nur daran liegt, dass es gar nicht so viele witzige Duelle im Fernsehen gibt. Trotzdem macht Paul Panzer den humoristischen Anfang, als er die obligatorische Überlänge der Show auf den Arm nimmt: "Ich habe es noch nie gesehen, aber gegen zehn muss ich weg."

Dass es in den folgenden Minuten beim Humor-Niveau ein bisschen in den Keller geht, hat sich die Produktion ein wenig selbst zuzuschreiben, denn wenn man zwei Komiker einlädt und den Spielen ein österliches Motto gibt, darf man sich nicht wundern, wenn diese Komiker dann allerlei Genital-Eier-Humor an den Tag legen. Und so geht es los, das vermeintlich "witzigste Duell des Jahres", und zwar mit dem Spiel "Eier suchen".

Paul Panzer schlägt Kaya Yanar

Dafür bekommen die beiden Dunkelbrillen aufgesetzt und müssen im Studio verteilte Eier finden, die Geräusche von sich geben. Es zeigt sich schnell, dass Kaya Yanar hier entweder die bessere Technik oder das bessere Gehör hat, doch Panzer scheint auch sonst noch nicht richtig justiert. Als er mit der Dunkelbrille auf den Augen mit den Armen fuchtelt, trifft er seinen Kontrahenten Yanar am Hals. Jeder Fußballprofi wäre jetzt theatralisch zu Boden gesunken, Kaya Yanar bleibt dagegen stabil und kündigt seinem Gegner an: "Das kriegste zurück, du Vogel!"

Eine Drohung unter Freunden, die Yanar aber im zweiten Spiel erst einmal nicht wahrmachen sollte, denn das gewinnt Panzer. Zwar holt Panzer hier seine ersten beiden Punkte, als Zuschauer muss man sich allerdings fragen, ob es im Jahr 2024 nicht ein bisschen innovativeres Spielshow-Fernsehen gibt, als Panzer und Yanar Fehler in Bildern suchen zu lassen, ganz so wie man es aus Kinderrätselheften kennt.

Bei Spiel Nummer drei müssen die beiden Kandidaten dann Bälle in übereinander angeordnete Basketballkörbe werfen, und zwar zuerst durch Korb eins, dann durch Korb eins und zwei, dann durch Korb eins, zwei und drei und so weiter. Yanar ahnt schon, dass das wohl ein Weilchen dauern kann: "Wir schaffen es auf jeden Fall bis zur Zeitumstellung heute", prophezeit der Frankfurter Comedian.

Ron Ringguth: "Paul Panzer erlöst uns alle"

Bis dahin müssen aber noch ein paar Spiele gespielt werden und so hangeln sich Paul Panzer und Kaya Yanar durch Spiele wie "Schminken", "Handbike", "Eierlauf", "Kugelstrecke" oder "Fahrradbowling". Das ist mal mehr, mal weniger unterhaltsam, immerhin sehen sich die Comedians dabei bei der Berufsehre gepackt. Als sich die beiden beim Spiel "Pustehügel" gegenseitig Bälle zupusten müssen, meint etwa Panzer zu Yanar: "Guck mal, bei dir müsste ein Schneidezahn von dir liegen."

Das Problem an dieser, wie an vielen anderen Ausgaben von "Schlag den Star", sind also nicht die Kandidaten oder die Spiele an sich, sondern der Umstand, dass mit viel zu vielen Durchgängen pro Spiel Strecke gemacht wird. Das merkt bei Spiel 13 auch Kommentator Ringguth, als dort Paul Panzer endlich den entscheidenden Punkt macht: "Paul Panzer erlöst uns alle", stellt Ringguth fest. Die endgültige Erlösung kommt aber erst etwas später. Um 1:25 Uhr folgt das 14. Spiel, das gleichzeitig ein Matchball-Spiel für Panzer ist und da setzt ProSieben auf einen alten Bekannten: "Ringing the Bulls".

Ringguth erinnert daran, dass es bei diesem Spiel im November 2014, als die Show noch "Schlag den Raab" hieß, über eine Stunde dauerte, bis ein Sieger feststand und die Show auch deshalb bis 2:23 Uhr dauerte. Die Aufgabe: Einen an einer Schnur befindlichen Ring auf einen Haken schwingen. Damit das aber nicht wieder so lange dauert, wird die Zeit diesmal zunächst auf sechs Minuten begrenzt. Wer es in dieser Zeit am häufigsten schafft, den Ring auf den Haken zu schwingen, gewinnt. Nach knapp zwei Minuten schafft es Panzer zum ersten Mal und danach noch zwei weitere Male. Yanar hingegen hat kein Glück. Um 1:34 Uhr steht dann Panzer endlich als Sieger fest und verpasst die Zeitumstellung damit nur knapp.

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