Romy Schneider wäre am 23. September 75 Jahre alt geworden. Doch schon vor 31 Jahren ist sie gestorben - ob an Herzversagen oder einer Überdosis Schlaftabletten wird vermutlich nie aufgeklärt werden. Mit ihr verabschiedete sich eine der letzten großen deutschsprachigen Leinwandgöttinnen. Doch wer könnte zumindest ein wenig in ihre Fußstapfen treten? Und wieso ist es heute anscheinend so viel schwerer, eine große Leinwandkarriere hinzulegen?

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Mit 15 feierte Romy Schneider ihr Filmdebüt in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht", mit 17 war sie schon "Sissi". Der Auftakt für eine große Filmkarriere, die sie weit über die Grenzen von Deutschland und Österreich hinaus zum Superstar machte. Sie wurde geliebt als junge Kaiserin Sissi, verehrt als verruchte Erotik-Darstellerin in "Nachtblende" und bewundert als "Die Spaziergängerin von Sans-Souci".

Zu der Zeit ihres größten künstlerischen Erfolgs begann aber auch zugleich ihr Abstieg: Während sie mit Regie-Legenden wie Luchino Visconti oder Orson Welles arbeitete, geriet ihr Privatleben aus der Bahn. Ihre Ehe mit Harry Meyen scheiterte ebenso wie die mit ihrem Sekretär Daniel Biasini. Als ihr Sohn David-Christopher bei einem tragischen Unfall starb, geriet Romys Tabletten- und Alkoholsucht endgültig außer Kontrolle. 1982 starb Romy Schneider mit gerade einmal 43 Jahren in Paris.

Immer wieder wurde der einen oder anderen deutschsprachigen Schauspielerin prophezeit, sie hätte das Zeug dazu "die nächste Romy Schneider" zu werden - halten konnte dieses Versprechen bisher aber niemand. Wer kommt diesem Starstatus im Moment am nächsten? Ein paar Vorschläge finden Sie auf den nächsten Seiten.

Jessica Schwarz

Ihre Karriere als Schauspielerin begann wenig vielversprechend: Bravo-Girl 1993, Moderatorin bei Viva, Internet-Moderatorin bei "Wetten, dass ...?" - alles keine Belege für große Schauspielkunst. Bereits mit ihrem zweiten Filmauftritt in "Nichts bereuen" bewies Jessica Schwarz aber schon, dass mehr in ihr steckt, als ihr die meisten Menschen zugetraut hätten.

Sie drehte mit Dominik Graf ("Der rote Kakadu"), Tom Tykwer ("Das Parfüm"), Leander Haußmann ("Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können") und Heinrich Breloer ("Die Buddenbrooks").

In ihrer Karriere wurde sie unter anderem mit einem Grimme-Preis, einem Bayerischen Filmpreis und einem Bambi ausgezeichnet. Ihre ruhige, eindringliche Art zu spielen und ihre unvergleichliche Stimme machen Jessica Schwarz zu einer der herausragenden Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, die zuletzt aber nicht viel Glück mit ihrer Rollenwahl hatte - und die im Ausland nie wirklich den Durchbruch geschafft hat.

Dass sie in punkto Aussehen nah an Romy Schneider herankommt, bewies Schwarz im TV-Film "Romy", in dem sie die Hauptrolle spielte.

Romy-Faktor: 60 Prozent

Hannah Herzsprung

Eines hat Hannah Herzsprung auf jeden Fall mit Romy Schneider gemein: Beide feierten ihr Debüt als Schauspielerin mit 15 Jahren. Herzsprung debütierte in der BR-Serie "Aus heiterem Himmel". Für ihre Rolle bekam die Tochter des Schauspielers Bernd Herzsprung viel Lob von Kritikern und Publikum. Anschließend wurde es etwas ruhiger um sie.

Der Sprung ins ernste Fach gelang Herzsprung eindrucksvoll mit ihrer Rolle in "Vier Minuten", in dem sie an der Seite von Monica Bleibtreu brillierte. Anschließend drehte sie "Das wahre Leben", für den sie mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde.

Im oscar-nominierten Drama "Der Vorleser" ergatterte sie eine Nebenrolle. Weitere Auftritte in "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" und dem Indie-Film "Hell" ließen auch internationale Casting-Agenturen auf Herzsprung aufmerksam werden.

Als ernstzunehmende Schauspielerin hat Herzsprung sich mittlerweile etabliert. Was jetzt noch fehlt, um eine ganz Große zu werden, ist ein Kassenerfolg, durch den sie national und international zum Star wird.

Romy-Faktor: 50 Prozent

Karoline Herfurth

Bei ihr stehen die Zeichen im Moment tatsächlich auf internationale Karriere: Karoline Herfurth begann in Deutschland mit der eher peinlichen Teenie-Komödie "Mädchen Mädchen!", aber spätestens mit ihrem eindrucksvollen Kurzauftritt in "Das Parfüm" wurden internationale Regisseure auf die rothaarige Charakterdarstellerin aufmerksam.

Demnächst kommt sie in Brian de Palmas "Passion" in unsere Kinos, in dem sie an der Seite von Noomi Rapace und Rachel McAdams spielt. Zuvor war sie bereits im Drama "Der Vorleser" in einer größeren Rolle zu sehen. National spielte sie die weibliche Hauptrolle im Kritiker- und Publikumsliebling "Vincent will Meer" und in Caroline Links "Im Winter ein Jahr".

Was ihr zur Romy Schneider allerdings fehlt, ist die umwerfende Ausstrahlung, die eine Diva ausmacht. Sie ist ohne Zweifel eine fantastische Schauspielerin, aber trotz ihrer mittlerweile 28 Jahre mehr Mädchen als Frau.

Romy-Faktor: 30 Prozent

Liv Lisa Fries

Liv Lisa Fries ist gerade einmal 22 Jahre alt, kann aber schon auf eine beeindruckende Auswahl an Film- und TV-Produktionen zurückblicken. An der Seite von Götz George spielte sie in "Schimanski", mit Jürgen Vogel in "Die Welle". Der endgültige Durchbruch gelang an der Seite von Veronica Ferres im TV-Drama "Sie hat es verdient", für das sie auch die Goldene Kamera als Beste Nachwuchsdarstellerin gewann.

Jetzt fehlt noch der letzte Schritt zum Star: Die Hauptrolle in einem echten Blockbuster. Talent genug hat sie, das Problem dürfte eher das derzeitige Niveau deutscher Filmproduktionen sein, die im Moment entweder der Kritik oder dem Publikum gefallen. Dafür kann Liv Lisa Fries nichts - es ist dennoch schade, denn das Talent zum ganz großen Leinwand-Idol hätte sie.

Romy-Faktor: 80 Prozent

Nora von Waldstätten

Die Adelige aus dem Geschlecht der Freiherrn von Waldstätten ist mittlerweile international bekannt: Durch ihre Rollen in "Carlos - der Schakal" und "Die Tore der Welt" konnte Nora von Waldstätten einem Millionenpublikum zeigen, was sie drauf hat.

Bei uns wusste man das dank ihrer Auftritte in "Tatort - Herz aus Eis", "Schwerkraft" oder "Polzeiruf 110 - Die verlorene Tochter" schon länger. Auch äußerlich ähnelt sie Romy Schneider zumindest enfernt.

Das Zeug zur "Neuen Romy" hat Nora aber nicht ganz - mit ihren 31 Jahren ist es schon ein bisschen spät für den ganz großen Durchbruch. Aber wer weiß: Vielleicht gelingt ihr ja mit ihrer kommenden Rolle als Marie im "Woyzeck" an der Seite von Tom Schilling doch noch der ganz große Wurf.

Und eine Karriere als Kritikerliebling und gut gebuchte TV-Darstellerin ist ja auch nicht übel ...

Romy-Faktor: 20 Prozent

Maria Kwiatkowsky

Sie hätte eine der ganz großen Schauspielerinnen aus dem deutschsprachigen Raum werden können: Maria Kwiatkowsky beeindruckte in "En Garde", für den sie mit gerade mal 19 Jahren den Leoparden als beste Schauspielerin beim Filmfestival in Locarno gewann. Es folgten weitere ausgezeichnete Rollen in "Liebe Amelie", "Die Ex bin ich" oder "Bauchgefühl".

Die Kritiker waren sich einig, dass Kwiatkowsky das Zeug zum ganz großen Schauspielstar hatte, dass die Intensität ihrer Darstellungen Ihresgleichen suchten.

Leider lebte Kwiatkowsky ihr Leben ebenso intensiv wie ihre Rollen: Mit 20 Jahren zündete sie aus "privater und beruflicher Frustration" eine Kindertagesstätte in Berlin an, wofür sie zu zwei Jahren Jugendhaft auf Bewährung verurteilt wurde. Anschließend soll sie mehrere Jahre lang Drogen konsumiert haben - ohne dass dies ihren künstlerischen Output groß gestört hätte. Sie war an der Berliner Volksbühne festes Ensemble-Mitglied und spielte mehrfach unter der Regisseur von Regie-Großmeister Frank Castorf.

2011 konnte ihr Körper ihrem intensiven Leben dann nicht mehr standhalten: Sie starb am 4. Juli im Alter von 26 Jahren in ihrer Berliner Wohnung.

Romy-Faktor: Es hätten 70 Prozent werden können

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