Lange hatte er die Einladung seines Kumpels Tim Mälzer ausgeschlagen - und nun das: Bei seiner "Kitchen Impossible"-Premiere versagte Steffen Henssler in seiner Königsdisziplin.

Eine Kritik
von Bettina Friemel

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Das heißersehnte Duell Großmaul gegen Großmaul - oder mit Tim Mälzers Worten "der Kampf der Giganten" - fand am Sonntag bei "Kitchen Impossible" auf VOX statt. Es traf Steffen Henssler an seinem wundesten Punkt: Sushi.

"Es hat lange gedauert, bis es zu diesem Duell gekommen ist. Lag nicht an mir, sondern liegt am kleinen Penis von Henssler", teilte Tim Mälzer gleich mal einen Hieb unter die Gürtellinie aus. Jahrelang forderte er seinen Hamburger Kollegen Steffen Henssler immer wieder heraus, jetzt endlich nahm er die Challenge bei "Kitchen Impossible" an und hatte vermutlich gehofft, eine bessere Performance in der Küche zu liefern.

Vorsorglich bereitete er für Tim Mälzer im Kurort Bad Zwischenahn eine hinterhältige Gemeinheit vor: Brot. "Wir hatten gesagt: Wenn wir gegeneinander antreten, dann bringen wir uns mit Kochen zum Scheitern", zückte Mälzer genervt das Handy und machte Steffen Henssler per Facetime zur Sau. Schließlich musste sich auch ein Herr Henssler an ein Gentlemen's Agreement halten.

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"Kitchen Impossible": Brot backen? Nicht mit Tim Mälzer!

Das Brot fiel also weg, blieb noch eine Mockturtle Suppe aus Innereien mit Worcester Soße. Für Mälzer eine "Monster-Herausforderung", denn der 60er-Jahre-Geschmack verriet nur wenig über die vielen Zutaten. Noch dazu lösten sich seine Klößchen beim Kochen auf, und die Worcester Soße war gekauft statt selbstgemacht. Trotzdem kamen dabei noch 6,0 Punkte heraus.

Die Rache folgte in Form von fiesen Sprüchen wie: "Wenn Dummheit ein Geruch ist, dann könnte Steffen Henssler als Gestank aufm Fischmarkt arbeiten." So leicht ließ sich Mälzer nicht vom Kitchen-Thron stoßen: "Ich bin halt die Eins. Und Steffen Henssler wird immer, immer, immer die Nummer zwei bleiben." Deshalb hatte er vorab einen perfiden Plan geschmiedet: Henssler sollte in seinem eigenen Fachgebiet kläglich scheitern.

"Das Problem ist: Das sieht aus wie Durchfall"

Und so schickte er den Sushi-Koch, der in der Küche täglich mit Fisch zu tun hat, an die Côte d'Azur. Im Baywatch-Outfit ließ er Henssler in Zeitlupe am Strand laufen, um ihn lächerlich zu machen. Der machte den Spaß zähneknirschend mit: "Das hat er sich glaub ich selber gegönnt. Der sieht ja auch aus wie so ein ausgefranster Monchichi mit schlechten Zähnen." Als ihm dann die schwarze Box vorgesetzt wurde, ahnte er bereits: "Der bekannteste Fischkoch muss ein Fischgericht zubereiten und scheitern." Genauer gesagt: an einer Bouillabaisse.

"Aber diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben", ging Henssler voller Tatendrang ans Werk. Allerdings machte er in der Küche einige Fehler. Um sie zu beheben, holte er seine Tintenfischabfälle noch mal aus dem Müllsack. Der Originalkoch Serge Robert war geschockt: "Unglaublich, dass er die Sepia aus dem Müll geholt hat. Ich hätte das nie gemacht!" Nach dem Umrühren stellte auch Henssler fest: "Das Problem ist: Das sieht aus wie Durchfall." Die 6,3 Jury-Punkte waren großzügig.

"Wird auch Zeit, dass der Ronaldo der Sushi-Köche mal nach Japan kommt"

Runde zwei des Duells startete in San Francisco. Mitten in Chinatown musste Mälzer Dim Sum nachmachen. Der Horror: "Dim Sum ist mit Abstand die größte Herausforderung, die man jemandem bei 'Kitchen Impossible' antun kann." Undefinierbare Füllungen und seltsame Konsistenzen der Teigtaschen brachten ihn zur Verzweiflung: "Wie soll ich das denn nachkochen?" Am Herd kehrte der Kampfgeist zurück, schließlich war Mälzer nicht umsonst "der Beste". Beim Vorlesen der Bewertung, die sogar eine Höchstnote von 10 Punkten enthielt, tickte Steffen Henssler aus: "Willst du mich verarschen?" Mälzer feierte das Ergebnis von 6,4 Punkten: "I am bigger, I am best, I am bigger than the rest!"

Und dann versetzte er seinem Kumpel und Kollegen in Japan den Todesstoß. "Wird auch Zeit, dass der Ronaldo der Sushi-Köche mal nach Japan kommt", täuschte Steffen Henssler Freude vor. Denn seine Sushi-Ausbildung absolvierte er in Amerika - nicht im Land der rohen Fischspezialitäten. Schlau von Tim Mälzer, den Konkurrenten in seiner Königsdisziplin zu vernichten. Und zu erniedrigen, denn der gefeierte TV-Koch musste wie ein Lehrling Reis waschen, Messer schleifen und den Fußboden der Küche putzen.

Hensslers großes Ego wurde immer kleiner und schrumpfte noch mehr beim Anblick des japanischen Sushi, das er zubereiten sollte. Mälzer grinste fies: "Wenn du da auch nur ansatzweise 4 Punkte machst, kriegst du von mir ein Schulterklopfen." Es wurden 5,2 Punkte, trotzdem weit unter den Erwartungen des Kochs, der in Deutschland für sein Sushi berühmt ist. "Das Sushi, das ich damals gelernt habe, war nicht dieses klassisch japanische, sondern mehr die amerikanische Abteilung", versuchte er sein Scheitern zu rechtfertigen. Mälzer behielt wieder einmal Recht: Er ist eben die Nummer eins!

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