- Hugo Egon Balder verabschiedet sich vom Sender Sat.1, bei dem er seit 2003 die Sendung "Genial daneben" moderiert.
- In einem Interview übt der Moderator Kritik am Privatsender.
- Auch Sat.1 hat sich inzwischen zum Rückzug Balders geäußert.
Moderator und Schauspieler
Der Sender habe sich noch nicht bei ihm gemeldet, aber er selbst habe für sich beschlossen, "dass ich das nicht mehr will. Es bringt einfach nichts", erklärt Balder und übt Kritik an seinem bisherigen Arbeitgeber: "Sat.1 hat sich in den vergangenen Jahren als ziemlich beratungsresistent erwiesen. Als Moderator hat man dann nur zwei Möglichkeiten: Entweder man beißt in den sauren Apfel und macht es – oder man sagt: 'Ohne mich'. Und ich bin jetzt an dem Punkt angelangt, wo ich lieber sage: Das war's." Abgesehen davon glaube er auch, dass das Format mittlerweile überholt sei.
"Genial daneben" ist seit 2003 auf Sendung, schwächelte jedoch zuletzt hinsichtlich der Quoten. Das Konzept der Show: Fünf Comedians beantworten von Zuschauern eingeschickte Fragen möglichst unterhaltsam und müssen dabei improvisieren. Zunächst wurde die Quizshow mit Moderator Balder und prominenten Ratefüchsen bis 2011 gezeigt. Seit März 2017 wird eine Neuauflage in Sat.1 ausgestrahlt. 2018 hat es zudem der Ableger "Genial daneben – Das Quiz" sowie 2020 eine veränderte Spielvariante namens "Genial oder daneben?" in das Vorabendprogramm geschafft.
Hugo Egon Balder hat Quotentief für "Genial daneben" prophezeit
Balder habe vor dem Titel "Genial daneben – Das Quiz" gewarnt, "weil sich die Zuschauerinnen und Zuschauer etwas völlig anderes unter 'Genial daneben' vorgestellt hätten.
Letztendlich habe ich recht behalten – die Quoten gingen nach der ersten Sendung sofort in den Keller", erklärt der Moderator zu dem täglichen Format. Dies sei kein Einzelfall. "Es werden immer wieder Sendungen produziert, wo man zumindest das Gefühl hat, das könnte in die Hose gehen. Und es wird dann trotzdem gemacht." Die aktuelle Situation des Senders mache ihn "traurig und fassungslos".
"Es wird nichts vorgeschrieben, es gibt keine Proben und ewiges Texte lernen vorher. Wir sitzen da und lachen uns schlapp", zeigte sich Balder im Interview mit "Spot on News" im April 2020 noch begeistert von seiner Quizshow. "Viele Leute glauben uns das immer noch nicht und denken, dass Autoren dahinterstecken müssen. Das ist Quatsch."
Das Format überzeugte lange Zeit nicht nur Balder, sondern gewann bereits zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Comedypreis, den Deutschen Fernsehpreis und in Österreich die Goldene Romy.
Das sagt Sat.1 zu Hugo Egon Balders Rückzug
Wie es um die Zukunft der Quizshow ohne Balder bestellt ist, ist noch unklar. Der Moderator kündigt im "RND"-Interview an, sich nun mehr auf seine zweite Leidenschaft zu fokussieren: "Ich habe Gott sei Dank das große Glück, dass ich seit zehn Jahren permanent Theater spiele. Und das habe ich mir auch so vorgestellt in meinem Alter. Theater spielen kann ich auch noch mit 85, wenn ich das so will."
Auf Nachfrage von "Spot on News" erklärt der neue Sat.1-Chef Daniel Rosemann zum Abschied des Moderators: "Lieber Hugo Egon Balder, wir bedanken uns für die erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten bei dir. Als Kölner mag ich frei nach Trude Herr zu dir als langjährigem Wahlkölner sagen: 'Niemals geht man so ganz. Irgendwas von Dir bleibt hier.' Danke für die guten Jahre." © 1&1 Mail & Media/spot on news
Pinar Atalay: "Tagesthemen"-Moderatorin verlässt ARD
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.