Die Macher der "heute-show" haben wegen einer Fotomontage Ärger mit der Polizei. Die abgebildete Person, ein Polizist, droht dem ZDF mit rechtlichen Schritten. Der Sender wehrt sich.
Über einen der jüngsten Gags der ZDF-Satiresendung "heute-show" kann die Heilbronner Polizei überhaupt nicht lachen. Sie prüft nach eigenen Angaben rechtliche Schritte gegen den Fernsehsender.
"heute-show": Heilbronns Polizeisprecher droht dem ZDF mit der Justiz
Die "heute-show" hatte am Abend des 1. November einen Satirebericht über die Legalisierung von Cannabis gezeigt. Darin war in einer Fotomontage der Heilbronner Polizeisprecher Gerald Olma zu sehen - vermeintlich beim Anzünden eines Joints.
Für eine Stellungnahme gegenüber der dpa war Olma vorerst nicht zu erreichen. Die "Heilbronner Stimme" zitierte Olma mit den Worten, er sei von der Verwendung der Fotomontage in der "heute-show" total überrascht gewesen.
"Niemand vom ZDF hat sich erkundigt oder um Erlaubnis zur Verwendung des Fotos für diesen Zweck gebeten", sagte Olma.
Das ursprüngliche Foto sei in einem völlig anderen Kontext entstanden und habe mit der Diskussion um die Freigabe von Cannabis nichts zu tun. "Sowohl die Polizei als auch ich persönlich prüfen jetzt, ob und welche rechtlichen Schritte möglich und sinnvoll sind."
Das ZDF entschuldigt sich für sein Versäumnis
Im Original erklärt der Polizeisprecher am 10. April 2019 die Verwendung einer Spuckschutzhaube an einer Puppe.
Nach Angaben des ZDF diente das Bild in der satirisch überspitzten Fotomontage lediglich als Symbolfoto. "Es wurde einer Fotodatenbank entnommen", teilte der Sender mit.
Er rechtfertigte sich zunächst, um sich dann auf seiner Homepage auch zu entschuldigen: "In dem Beitrag ging es nicht darum, die Arbeit der Polizei oder sogar eine bestimmte Person herabzuwürdigen. Wir haben es versäumt, das Einverständnis des auf dem Bild gezeigten Polizeisprechers einzuholen. Dafür, dass das nicht geschehen ist, bitten wir den Betroffenen um Entschuldigung."
Diese hatte zuvor Thomas Strobl, Landesvorsitzender der CDU in Baden-Württemberg, eingefordert.
Anwältin: "Olma muss die Veröffentlichung nicht hinnehmen"
Die "Heilbronner Stimme" zitiert zudem die auf Medienrecht spezialisierte Rechtsanwältin Katrin Freihof. Sie fragte sich, warum ausgerechnet Olmas Foto verwendet wurde und erklärte in Richtung des ZDF: "Nur weil ein Foto einmal in der Datenbank einer Presseagentur landet, muss der Abgebildete ja nicht für alle Zeit alles hinnehmen."
Freihof sieht keinen zeitlichen oder inhaltlichen Zusammenhang mit dem ursprünglichen Ereignis. Zudem sei der Heilbronner Polizeisprecher auch nicht so prominent, als dass er die Veröffentlichung hinnehmen müsse.
Freihof betrachtet eine Unterlassungserklärung als angemessene Reaktion. Unterzeichnet das ZDF diese, dürfte es Olmas Aufnahme zukünftig nicht mehr unbestraft verwenden. (hau/dpa)
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