Ach, diese undankbaren Models. Kaum holt man sie in die Show, meckern sie nur rum. Und das nur, weil man sie in Folge zehn erst zum Sport zwingt, um sie danach ungeduscht zum nächsten Sedcard-Shooting zu treiben. Apropos: Was war nochmal das Sedcard-Shooting?
"Ich ess immer gerne die Schweinshaxe hier", verrät
Inhaltlich hat das allerdings keine Relevanz, es soll ja schließlich Menschen geben, die Model geworden sind, ohne mit Klum eine Schweinshaxe gegessen zu haben. Und irgendwie scheint auch der nächste Programmpunkt nichts mit der Modelei zu tun zu haben. Wir erinnern uns: In der vergangenen Folge schreckte die Klum die weiblichen Models mit einem Megaphon aus dem Schlaf, um sie danach im Schlafanzug zum Sedcard-Shooting zu schicken. Wegen der Natürlichkeit.
Diesmal lässt die Klum das Megaphon im Schrank, vielleicht hatte sie auch einfach keine Zeit. Auf jeden Fall schickt sie eine Fitnesstrainerin in die Male-Model-Bude, damit die Herren die Herausforderung des Tages meistern. Man weiß ja, wie eine einzige Sport-Einheit aus müden Models Supermänner macht. Doch bevor sich die Herren in Telefonzellen das Hemd vom Leib reißen, schickt Klum auch die Männer völlig unvorbereitet und ungeduscht zum Sedcard-Shooting. Wegen der Natürlichkeit.
GNTM-Kandidat John: "Models machen nicht mal Sport!"
Aber warum macht die Klum diesen ganzen Zinnober mit Überfall, Megaphon und Sportstunde? "Ich finde, wir sollten einfach Heidi vertrauen. Was für uns vielleicht wie eine unlogische Entscheidung wirkt, macht vielleicht komplett Sinn", überlegt Felix L. Joaaa, könnte sein – wahrscheinlich aber nicht. Das denkt auch John, als ihn eine GNTM-Mitarbeiterin fragt, ob er nicht finde, dass der Alltag eines Models eben anstrengend sei: "Girl, ich bin seit vier Jahren Model! Nein, nein, nein. Models machen nicht mal Sport!"
Vielleicht liegt der Grund des ganzen Theaters ja darin, dass man die unvorbereiteten Models wieder auf den grimmigen Fotografen Yu Tsai prallen lässt. Der zeigte bereits in der vergangenen Woche, dass er seine Manieren beim Discounter holt, als er manche Models ohne Not schikanierte. Die waren damals genauso unvorbereitet wie die Herren diesmal und das ist deshalb so brisant, weil die Klum diese Unvorbereitetheit ausgerechnet für das Sedcard-Shooting mit dem ungehobelten Zynismus eines Yu Tsai kombiniert.
Aber dieses Sedcard-Shooting – was genau ist das nochmal? "Mit dem Covershooting eines der wichtigsten überhaupt dieser Staffel", erklärt die Klum. Hm? Nochmal bitte! Ryan? "Das Sedcard-Shooting ist ja so das wichtigste Shooting." Okay, aber irgendwie … Herr Fotograf Tsai, wenn Sie vielleicht nochmal? "Das Sedcard-Shooting ist sehr wichtig." Ah! Ach so! Danke, jetzt haben wir’s begriffen.
"Das fühlt sich nicht wie eine Zusammenarbeit an. Das fühlt sich wie ’ne Knechtung an."
Mit diesem Gewicht der Wichtigkeit auf den Schultern gehen die Herren nun ins Sedcard-Shooting und da hat der Schnitt je ein Auge auf die Kandidaten John und Kevin geworfen. John darf sich noch einmal kritisch ans Kamerateam wenden und die fehlende Transparenz bei dem kurzfristig anberaumten Sedcard-Shooting bemängeln: "Die wollen ja auch, dass wir Jobs haben. Wir arbeiten ja zusammen. Das fühlt sich nicht wie eine Zusammenarbeit an. Das fühlt sich wie ’ne Knechtung an."
Und in einer Knechtung läufts eben nicht so gut und so weiß John nicht so recht, was der Fotograf von ihm will, obwohl der das doch mit größtmöglicher Schnippischkeit erklärt: "Noch ein Versuch. Wenn das nicht funktioniert, bist du einfach träge." Aber auch Kevin kämpft mit dem Fotografen, vor allem aber mit sich. Sieger dieses Dreikampfs: die Selbstzweifel. "Es war ein beschissenes Gefühl", erzählt Kevin über seine schlechte Leistung beim Shooting, schließlich könne er es ja viel besser.
Am Ende sieht man Kevin beim Wut-Gewichtestemmen, beim Traurig-durch die-Gegend-gucken und beim erstaunten Zuhören, wie Modelhaus-Kollege Pierre ihm in aller Freundschaft erklärt: "Du hast narzisstische Züge." Findet Kevin nicht, aber das ist auch egal, wichtig ist erstmal nur, dass die Kamera die Geschichten von John und Kevin im Kasten hat. Warum? Na, um beim einen den Rauswurf glaubhaft vorzubereiten und beim anderen, um noch ein bisschen Spannung zu haben, wer von beiden nun der Typ für den Rauswurf und wer der Typ für die Spannung ist.
So seriös ist die GTNM-Model-Suche
Beide kommen dann beim Entscheidungswalk zur Wiedervorlage. Für den hat die Produktion in ein Münchener Schwimmbad einen durchsichtigen Laufsteg knapp unter die Wasseroberfläche gebaut, so dass es aussieht, als würden die Models in ihren Armeestiefeln und knappen Badehöschen übers Wasser laufen. Außerdem hat Klum die Damenmodels zusammengetrommelt, die dem Ganzen von einem Balkon aus zusehen. Warum? Egal. Nicht egal, oder zumindest nicht völlig, sind Klums andere Gäste: die Kaulitz-Twins.
Die gucken sich das Treiben als Gast-Juroren an, kommen aber auch selbst auf ihre Kosten. Als Kevin durchs Wasser stapft, findet die Klum: "Aber die Hose darf jetzt auch nicht nass werden. Die weiße Hose." "Von mir aus schon", zeigt Bill Kaulitz, wie seriös diese ganze Modelsucherei ist. Man stelle sich nur mal die Empörung vor, wenn Bill Kaulitz ein heterosexueller Mann und die Models junge Frauen gewesen wären. Aber Klum und Bill frivolisieren weiter. "Hab ich nicht den perfekten Tag für euch ausgesucht?", fragt Klum und Bill findet: "Ich fühl' mich pudelwohl."
Nicht so pudelwohl fühlt sich hingegen John. Denn am Ende kommt heraus, dass er der Kandidat mit dem Rauswurf war und Kevin der für die Spannung. Damit verzichtet Klum nicht nur auf die Geschwister-Geschichte, denn Johns Schwester Josy mischt ja noch bei den Damen mit. Felix S. und Ryan sind dagegen auch ohne Schwester raus.