Endlich, das Dschungelcamp ist wieder da! Wer schon an der Casting-Show der Ex-Stars aus "Ich bin ein Star, holt mich raus!" verzweifeln wollte, wurde am Dienstagabend eines Besseren belehrt. Sarah Knappik, Jay Khan und Mathieu Carrière taten genau das, was von ihnen erwartet wurde: Sie stritten sich, sie schlugen sich. Und am Ende zog einer von ihnen sogar blank.

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Danke, danke, danke! Es hat lange gedauert, aber jetzt ist es an der Zeit von der Couch aufzustehen und vorm Fernseher niederzuknien, wie einst Mathieu Carrière vor Sarah Knappik: Der Dschungel ist zurück! Nach den ersten Folgen hatte man es schon fast nicht mehr für möglich gehalten, aber wenn die zehnte Staffel von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" nur halb so unterhaltsam ausfällt, wie die fünfte Folge des Sommerdschungelcamps, dann kann sich RTL entspannt zurücklehnen.

Aber der Reihe nach. Was war passiert, dass endlich der Knoten platzte? Die Antwort ist simpel: Man konnte mit Sarah Knappik, Mathieu Carrière und Jay Khan die Leistungsträger der fünften Staffel des Dschungelcamps verpflichten. Und gleichzeitig das zerstrittenste Trio der gesamten Geschichte des Formats. Die Rückblenden zeigten das eindrucksvoll: Knappik wird ein ums andere Mal zur Dschungelprüfung gewählt, verweigert oder versagt und bricht heulend im Camp zusammen, wenn sie nicht gerade angsteinflößend rappt oder "Ghettofaust, ihr Asis!" brüllt. Ihre Campmitbewohner sind irgendwann so entnervt, dass sie erst Carrière auf Knien bittet, endlich zu gehen, und sich dann der Rest einstimmig auch noch gegen sie wendet.

Als hätten sie nie den Dschungel verlassen

Nun liegt das mittlerweile schon fünf Jahre zurück. Da glätten sich die Wogen. Man ist reifer geworden, erwachsen. Oder man ist Knappik, Khan und Carrière und hat nichts, aber auch gar nichts vergessen. Selbst die Begrüßung per Handschlag fällt aus, als träfen die drei zum ersten Mal die Schwiegermutter. Ein wenig besorgt fragen Sonja Zietlow und Daniel Hartwich, ob man sich etwa versöhnt hätte. Doch da müssen sich die beiden Moderatoren keine Sorgen machen. Die drei streiten sich direkt, als hätten sie nie den Dschungel verlassen.

Hauptthema ist natürlich Jay Khans Dschungelromanze mit Indira Weis. In Staffel fünf hatte Knappik erklärt, alles sei nur inszeniert und der ehemalige Boygroup-Sänger wäre mit der gleichen Absicht vor der Show an sie herangetreten. Er wolle seinem Image entgegen treten, so ihre Erklärung. Denn die Medien hielten ihn für schwul. Das habe sie gegoogelt. Damals hatte Khan alles entrüstet abgestritten, was dazu führte, dass das Hobbymodel im Camp geächtet wurde.

"Ich habe gelogen"

Fünf Jahre später gibt er auf der Couch im RTL-Studio unumwunden zu: "Ich hab' gelogen." Moderator Daniel Hartwich beißt sich vor Freude auf den kleinen Finger. Er kann es wohl selbst nicht glauben, dass das totgeglaubte Sommerdschungelcamp gerade in diesem Moment vor seinen Augen doch noch Fahrt aufnimmt. Selbst Carrière kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus.

Bis ihn Knappik dann auch noch in die Mangel nimmt. Wenig überzeugend versucht er ihr zu erklären, dass man doch nur ihr Bestes gewollt habe. Indem man ihr das Leben zur Hölle machte. Sarah Knappik hat da schon längst abgeschaltet und zitiert Eike Immels seltsamen Ausfall aus Folge drei: "Babum. Babum. Babum. Babum."

Das ist so unterhaltsam, dass man zu diesem Zeitpunkt eigentlich getrost einfach weiter den drei Ex-Kandidaten hätte zuhören können. Aber es geht noch besser. Waren in den vergangenen Folgen die Spiele für die Promis eher ein Grund um ein ausgiebiges Schläfchen zu halten, geschieht diesmal das Wunder: sie funktionieren.

"Es war sehr sehr unerwartet"

Die drei stehen in einem Kühlhaus. Vor ihnen eine Uhr und ein Eiswürfel. Den sollen sie in der vorgegebenen Zeit zum Schmelzen bringen. Die Ex-Dschungelcamper geben sich alle Mühe: Sie wärmen ihn mit den Händen, reiben, hauchen, lutschen sogar daran. Immer und immer wieder. Doch das reicht nicht. Bis Carrière eine Idee hat. Er öffnet die Hose und pinkelt auf den Eisblock. Die anderen beiden starren nur. "Es war sehr sehr unerwartet", sagt Khan. "Es ist sehr schwierig Urin ohne Penis zu produzieren", entgegnet Carrière. Und langt noch einmal mit den Fingern in die Suppe, um den Rest zum Schmelzen zu bringen.

Das ist natürlich ziemlich ekelhaft. Aber für solche unerwarteten Ausfälle ist Carrière bekannt. Und dass er jederzeit noch einen Pimmel, Entschuldigung, eine Schippe drauflegen kann.

In einem noch kälteren Raum sollen Knappik, Khan und Carrière Eis essen. Die beiden Herren langen beherzt zu. Irgendwann schaut Khan zu Carrière und fragt: "Hast du dir eigentlich die Hände gewaschen?" Der Schauspieler kriegt sich vor Lachen gar nicht ein. Während Khan schaut, als müsse er sich gleich übergeben.

Und da ist er auf einmal wieder, der Dschungelhumor. Selbstironisch, fies, ja und mit viel Pipi. Natürlich ist das nicht intellektuell. Aber muss es das denn immer sein? Oder wie es Jay Khan ausdrückt: "Worin liegt der Fauxpas, einfach eine gute Show zu bieten? Das mag man vielleicht verwerflich finden, unterhaltsam ist es trotzdem. Denn im Gegensatz zu ihren Vorgängern im Sommerdschungelcamp haben alle drei Kandidaten aus Staffel fünf verstanden, worum es in dem Format geht: sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen. Und die gehässigen Instinkte des Zuschauers zu bedienen.

Das funktioniert bei dieser Folge von "Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein!" so gut, dass man getrost Costa Cordalis, Willi Herren, Barbara Engel und Ingrid van Bergen wieder nach Hause schicken könnte, um dieses Trio geschlossen in die zehnte Staffel des Dschungelcamps zu befördern. Doch das geht natürlich nicht. Das ist schließlich eine Casting-Show. Am Ende triumphiert die anstrengendste, nervigste und somit geeigneteste Kandidatin: Sarah Knappik. Der Zuschauer hat zum ersten Mal richtig entschieden. Oder wie es Knappik sagen würden: "Ghettofaust, ihr Asis!"

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