Der deutsche Film steht so gut da wie lange nicht mehr. Und dennoch bleibt ein fader Nachgeschmack, denn so richtig erfolgreich sind derzeit nur seichte Komödien mit den immer gleichen Stars Til Schweiger, Matthias Schweighöfer und neuerdings Elyas M'Barek. Ist das anspruchsvolle deutsche Kino aus den Sälen verschwunden - oder hat das Publikum einfach kein Interesse mehr daran?

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Eigentlich gibt es nur Grund zu jubeln: Erstmals seit zehn Jahren stand 2013 mit "Fack ju Göhte" wieder ein deutscher Film an der Spitze der Kino-Jahrescharts. Zuletzt war dieses Kunststück Bully Herbig und seinem "(T)raumschiff Suprise - Periode 1" (2004) gelungen. Mit "Kokowääh 2" und dem "Schlussmacher" befinden sich noch zwei weitere deutsche Filme unter den erfolgreichsten elf Produktionen. So richtig zufriedenstellend ist das aber trotzdem nicht.

Immerhin ist mit Elyas M'Barek jetzt ein dritter Schauspieler aufgetaucht, der auf der Leinwand Erfolg hat - bis dahin war das zuletzt fast ausschließlich Til Schweiger und Matthias Schweighöfer vorbehalten. Und den beiden ist das anscheinnd so zu Kopf gestiegen, dass sie sich gar keine Mühe mehr mit ihren Filmen machen und austauschbare Massenware abliefern. "Kokowääh 2" (Schweiger) ist ein billiger Aufguss, "Schlussmacher" (Schweighöfer) ein Feuerwerk fader Gags und der derzeit erfolgreiche "Vaterfreuden" (noch mal Schweighöfer) einfach nur eine Frechheit.

Natürlich gab es auch 2013 wirklich gute deutsche Filme, wie Caroline Links "Exit Marrakech" oder Georg Maas' "Zwei Leben" oder die Festival-Erfolge "Love Steaks" von Jakob Lass und "Ich fühl mich Disco" von Axel Ranisch - sie finden nur kein Publikum mehr. Auf der gerade stattfindenden Berlinale wird wieder eine ganze Reihe deutscher Produktionen von den Kritikern gelobt werden und danach noch ein oder zwei Festivals besuchen, um anschließend in der Versenkung zu verschwinden. Muss das sein?

Wahrscheinlich muss es. Zumindest solange das Publikum bereitwillig sein Geld hergibt, um sich zum zehnten Mal vorführen zu lassen, wieso Til Schweiger weder als Schauspieler noch als Regisseur noch als Drehbuchautor großes Talent hat. Zumindest solange die deutschen Filmverleiher nicht den Mut finden, auch mal die Filme unbekannterer Schauspieler und Regisseure groß zu bewerben und ihnen damit erst die Möglichkeit geben, ins Gespräch zu kommen.

Dass es die wirklich guten deutschen Produktionen gibt, das lässt sich nur noch im TV-Spätprogramm erahnen. Und auch da werden die Programmplätze immer mehr in die Spartensender verschoben und damit weg von einem größeren Publikum. Traurige Aussichten also für den deutschen Film - darüber kann auch kein Til Schweigerhöfer hinwegtäuschen.

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