Wenn sich in Berlin Hollywood-Größen wie Jeff Goldblum oder Taylor Swinton die Klinke in die Hand geben, kann das nur eines bedeuten: die Berlinale 2014 hat ihre Pforten geöffnet. Am Donnerstag startete das Rennen um den Goldenen Bären zum 64. Mal. Von insgesamt 23 Filmen im Wettbewerb stammen vier aus Deutschland. Wir erklären, worum es in "Jack", "Die geliebten Schwestern", "Zwischen Welten" und "Kreuzweg" geht.

Mehr News über TV-Shows

"Jack" von Edward Berger

Als erster deutscher Berlinale-Kandidat ging "Jack" ins Rennen. Im Film von Regisseur Edward Berger geht es um den 10-jährigen Berliner Jungen Jack. Die Mutter von Jack und seinem Bruder, gespielt von Luise Heyer, liebt zwar ihre Kinder - wegen der Arbeit oder eines neuen Freundes ist sie aber selten zu Hause. Eines Tages ist sie ganz verschwunden. Jack macht sich nun mit seinem Bruder Manuel auf die Suche. Die Situation spitzt sich zu: In die Wohnung können sie nicht mehr, denn der Schlüssel ist auch weg. All ihre Kraft müssen die Geschwister aufwenden, um einen Schlafplatz und Nahrung zu finden und sich das Jugendamt vom Hals zu halten. "Jack" ist ein berührendes Drama, das sich nicht mit Klischees aufhält und ein Bild von Berlin zeigt, das bestens in unsere heutige Zeit passt.

"Die geliebten Schwestern" von Dominik Graf

Mit Hannah Herzsprung und Henriette Confurius in den Hauptrollen begleitet der Film "Die geliebten Schwestern" das Liebesleben zweier Schwestern im Jahr 1788. Wie es das Schicksal so will ist ein einziger Mann das Objekt der Begierde beider Frauen: Friedrich Schiller (Florian Stetter). Eine Ménage-á-trois beginnt, denn der Dichter ist begeistert von beiden Damen und will sich nicht auf eine festlegen. Die Schwestern sind grundverschieden und dennoch - oder gerade deshalb - ein Herz und eine Seele. Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) ist unglücklich verheiratet und sieht in Schiller die ersehnte Liebe, Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius) ist schüchtern, zurückhaltend und träumt schon lange von einem Gatten. Aber wie lange kann ein solches Verhältnis gut gehen? Genau diese Frage stellt der Regisseur Dominik Graf ("Tatort: Aus der Tiefe der Zeit", "Das unsichtbare Mädchen") ins Zentrum seines Films.

"Zwischen Welten" von Feo Aladag

"Zwischen Welten" erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Der Bundeswehrsoldat Jesper (Ronald Zehrfeld) ist im Einsatz in Afghanistan und soll die Bevölkerung vor dem Einfluss der Taliban schützen. Dabei wird ihm der junge Afghane Tarik (Mohamad Mohsen) als Dolmetscher zur Seite gestellt. Mit dessen Hilfe versucht Jesper das Vertrauen der Dorfgemeinschaft und der verbündeten afghanischen Milizen zu gewinnen. Der Kontrast zwischen den beiden Welten ist aber so groß, dass der Soldat immer wieder in Konflikt mit seinem Gewissen und den Befehlen der Vorgesetzten gerät. Regisseurin Feo Aladag, die mit "Die Fremde" bekannt wurde, behandelt mit diesem Film ein für die gesamte Gesellschaft sensibles und berührendes Thema.

"Kreuzweg" von Dietrich Brüggemann

Anhand der 14 Bilder des Kreuzwegs - von "Jesus wird zum Tode verurteilt" bis "Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt" - inszeniert Regisseur Dietrich Brüggemann das Seelenleiden der 14-jährigen Maria. Das Mädchen lebt in zwei Welten: In der Schule ist sie ein normaler Teenager, zu Hause gehört sie der Priesterbruderschaft Pius XII. und deren strenger katholischer Lebensweise an. Maria befindet sich in einem seelischen Konflikt: Ist das Gebot der reinen Gottesliebe mit ihren Gefühlen für einen Schulkameraden zu vereinbaren? Fordert Gott ein großes Opfer, damit ihr kleiner Bruder von seiner Krankheit geheilt wird? Maria trifft eine folgenschwere Entscheidung. In den 14 festen Einstellungen zeichnet "Kreuzweg" Marias Weg nach und zeigt dabei die Mechanismen einer Familie, in der Religion alles dominiert.

Neben diesen vier Beiträgen ist Deutschland auch sieben Mal mit Koproduktionen, unter anderem von Wes Anderson und George Clooney, vertreten. "The Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson eröffnete am Donnerstag die diesjährige Berlinale. Wir drücken den deutschen Kandidaten auf ihrer Jagd nach dem goldenen Bären in jedem Fall die Daumen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.