In der aktuellsten Folge von "Beauty & the Nerd" wurde die Optik zweier "Nerds" einem Relaunch unterzogen, zur Abwechslung wieder einmal gestrippt und obendrein mächtig herumgezickt. Das alles ergibt wenig bis kaum Sinn.
Ziehen sich Gegensätze an oder gesellt sich doch eher Gleich und Gleich gerne? Dieser Frage versucht das Reality-Format "Beauty & The Nerd" Folge für Folge auf den Grund zu gehen.
Acht vermeintliche "Nerds", Single-Außenseiter mit Interessen für IT, Cartoons oder Science-Fiction, sowie acht Single-"Beauties", mutmaßliche Schönheiten mit einem Faible für Mode, Schönheit und, ja, heiße Flirts, wurden gemeinsam auf eine ibizenker Villa verschoben und zu Paaren gemacht.
Heißt: Aus beiden Gruppen stellte man Paare zusammen, die sich mehrere Wochen zu zweit ein Zimmer in einer luxuriösen Ibizenker Villa teilen müssen. Das Ziel: 50.000 Euro für jenes Paar, das effizient gemeinsame Sache macht und die Challenges erfolgreich meistert. Am Ende jeder Folge muss ein Paar das Grauen verlassen. Vier "Nerd"-"Beauty"-Kombinationen hatten bereits abzudampfen. Sie haben’s hinter sich. Denn all das ist nur schwer auszuhalten.
Sven zu seiner Mama: "Ich bin jetzt ein Fuckboy"
Am Donnerstabend erfolgte der zweite Teil des Makeovers. "Nerd" Sven, eine 24-jährige Fachkraft für Lagerlogistik mit Vorliebe für Marathon-Sessions vor dem Computer, sollte optisch aus der Schmuddelecke geholt werden. Dazu gab’s vorher noch eine Typanalyse von Fashion-Guru
Sven, durchaus klug, aber etwas willfährig, ließ das alles über sich ergehen, um seiner Show-Partnerin Victoria zu gefallen. Die hat als "Beauty" auf einen Schulabschluss gepfiffen, geht als Make-Up-Artist zu Werke und ist eine passionierte Shopping-Queen. Es fielen Sätze wie "Luxus-Babe Victoria spielt in einer anderen Liga", während Rath Sven beabsichtigte, "Nerd" Sven "zur wilden Maus zu machen".
Das Ergebnis des Makeovers? Sven wurde der Dandy-Look verpasst. Zugegeben, das Tuning war seiner Optik durchaus zuträglich, was primär daran lag, dass man seine Socken und Sandalen entsorgt hatte. "Holy Shit, Alter, ich bin ja mega der Businessman", kommentierte Sven sein Spiegelbild. Auch Mama musste die Neuigkeit erfahren: "Ich bin jetzt ein Fuckboy – einer, der alle Ladys klarmacht", ließer Muttern erstaunlicherweise am Telefon wisssen.
Eine Leseratte wird als Nerd verkauft
"Nerdin" Jenny, eine dauerlesende und ewig in Schwarz textilierte Mediengestalterin aus Bergisch-Gladbach, wurde ebenso optisch auffrisiert. Ihr Partner in der Sendung: Der vermeintliche Schönling und veritable Muskelprotz Chris, der aussieht, als hätte ihn "ProSieben" eigens für dieses Format produzieren lassen. Auch Chris wünschte sich für seine bessere Hälfte auf Zeit "eine Riesenveränderung".
Jenny hat mit fünf Jahren angefangen zu lesen "und seither nicht mehr aufgehört", erzählte sie. "ProSieben" findet das offenbar nerdig. Muckipaket Chris, Stripper von Beruf, übrigens ebenso. Verkehrte Welt. Nur Thomas Rath ortete hinter der grauen Maus "eine Sexiness". Jenny wurde schließlich in High Heels gestellt, in Minirock und Jeansjacke gepackt sowie mit Make-up zugespachtelt. Das Gesicht war nun durchaus hübscher, der Rest erinnerte eher an eine arme Seele, die auf irgendeinem dirty US-Boulevard einer Ladung Crack hinterherjagt. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
"Beauty" Chris langweilt mit Bettgeschichten
Auch enervierend, also richtig anstrengend: "Beauty" Chris und seine lauwarmen Lebensweisheiten, mit denen er die "Nerds" Elias und Illya in einer Tour beschallte.
"Du wirst nicht bei deinem ersten Mal ausrasten wie der Hengst im Bett", so der Muckibuden-Dauergast zum 21-jährigen Illya, Informatik-Student und in Sachen Horizontalsport noch gänzlich unerfahren.
Danach mussten alle maskulinen Geschöpfe vor ihren Partnerinnen einen Striptease hinlegen, was den Fremdschäm-Faktor vor den TV-Geräten regelrecht explodieren ließ. Nur Chris war in seinem Element. Für den Profi-Stripper war die Challenge natürlich ein Heimspiel.
Wo ist bloß die VHS-Kassette von Olympia 1976 hin?
Noch sinnloser als alles zuvor an diesem Abend waren dann die Challenges um den Einzug ins große Finale. In "Babewatch" etwa mussten die "Nerds" den Rettungsschwimmer geben, ihren Partnern im Meer eine Rettungsboje überreichen und irgendwelche pinken, im Wasser treibenden Köfferchen auf ein Boot hieven. Eine Aufzeichnung eines Synchronschwimm-Wettbewerbs von den Olympischen Spielen 1976 in Montreal hätte einen ungleich besser unterhalten.
In jedem Fall konnte der 24-jähre Dresdner Elias, ein Einzelhandelskaufmann in einem Elektrofachmarkt, das Rennen für sich entscheiden. Er und sein "Beauty" Annabel, eine 32-jährige Schlagersängerin, waren damit fix im Finale.
Zickenkrieg zwischen Busenfreundinnen
Annabel und Elias waren es auch, die am Ende der Sendung jene zwei Paare nominieren durften, die in einem finalen Wissensquiz gegen den Auszug aus der Villa spielen mussten. Dass Annabel ihre Freundin Kim und deren "Nerd"-Partner Illya nominierte, schmeckte dieser so gar nicht.
"Es geht hier nicht um Sympathie, es geht um 50.000 Euro", rechtfertigte sich Annabel, die Kim und Illya als die größten Konkurrenten um die Kohle betrachtete. Da bei Geld bekanntlich die Freundschaft aufhört, war Kim dementsprechend sauer. "Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, dich zu nominieren", kritisierte sie ihre (jetzt) Ex-Freundin. Chris und Jenny, die ebenso nominiert waren, nahmen es hingegen gelassen.
"The Beauty & the Nerd"-Ende mit vielen unbeantworteten Fragen
In der finalen Wissens-Challenge, bei der eben Kim und Illya gegen Jenny und Chris anzutreten hatten, wurden dann so diffizile Fragen wie "Wie nennt man eine männliche Honigbiene?" (Chris scheiterte) oder "Wie viele Eier sind ein Dutzend?" (Jenny scheiterte) gestellt. Dass nicht Abu Dhabi, sondern Mailand, neben London, Paris und New York als vierte Modemetropole gilt, schien wiederum Illya zu überraschen.
Dennoch entschieden er und Kim die Challenge für sich. Sie waren somit im Finale, also "safe", wie es in "The Beauty & the Nerd" so schön neudeutsch heißt. Der Dramaturgie tut der Verbleib des Paares natürlich gut. Den einen oder anderen wird es ja schließlich doch interessieren, wie die Ex-Busenfreundinnen Annabel und Kim einander künftig begegnen.
Muskelprotz Chris und Leseratte Jenny mussten jedenfalls ihre Köfferchen packen. "Ich bin selbstbewusster und offener geworden. Das nehm‘ ich in jedem Fall mit", so Jenny am Ende der Sendung. Schön, dass Trash-TV auch etwas Gutes haben kann.
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