Lange hat's gedauert, nun ist es endlich so weit: Die Bachelorette hat nicht nur den ersten Kandidaten geküsst, er bleibt auch gleich über Nacht. Wiedersehen will sie ihn aber nicht.
Kommunikation ist alles in einer Beziehung. So heißt es zumindest immer. Nur die Teilnehmer von "Die Bachelorette" haben davon noch nie etwas gehört. Es ist Woche fünf der Datingshow und offenbar haben sich alle Beteiligten nach der Länderspielpause vorgenommen, eindrucksvoll zu beweisen, was passiert, wenn Menschen aneinander vorbeireden.
Daniel wendet seltsame Gesprächsmethoden an
Es beginnt mit einem der viel zu vielen Daniels. Er schnappt sich Melissa Damilia und sagt: "Bei dir gibt es etwas, was du nicht so schnell herausrückst." Sie schaut verwirrt. Vielleicht handelt es sich dabei um Daniels Standarderöffnung für einen Smalltalk mit dem anderen Geschlecht, was erklären dürfte, warum er bei der "Bachelorette" gelandet ist.
Nächstes Thema: Sein verstorbener Opa und die zerrüttete Beziehung zum Vater. Ein Klassiker beim Date, über den es sich besonders gut im Fernsehen mit einem fremden Menschen sprechen lässt. Noch mehr Irritation. Daniel stört das nicht weiter.
Das Date beendet er mit einem: "Lass dich drücken, danke für alles." Es ist wohl der Beginn einer sehr kurzen Freundschaft.
"Hast du das gleiche gespürt wie ich?"
Doch es geht bekanntlich immer noch schlimmer. Einsatz Ioannis, der
- "Gefällt dir, was du siehst?"
- "Hast du das gleiche gespürt wie ich?"
- "Genießt du es?"
Zumindest zeigt es Wirkung: Die Bachelorette hört längst nicht mehr zu, sie liegt erwartungsvoll auf seiner Brust und sendet vertraglich vereinbarte Kusssignale, während ihrem Obendrüber der Panikschweiß auf die Stirn tritt.
Ioannis ist perplex und stammelt, er könne ihr nicht in die Augen sehen, weil er "Angst hat, darin zu versinken". Bevor das Phrasenschwein in seinem Stall spontan Suizid begeht, beendet der Deutschgrieche das Elend und küsst die Bachelorette.
Lange zum Schweigen bringt ihn das aber nicht. "Wie war's?", fragt er natürlich danach. Offensichtlich nicht so prickelnd - nach der gemeinsamen Nacht schickt ihn die Bachelorette nach Hause. Wenig später wird sie ihm erklären, dass sie es langsamer angehen will.
Nach Ioannis' Rückkehr ist die Stimmung im Keller
Verstanden hat Ioannis das nicht. Wie sollte er auch? Getreu seinem Motto, dass sich die besten Gespräche immer noch mit sich selbst führen lassen, prahlt er nach seiner Rückkehr in der Männer-Villa. Die Stimmung sinkt rapide.
Die anderen Teilnehmer sind vollkommen überrascht, dass es so etwas wie ein Übernachtungsdate gibt. Sie sind offensichtlich besser im Verdrängen der letzten sechs Staffeln "Bachelorette" als die Zuschauer.
Spontan gehen sie in einen kollektiven übellaunigen Redestreik über. Beim Gruppendate im Jeep: peinliches Schweigen. Bei den Einzelgesprächen: peinliches Herumgedruckse.
Melissa Damilia ist auch keine Hilfe: "Ich hab nicht jeden Tag einen guten Tag", verrät sie. Die Bacheloretten sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.
Und jetzt alle: Wen findet ihr heißer als die Bachelorette?
Was sich nahtlos auf die Männer übertragen lässt. In der Nacht der Rosen schweigen sich immer noch alle an. "Wie geht's so?", fragt die Bachelorette. Keine Antwort. "Sonst so?" Wieder nichts.
Verzweifelt versucht Daniel mit Wallebart den kollektiven "Baumstamm im Arsch" herauszuoperieren. Er fordert in die Runde: "Erzähl doch mal deine Traumfrauen-Celebrities!" Moritz wagt sich vor und antwortet minimal konfrontierend, dafür maximal schleimend: "Melissa natürlich." Die schaltet sich ein: "Ich bin kein Celebrity, sorry."
Daniel versucht es noch einmal: "Leander, war das J.Lo oder Beyoncé, 'All the single Ladies'?" Der Angesprochene antwortet: "Man weiß es nicht." Generationen von Kommunikationstrainern werden noch Jahrzehnte von diesen Aufnahmen in der "Bachelorette" zehren.
Also offenbart sich Daniel einfach selbst: "Jennifer Aniston, Mila Kunis, Megan Fox. Alle gemischt." Er kichert. Die Bachelorette auch. Allerdings nicht vor Freude. "Das Lachen war gerade so dämonisch", schiebt Daniel noch hinterher. Womit die Stimmung dann endgültig im Keller wäre.
Die Bachelorette schickt drei Daniels und einen Christian nach Hause
Ab da ist der Abend verloren und auch die Zwangsbetankung durch Martini Fiero kann das nicht mehr retten. Daniel M. aus Berlin muss sich für seine Sprüche am Tisch entschuldigen, Daniel H. aus Österreich versucht Sprachbedenken für den etwaigen Besuch bei seinen Eltern aus dem Weg zu räumen - und wird die ganze Zeit dabei untertitelt.
Irgendwann reicht es der Bachelorette, sie schickt drei Daniels nach Hause, der reinen Übersichtlichkeit halber. Daniel G. mit Hut, Daniel M. mit Bart, Daniel B. mit dem Esoterik-Tick und Akrobat Christian. Endlich sind die Männer halbwegs auseinanderzuhalten. Einen großen Nachteil gibt es aber: Jetzt muss sich Melissa ihre Namen merken. Aber sie hat es ja nicht anders gewollt.
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