Wie geht "Der Bachelor" in einer Deutschland-Edition? Wenig überraschend genauso gut. In Folge zwei stürzt man sich am Mittwochabend von Häuserdächern, trifft sich zum Speeddating und zum Eifersüchtig sein. Und an einer kleinen Feindschaft wird auch schon gebastelt.

Christian Vock
Eine Kritik

Mehr Infos zu "Der Bachelor" 2021 finden Sie hier

Mehr News zu "Der Bachelor"

"Am Anfang denkt man natürlich: Wie wird das hier?" Es gehört zur Tradition, dass RTL nicht nur die Bauchmuskeln seines Bachelors an die frische Luft lässt, sondern auch seine Gedanken. Insbesondere in den ersten Minuten jeder Folge darf unser Bachelor laut nachdenken, bevor ihn RTL mit Action-Dates aus seinem Gegrübel reißt.

Also darf man auch diesmal wieder in den Bachelor-Kopf gucken und da sieht man Folgendes: "Ich glaub', es ist doch klar: Wenn man selbst der Bachelor ist, dass man sich selbst irgendwie so Druck aufbaut. Irgendwie hat man im Kopf, man muss eine bestimmte Rolle verkörpern", erklärt Niko Griesert und recht hat er. Bachelor, das ist keine Person, das ist ein Gefühl. Ein Bewusstseinszustand. Ein Mann alleine ist zu klein für dieses Amt.

Doch Griesert reißt seine Gedankenwelt gleich wieder ein: "Und das Schönste daran ist: Die Frauen haben mir das bis jetzt komplett genommen." Was denn nun? Ist der Bachelor nun eine Rolle oder nicht? Muss man gar kein gutaussehender Tausendsassa sein, um Bachelor zu werden? Erfolgt hier gerade die Demokratisierung des Bachelorseins? Kann morgen auch Onkel Jürgen der Bachelor sein? Der mit dem fliehenden Kinn und dem Bauchansatz? Und wo bekommt Jürgen die Villa her?

"Bachelor"-Überraschung: Villen gibt es auch in Deutschland

Doch über Onkel Jürgen macht sich Niko Griesert in Folge zwei keine Gedanken. Denn auch wenn er sich durch die Damen von der Bürde des Bachelortums befreit sieht, so ganz ohne Ansprüche sind die Frauen nicht. Deshalb gibt auch in dieser Staffel wieder eine hochpreisige Unterkunft, in der sich die Damen auf die kommende RTL-Bedatung vorbereiten und ihren Gedanken über die Konkurrenz freien Lauf lassen können.

Zwar gibt es in der coronabedingten Deutschlandausgabe diesmal keinen Infinity-Pool in Meeresnähe, dafür aber trotzdem eine respektable Immobilie mit Fasssauna im Garten, die mit vielen "Oh mein Gotts" bezogen wird. Michelle aus Pfungstadt, Mimi genannt, kann das teure Interieur aber nur kurz genießen, denn sie ist in Terminstress. Der Bachelor hat ein Zeitfenster aufgemacht und möchte es gerne mit ihr und einem allerersten Date füllen.

Doch wie beim "Bachelor" üblich, trifft man sich nicht zum Tretbootfahren. Stattdessen hat sich Bachelor Griesert von der Produktionsfirma eine Runde Bodyflying ausdenken lassen. Wer noch nie gebodyflyed ist: Dabei geht man auf ein sehr hohes Gebäude und lässt sich an einem Gurt frei schwebend und unnötig schnell vom Dach abseilen.

Niko Griesert und Mimi stürzen sich vom Dach

Nachdem sich beide vergewissert haben, dass hoch von oben höher aussieht als von unten, stürzt sich Griesert auch schon hinunter und versucht dabei für Mimi eine beruhigende Gelassenheit auszustrahlen. Scheint gewirkt zu haben, denn wenn auch mit Tränen in den Augen und dem Berühmte-letzte-Worte-Klassiker "Oh mein Gott, ich kotz' gleich!", wagt auch Mimi den kontrollierten Absturz.

"Das war ganz, ganz, ganz schlimm. Ganz, ganz schlimm", zieht Mimi unten ein Spontanfazit, freut sich dann aber über die Heldengeste unseres Bachelor, der sie erst in den Arm nimmt und dann mit zum Essen. Dort plaudert man über Trinkfestigkeit und polnische Hochzeiten und tauscht zum Abschluss einseitig Vorab-Rosen aus. Anna sieht sich als "Gönnjamin", sicherheitshalber baut der Mann im Schnitt aber schon einmal eine direkte Konkurrenz zwischen Mimi und Michèle auf. Man weiß ja nie, wann man das noch gebrauchen kann.

Erst einmal geht es aber zum Gruppendate in eine Beachvolleyball-Halle. Bevor man sich die Bälle um die Ohren kloppt, hebt Kandidatin Hannah per Stimme die Hand: "Könnten wir uns nochmal unterhalten, dass das nicht unangenehm wird", bittet sie Griesert um eine kurze Aussprache und erzählt ihm dann von ihrer Fußprothese, die sie wegen eines "Rasenmäherunfalls" trägt. "Mach dir so gar keinen Stress deswegen", lässt Griesert ganz empathisch die Luft aus Hannahs Befürchtungen.

"Der Bachelor": Michelle gegen Michèle

Derweil entdecken die Damen in der Villa eine Außenwanne "und das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten", wie der Off-Sprecher völlig ironiefrei ankündigt, dass der Schnaps-Werbepartner eine Steige Hochprozentiges hat liefern lassen. Also hoch die Tassen und auch in der Volleyballhalle lässt man zielgruppenpassgenau die Gläser kreisen. Dabei kommt noch einmal zur Sprache, dass sich Michèle und Niko schon einmal über die sozialen Medien ausgetauscht haben. Sollte später noch wichtig werden.

Nadine und Michèle dürfen nämlich noch zu einem Abendessen in einem Schwimmbad bleiben, wobei Michèle eine kleine Unwucht in den Gesprächsanteilen wahrnimmt. Zum Trost gibt’s für sie noch eine Nachspielzeit, was wiederum zu Hause bei Mimi große Augen auslöst. Nicht ganz grundlos, denn unser Bachelor lässt gleich ein kleines Komplimentefeuerwerk über Michèle niederprasseln.

Man weiß nicht, wie, aber irgendwie schafft es der Schnitt, daraus und aus ein paar Zitaten von Mimi eine Feindseligkeit, fast schon eine Feindschaft zwischen den beiden Damen aufzubauen. Alte Trash-TV-Schule, Hut ab, an dieser Stelle. Das Gleiche gilt für Anna, denn als ihr der Bachelor bei einem Einzeldate gesteht, dass er eine neunjährige Tochter hat, reagiert sie formattechnisch völlig angemessen: "Ich hab ja einen kleinen Hund."

Dass Griesert einen Tochter-Hintergrund hat, sorgt unter den restlichen Damen nach Annas Rückkehr erst für Überraschung und dann für Gesprächsstoff. Keine Gelegenheit, das intensiver mit Griesert zu besprechen, haben Nadine und Maria. Nach der Nacht der Rosen hat unser Bachelor keine weitere Verwendung mehr für sie.

Lesen Sie auch: "Der Bachelor" 2021: Alles zum Start, Drehort und Sendeterminen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.