Die Spartaner sind zurück - oder zumindest ein Teil von ihnen. In "300: Rise of an Empire" erzählt uns Regisseur Noam Murro, was nach dem Tod von König Leonidas geschah. Dabei geht ihm bei all dem Gemetzel leider der Blick auf das Wesentliche verloren.

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Während König Leonidas und seine 300 Soldaten sich noch am Thermopylenpass gegen die übermächtigen Perser wehren, tobt in einer anderen Ecke Griechenlands schon der nächste Krieg: Unter der Führung von Themistokles (Sullivan Stapleton) versucht die griechische Armee der persischen Flotte Widerstand zu leisten. Doch sie ist zahlenmäßig so hoffnungslos unterlegen, dass die Niederlage und damit die Versklavung durch Gottkönig Xerxes (Rodrigo Santoro) nur eine Frage der Zeit zu sein scheint.

Ganz schlecht für die Griechen ist auch, dass auf Seiten der Perser die rachsüchtige Amazone Artemisia (Eva Green) die Flotten führt. Sie hat sich geschworen, ihre Familie und ihren Ziehvater Darius zu rächen und Griechenland in Schutt und Asche zu legen. Das Blutbad kann also beginnen.

Prequel, Sequel, Parallelquel? "300: Rise of an Empire" ist von allem ein bisschen, nur schlechter. Wo "300" neben abgetrennten Gliedmaßen und spritzendem Blut noch kunstvolle Bildkompositionen und wenigsten ein bisschen Humor zu bieten hatte, ist bei "Rise of an Empire" alles trist. Gekämpft wird grundsätzlich nachts, die Leinwand bleibt dunkel, solange nicht leuchtendes Blut aus zerschnittenen Kehlen sprudelt. Erbauliche Reden wechseln sich mit Seeschlachten ab, ohne dass sich die Handlung auch nur ein kleines Stück vorwärtsbewegt. Am meisten nervt Leonidas' Witwe Gorgo (Lena Headey), die eine selbstgerechte Rede nach der anderen schwingt.

Selbst Eva Green kann "300: Rise of an Empire" nicht retten

Einziger Lichtblick ist zumindest zu Beginn noch Eva Green als diabolische Feldherrin, die den Männern immer wieder zeigt, wer das Sagen hat. Aber sogar ihr Charakter verliert irgendwann den Reiz. Abgeschlagene Köpfe und funkelnde Augen sind beim dritten oder vierten Sehen dann auch irgendwann langweilig.

Auch der Reiz der 3D-Effekte geht schnell verloren. Es gibt zwei, drei Einstellungen, in denen der Einsatz der Technik gerechtfertigt ist - etwa wenn Xerxes über seinem Volk thront und ihm den bevorstehenden Krieg ankündigt - aber insgesamt sorgt sie dafür, dass alles nur noch dunkler wirkt und noch schlechter zu erkennen ist.

So ist "300: Rise of an Empire" nicht mehr als ein fader Aufguss des Originals. Mit dem Comic von Frank Miller hat der Film nicht mehr viel zu tun: Seine Fortsetzung "Xerxes" ist bislang noch nicht erschienen und die Graphic Novel soll nach ersten Vorabmeldungen einen anderen Fokus als dieser Film haben. Das ist nicht schlecht, denn der bietet nur viel Lärm um nichts.

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