Im Februar 2012 ist eine Legende verstorben: die Sängerin und Schauspielerin Whitney Houston. Anlässlich ihres 50. Geburtstag blicken wir auf das Leben der Soul-Diva zurück.

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Eine verwunschene Villa, die zugleich ein goldener Käfig ist, entdeckt Kevin Costner als Bodyguard im gleichnamigen Kino-Welterfolg von 1992. Der eitle Star, den er dort beschützen soll, ist eine faszinierend-attraktive und zugleich extrem zerbrechliche Frau. Umgeben von allen Annehmlichkeiten und berauscht durch die Droge des Erfolgs bleibt die von Whitney Houston gespielte Sängerin einsam und sucht die Nähe des Mannes, der eigentlich als ihr Bewacher einen sicheren Abstand halten soll.

Einsam trotz märchenhaften Erfolgs

"Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen", sagte einst Marilyn Monroe, die auch früh starb. Und es spricht einiges dafür, dass "The Bodyguard" auch deshalb ein Millionen-Erfolg geworden ist, weil Whitney Houston den einsamen Pop-Star nicht nur spielte, sondern das fragile Mädchen auf der Leinwand auch im wirklichen Leben war. Ihre Stimme dürfte allerdings einen nicht ganz unwesentlichen Anteil am Erfolg gehabt haben. Houston konnte drei Oktaven singen, der Film-Titel "I´ll always love you" wurde zu ihrem größten Erfolg.

Romantische Träume statt Sex

Houston wuchs in einer musikalischen Familie auf. Ihre Mutter Cissy war Backgroundsängerin für Elvis Presley und Aretha Franklin, Superstar Dionne Warwick ist ihre Cousine. Ihr erster Song erschien 1982. Damals sang sie noch für eine Experimentalband, der Plattenmogul Clive Davis nahm sie unter Vertrag. Das Debütalbum "Whitney Houston" erschien 1985. Mit Stücken wie "Greatest Love of All" und "Saving All My Love for You" wurde es zu einer der erfolgreichsten Platten der achtziger Jahre.

Ihr Image war von Anfang an anders als das der anderen großen Stars der Achtziger wie zum Beispiel Madonna oder Michael Jackson. Bei ihr drehte sich nicht alles um Sex: Ihre Songs sind romantisch. Houston träumte von der großen Liebe, und mit ihr Millionen Fans. Trotzdem heiratet sie 1992 den Sänger und Tänzer Bobby Brown, der alles war, aber kein verlässlicher Ehemann. Eine für Hollywood so typische Skandal-Ehe beginnt - zur Freude der Klatsch-Presse. Auf ihrem Album "My Love Is Your Love" wird Houston vieles aus dieser Zeit verarbeiten. Viele Kritiker meinen heute, es war ihre beste Platte.

Heiser, brüchig und krächzend

"The Bodyguard" und der Soundtrack zum Film sind der Höhepunkt und zugleich auch der Wendepunkt ihrer Karriere. In den neunziger Jahren beginnt ihr Abstieg, Drogen und Alkohol-Geschichten, eine geschiedene Ehe, mehrfacher Aufenthalt in Entzugskliniken. Exzesse, die zunehmend auch ihr größtes Kapital belasten: die Stimme. Immer öfter versagt diese. Bei der Comeback-Tournee von 2010 klingt sie heiser und brüchig. Houston muss immer wieder minutenlang aussetzen und Wasser trinken. Vor allem in den langsameren Stücken, den Balladen, die sie groß gemacht haben, ist ihre Stimme nicht wiederzuerkennen. "Sie hat es einfach nicht mehr gebracht", "die Stimme, die wir kannten ist weg", resümierten Besucher eines Konzerts in Deutschland. Und vielleicht das schlimmste: Ihre Fans buhen sie immer öfter aus.

Heute wäre sie 50 geworden und reiht sich ein in eine Reihe von Stars, die dieses Alter nie erreichten. Sie ertrank am 11.2.2012 in ihrer Badewanne in Beverly Hills in Folge von Drogenmissbrauch, mit nur 48 Jahren. Ein leider nicht untypisches Ende für einen einst als überlebensgroß gefeierten Star, der in die Jahre gekommen war. Im Film "The Bodyguard" verlässt Kevin Costner zum Schluss angewidert das Showbusiness - und Whitney Houston, die in den Flieger steigt und einfach weitermacht. Vielleicht hätte sie im Leben einen Bodyguard gebraucht.

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