Sarah Lombardi wurde 2011 Zweitplatzierte bei DSDS und gilt heute, zehn Jahre danach, längst als gestandene Künstlerin. Im Interview mit unserer Redaktion spricht die "The Masked Singer"-Siegerin der dritten Staffel über positive und negative TV-Erfahrungen. Gesprächsstoff liefert auch das Aus von Dieter Bohlen als Juror bei "Deutschland sucht den Superstar".

Ein Interview

Frau Lombardi, Ihre neue Single "Love is Love" ist kürzlich erschienen. Wissen Sie noch, was Sie an ihrem Veröffentlichungstag (19.03.) vor zehn Jahren gemacht haben?

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Sarah Lombardi: Puh … Ehrlich gesagt habe ich überhaupt keine Ahnung. Aber jetzt bin ich gespannt.

Ich verrate es Ihnen. Sie sind in den Top-10-Shows von DSDS mit "Release Me" aufgetreten. Es waren die ersten Schritte Ihrer TV-Karriere.

Ach, das ist ja verrückt. Dass das auf den Tag genau zehn Jahre zurückliegt, wusste ich wirklich nicht.

Hatten Sie in dieser Zeit bereits das Gefühl, dass Ihnen eine große Laufbahn bevorstehen könnte?

Nein, zumal ich in der Staffel die Kandidatin gewesen bin, die zunächst rausgeflogen und dann doch wieder in die Show zurückgekehrt ist. Selbst nachdem ich später die DSDS-Bühne als Zweitplatzierte verlassen durfte, hätte ich niemals mit diesem Karriereverlauf gerechnet. All das, was danach kam, hat mich völlig überrascht. Dass ich so lange in der Öffentlichkeit stehen durfte und noch immer darf, ist ein Privileg.

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Dennoch: Sind TV-Auftritte für Sie nicht inzwischen längst zur Routine geworden?

Mein Beruf ist nach wie vor jeden Tag etwas Besonderes - auch, weil man sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen muss beziehungsweise darf. Kein Tag ist wie der andere, es wird nie langweilig.

Auch bei DSDS wird es nicht langweilig. Nach dem Wendler-Gate sorgt aktuell das überraschende Aus von Chefjuror Dieter Bohlen für Schlagzeilen. Wie sehr hat Sie diese Meldung überrascht?

Das hat mich total überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass es DSDS eines Tages ohne Dieter Bohlen geben würde.

Ist dieses Szenario überhaupt vorstellbar? Bohlen ist doch DSDS – und umgekehrt.

Das kann man schon sagen. Mich stimmt das auch ein wenig traurig, denn DSDS war mein Sprungbrett und Dieter hat dabei eine wichtige Rolle für mich gespielt.

Ihnen ist es gelungen, sich auch ohne DSDS und Bohlen zu etablieren. Wie legt man dieses Castingshow-Image ab?

Zunächst einmal sollte man nicht abheben, nur weil man bei DSDS weit gekommen ist. Man darf sich auf diesem Ergebnis auch nicht ausruhen, sondern muss weiter dranbleiben und hart für seinen Erfolg arbeiten. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich sehr bodenständig geblieben bin und immer nach der Devise "Wer weiß, was nächstes Jahr kommt" gelebt habe.

Würden Sie sich demzufolge als geerdeten Menschen bezeichnen?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe eine große Familie und wir sind alle sehr eng miteinander verbunden. Es wäre wohl auch nie dazu gekommen, dass ich abhebe, weil meine Mutter mich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hätte.

Das ist wichtig, wenn man zum Beispiel – wie Sie kürzlich – in der Silbereisen-Show "Schlagerchampions – Das Fest der Besten" für den "Hit des Jahres" ausgezeichnet wird. Was hat das mit Ihnen gemacht?

Es hat mich wirklich sehr gefreut – auch weil ich überhaupt nicht darauf vorbereitet war. Ich wurde während der Show von Florian Silbereisen gefragt, ob ich vielleicht Lust hätte, den nächsten Preisträger anzumoderieren. Und dann lese ich meinen eigenen Namen auf dem Zettel …

Warum wird nach "Te Amo Mi Amor" 2020 ihr neuer Song "Love is Love" der "Hit des Jahres" 2021?

Das kann ich leider nur bedingt beeinflussen. Über den Erfolg eines Songs entscheiden letztlich die Hörerinnen und Hörer. Ich bin aber davon überzeugt, dass dieser Titel, in dem sich alles um die Liebe dreht, positive Gedanken schafft – insbesondere in dieser schwierigen Zeit. Liebe ist ein unglaublich schönes Gefühl.

Es handelt sich um eine neue Version des Eurodance-Klassikers "What is Love". Was verbinden Sie mit diesem Titel von Haddaway aus dem Jahr 1993? Sie erblickten erst ein Jahr zuvor das Licht der Welt ...

Stimmt. Ich war zwar erst ein Jahr alt, aber der Song ist bis heute aktuell und wird in den Clubs noch immer gespielt. Ich wollte diesem Klassiker ein neues, etwas anderes Gewand verpassen, ihn einfach ein wenig auffrischen.

Und dafür verbinden Sie eine englische Hookline mit deutschem Text. Hätten Sie sich diesen mutigen Schritt vor ein paar Jahren noch nicht zugetraut?

Sicherlich hat solch ein Schritt auch etwas mit Erfahrung zu tun. Musik ist heutzutage so wandelbar, dass man sich einfach etwas trauen muss – immer in der Hoffnung, dass es den Leuten da draußen dann auch gefällt.

In Ihrem Song geht es darum, dass Liebe nicht immer nur schwarz-weiß und ganz sicher nicht perfekt ist. Warum ist es Ihnen wichtig, diese Botschaft in die Welt hinauszusenden?

Der Song soll sowohl gute Laune als auch eine ernste Message verbreiten, die jeder leben sollte – unabhängig von Sexualität oder Religion. Liebe verbindet die Menschen. "Love is Love" ist mein Statement gegen Diskriminierung, Mobbing und Hass.

Das schafft man nur gemeinsam. Das Video zu der Single entstand unter Mitwirkung von Fans und Influencern. Muss man heute noch kreativer sein als vor Corona?

Unbedingt. Wir haben für dieses Musikvideo einen Aufruf gestartet und die Fans gebeten, uns ihre persönlichen Videos zum Thema Liebe einzusenden, egal ob es hier um Partnerschaft, die Eltern, Großeltern oder das Haustier geht. Uns war wichtig, zu zeigen, wie unterschiedlich Liebe sein kann.

Liebe ist vielfältig. Ist das der Grundgedanke hinter dieser Aktion?

Richtig. Letztlich ist es doch völlig egal, wen oder was man liebt. Mein Sohn Alessio liebt zum Beispiel sein Kuscheltier unfassbar. Es ist schön zu sehen, welch starke Bindung er dazu aufgebaut hat. Jeder sollte die Liebe so ausleben dürfen, wie er sie fühlt und sich nicht durch gesellschaftliche Vorurteile einschränken müssen.

Im vergangenen Herbst verliebten sich viele Menschen in ein Skelett, unter dem Sie sich versteckt hatten. War Ihr Sieg bei "The Masked Singer" eine Genugtuung?

Ich würde es nicht als Genugtuung bezeichnen, aber ich muss schon zugeben, dass mich die lobenden Worte sehr bestärkt haben. Ich hätte niemals mit solch einem positiven Feedback gerechnet – zumal man mich nicht einmal gesehen hat. Für mich ist es immer noch kaum zu glauben, dass mich so viele Menschen nur anhand meiner Stimme erkannt haben. Der Sieg war dann die Kirsche auf der Sahnetorte.

Darf man das Kostüm eigentlich behalten? Man weiß ja nie, wann man so ein Skelett noch mal gebrauchen könnte. Zu Halloween oder zum Karneval, Sie sind ja schließlich Kölnerin …

(lacht) Nein, man darf es nicht behalten. Dieses Skelett ist zudem kein typisches Karnevals- oder Halloween-Kostüm, weil es schlicht und einfach viel zu schwer ist. Man kann sich das nicht einfach mal so überziehen. Außerdem wäre es irgendwie gruselig, dieses Skelett zu Hause stehen zu haben – so schön die Zeit auch war.

An welchen Formaten würden Sie mit dem heutigen Wissen erneut teilnehmen und an welchen nicht?

Sendungen wie zum Beispiel "The Masked Singer", "Let's Dance", "Dancing on Ice" oder "Das große Backen" würde ich jederzeit wieder machen. Auch weil ich dort neue Dinge lernen konnte. Doku-Soaps hingegen würde ich heute nicht mehr machen. Ich bin inzwischen älter geworden und sehe manches mit anderen Augen.

Wie intensiv haben Sie die vierte "The Masked Singer"-Staffel verfolgt, die kürzlich zu Ende gegangen ist?

Ich habe natürlich immer wieder reingeschaut, hatte aber leider viel zu viel zu tun, um die Staffel intensiv zu verfolgen. Guildo Horn fand ich aber sehr cool, ihn mag ich richtig gerne.

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