Wir müssen reden. Genauer gesagt, müssen wir übers Ausreden reden. Noch genauer gesagt: nicht über die Ausreden, sondern über das Ausreden-lassen. Das kann sich natürlich auch auf Ausreden beziehen, muss es aber nicht. Wichtig ist dabei nur: Ausreden-lassen finden Bill und Tom Kaulitz völlig überbewertet. Aber lassen wir das die beiden doch besser selbst erklären. Nur unterbrechen Sie die zwei bitte nicht!
"Wir befinden uns in meinem Büro nach einem wahnsinnig schönen sommerlichen Tag in L.A.", steigt
"Aber Frühling, Maus, ist es lange noch nicht", weist ihn Bill darauf hin, dass man sich aktuell noch im Januar befinde. Tom lässt sich in seinem Gefühl, er habe es gerade mit dem Frühling zu tun, aber nicht beirren, da könne der Kalender sagen, was er wolle. Da mischen wir uns nicht ein, halten aber fest: Pünktlich zum Frühlingsanfang erleben die Zwillinge einen sommerlichen Tag mitten im Winter. Ja, der Klimawandel ist ein wankelmütiger Geselle.
Bill Kaulitz: "Ich liebe Ins-Wort-fallen"
Die Sache mit dem sommerlichen Frühlingswinter ist aber nicht das einzige Problem, das Bill und Tom in dieser Folge umtreibt. So fragt sich Bill, a: warum er die Fantasie hat, Sex mit Leuten zu haben, die er eigentlich eklig findet, b: warum sich Orchideen draußen nicht halten und c: worüber er sich mit dem Service-Personal des Hotel Ritz Paris unterhalten soll, während dieses ihm beim Arrangieren seines Mittagsmenüs in seiner Suite per Hand die Zitrone für seine Cola auspresst.
Die Antworten auf Bills Fragen lauten: a: Keine Ahnung, b: aus dem gleichen Grund, warum Eichen im Badezimmer einfach nichts werden und c: Meine Fresse, echt jetzt? Das ist dein Problem? Abgesehen von dieser geistigen Wohlstandsverwahrlosung fragt sich Bill außerdem, warum sein Bruder Tom Sachen könne, die er nicht kann. Ja, das ist in der Tat merkwürdig, wo die beiden doch Zwillinge sind. Ich hoffe aber, die Wissenschaft ist an dem Phänomen dran.
Es gibt aber eine Sache, da ticken die beiden Kaulitz-Brüder gleich. "Ich liebe Ins-Wort-fallen", bekennt Bill an einer Stelle und Tom sagt sofort: "Ich auch." Eine Diskussion sei erst dann eine "gesunde" Diskussion, wenn man sich gegenseitig ins Wort fällt, meint Tom und ergänzt: "Ich hasse das, wenn Leute sagen …" Der Rest des Satzes ist leider nicht zu verstehen, denn Bill unterbricht mit einem "Im ganzen Leben muss man sich ins Wort fallen!"
Wer unterbrochen wird und wer nicht
"Aber es gibt ja Leute, die sagen, es gehört zum Anstand dazu, den anderen ausreden zu lassen, so kann ich …", will Tom noch sagen, aber Bill grätscht dazwischen: "Sehe ich anders!" "Weil, wenn ich dich jetzt ausreden …", nimmt Tom den roten Faden noch einmal auf, doch Bill unterbricht sofort: "Sonst kommt doch gar keine richtige Unterhaltung zustande!"
"Weil wenn du wieder Schwachsinn erzählst, …", schreit Bill nun und man hätte wirklich gerne die Begründung gehört, warum keine richtige Unterhaltung zustande kommt, wenn man den anderen ausreden lässt, doch da unterbricht Tom: "Vergesse ich ja wieder alles!" Ich bin mir nicht sicher, ob ich die beiden hier richtig wiedergegeben habe, es war an dieser Stelle doch recht laut. Ich hoffe, Sie verzeihen mir.
Das Schicksal, unterbrochen zu werden, so viel habe ich aber noch verstehen können, ereile aber nicht jeden, sondern nur einen ganz bestimmten Personenkreis, wie Tom erklärt: "Das passiert aber auch oft Leuten, die keine Argumente haben." Das war mir so nicht bewusst, bisher dachte ich, jemandem zuzuhören, sei in der Tat eine Form des Respekts einerseits, da man dadurch seine eigene Meinung nicht über die des anderen stellt und dem anderen signalisiert, gehört zu werden. Außerdem kann man Dinge erfahren, die man noch nicht weiß. Zuhören hat also auch einen praktischen Nutzen.
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Bitte entschuldigen Sie die Umstände
Für Tom ist der Satz "Kannst du mich mal bitte ausreden lassen?" hingegen ein Affront und er sagt auch, warum: "Dann denkst du …", beginnt Tom, wird aber von Bill unterbrochen: "Dieser Satz schon, der dauert mir schon zu lange!" Bills Lösung: "Ich würd' einfach schreien, lauter reden!", erhebt Bill seine Stimme. Tom schreit seine Antwort zwar noch lauter dazwischen, ist aber dennoch nicht zu hören, weil Bill nun wiederum darüber brüllt – was aber leider auch nicht zu verstehen ist.
Ich habe mir die Passage nun 15-mal angehört, aber ich kann Ihnen leider nicht sagen, worum genau es den beiden ging. Vielleicht hören Sie einfach selbst noch einmal rein. Melden Sie sich gerne, wenn Sie etwas verstanden haben, ich wüsste wirklich gerne, was Bill und Tom hier übers Ausreden-lassen gesagt haben. Es tut mir leid, wenn Sie dadurch jetzt Umstände haben, aber ich finde es selbst schade, dass ich nichts verstanden habe. Gerade, weil die beiden sich doch solche Mühe geben mit ihrem Podcast.
An anderer Stelle habe ich die beiden aber besser verstanden. Da sagt Tom über seinen Bruder, dieser trage 60 Prozent Narzissmus in sich, er selbst etwa 20 Prozent. Später korrigiert Tom Bills Quote auf 65 Prozent. Außerdem habe ich Bill verstanden, als er erzählt, dass Tom zwar gesagt habe, er finde es merkwürdig, wenn Menschen in Freizeitparks Maskottchen knuddeln, Tom selbst aber einmal einem Pluto-Maskottchen einen Kuss gegeben habe. Und als Tom sich dafür rechtfertigen will und Bill ihn unterbricht, habe ich Tom Bill auffordern hören: "Hör mir mal bitte zu!" Aber vielleicht habe ich ihn auch falsch verstanden. Es war sehr laut.
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