• Am 14. April startet die dritte Staffel von " LOL: Last One Laughing" bei Amazon Prime Video.
  • Zum zweiten Mal mit dabei: Carolin Kebekus. Im Interview mit unserer Redaktion nennt die Comedienne ihren Angstgegner und erzählt, wie es sich anfühlt, partout nicht lachen zu dürfen.
  • Zudem verrät sie, welche Acts bei ihrem "DCKS Festival" im Juni auf der Bühne stehen werden
Ein Interview

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Frau Kebekus, Sie mischen seit rund 20 Jahren in der deutschen Comedy-Szene mit. Erst kürzlich habe ich Sie noch in einer Minirolle in der Kult-Serie "Pastewka" gesehen, in der Sie eine Sexarbeiterin gespielt haben – das war 2006 …

Carolin Kebekus: Oh ja, das ist schon eine ganze Weile her (lacht).

Wie würden Sie denn die Carolin von damals aus Ihrer heutigen Sicht beschreiben?

Ich glaube, ich habe damals bereits gewusst, dass ich ein besonderes Talent habe. Irgendwie wusste ich damit aber nicht so genau umzugehen und war mir nicht sicher, was ich damit anstellen kann. Ich habe zu dieser Zeit wenig hinterfragt und mich aber glücklicherweise seitdem sehr stark weiterentwickelt.

Am 14. April startet die dritte Staffel von "LOL: Last One Laughing", in der Sie auch wieder zu sehen sein werden. Wie fühlt es sich an, partout nicht lachen zu dürfen? Was macht das körperlich und auch mental mit einem Menschen?

Es ist unfassbar anstrengend. Vor allem für den Körper. Ich habe zwischendurch das Gefühl gehabt, meine inneren Organe würden sich verkrampfen. Aber auch mental betrachtet ist es eine absolute Quälerei. Ganz besonders schlimm ist, dass man seine eigenen Witze auch nicht belächeln darf.

Wie muss man sich das vorstellen?

Normalerweise lacht man ja auch immer selbst über seine eigenen Witze und plötzlich darf man das nicht mehr. Und dann sind da noch diese ganzen unbewussten, sozialen Lachmomente, die einem plötzlich total bewusst werden, weil man die ganze Zeit versucht, sein eigenes Gesicht zu kontrollieren. Genau die Energie, die man sonst ins Lachen stecken würde, sucht sich dann plötzlich andere Kanäle. In meinem Fall hat sich das in Form ganz skurriler Gesichtsverzerrungen gezeigt.

Sie haben bereits an der ersten Staffel von "LOL" teilgenommen. Sind Sie durch diese Erfahrung entsprechend selbstbewusster in den Dreh zur dritten Staffel gegangen oder besonders nervös, weil Sie wussten, was auf Sie zukommen wird?

Man bildet sich ein, dass man den Ablauf und das, was passieren wird, kennt und dass man sich gewisse Dinge zurechtlegen kann. Aber dann ist man plötzlich wieder in der Situation, in der man einfach nur denkt "Es ist genauso schlimm wie vorher". Dann stellt man sich natürlich die Frage "Warum bin ich denn schon wieder hier gelandet? Es war doch beim ersten Mal so schrecklich!" (lacht). Aber es macht natürlich auch riesigen Spaß!

Wie fühlt man sich danach?

Ein wenig, als hätte man einen Marathon hinter sich gebracht. Man hat ein unwahrscheinliches Mitteilungsbedürfnis und möchte sich ganz viel mit allen anderen unterhalten. Es fühlt sich beinahe so an, als hätte man mit allen, die mit dabei waren, einen ganz schlimmen Unfall gehabt, bei dem glücklicherweise aber niemandem etwas zugestoßen ist.

Eines der großen Highlights bei Ihrer ersten "LOL"-Teilnahme waren die vorgetragenen Synonyme für die weibliche Masturbation. Dürfen sich die Zuschauer der dritten Staffel auch wieder auf eine Portion feministischen Humor freuen?

Auf jeden Fall! Und ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen, dass meine Performance Opfer gefordert hat.

Verraten Sie uns Ihren größten Angstgegner aus der dritten Staffel?

Auf jeden Fall Anke (Engelke; Anm. d. Red.). Mirco Nontschew war natürlich auch immer jemand, der mir mit seinem Gepfeife und diesem unberechenbaren Verhalten Angst gemacht hat. Und dann ist da noch Hazel Brugger. Ich habe selbst bemerkt, dass ich häufig ihre Nähe gesucht habe, weil man sich eben sympathisch ist. Gleichzeitig merkt man aber auch, dass man damit gewissermaßen mit dem Feuer spielt, sich in ihrer Nähe aufzuhalten, weil sie so lustig ist.

Sie haben sich nach dem Tod von Mirco Nontschew klar dafür ausgesprochen, die neue Staffel mit ihm zu zeigen und seine Szenen nicht rauszuschneiden. Wie geht es Ihnen damit, die neuen Folgen mit ihm zu sehen?

Es fühlt sich total unwirklich an. So geht es einem ja häufiger bei Todesfällen, wenn man plötzlich alte Aufnahmen sieht oder sich daran erinnert, dass man kürzlich noch mit dieser Person telefoniert hat. Es ist einfach etwas Unbegreifliches, dass ein Mensch plötzlich weg ist und die Tatsache, dass es diese Person plötzlich nicht mehr geben soll, macht das Ganze in so einem Moment total absurd.

Auch die neue Staffel der "Carolin Kebekus Show" steht in den Startlöchern. Am 28.04. ist die erste Folge (ARD, 22:50 Uhr) zu sehen. Können Sie schon verraten, worauf sich die Fans freuen dürfen?

Ich werde ein neues Studio bekommen, worüber ich mich wahnsinnig freue. Bisher haben wir immer mit einer LED-Wand im Hintergrund gearbeitet, auf die verschiedene Einspieler projiziert wurden. Jetzt gibt es aber ein richtiges Studio mit einer richtigen Kulisse, weil wir ja auch hoffentlich Publikum haben dürfen. Aktuell kämpfe ich gerade um jeden einzelnen Zuschauer, der hoffentlich im Publikum sitzen darf. Ansonsten wird es natürlich wahnsinnig tolle Gäste wie Caren Miosga oder auch Teddy Teclebrhan geben, auf die ich mich sehr freue.

Mit welchen drei Worten würden Sie die neue "DCKS"-Staffel beschreiben?

Es wird fantastisch!

Sie haben mal erzählt, dass vor allem in der Comedy-Szene Frauen wie Gaby Köster und Anke Engelke große Vorbilder für Sie sind. Wer inspiriert Sie noch?

Es gibt wahnsinnig viele Frauen, die Großes leisten. Ich bin beispielsweise total begeistert von unserer Außenministerin (Annalena Baerbock; Anm. d. Red.), die für unsere Werte einsteht und eine enorme Feuertaufe hinter sich hat. Sie ist eine starke Frau, von der man sich sehr viel abgucken kann.

Am 6. Juni findet das "DCKS Festival" im Kölner Tanzbrunnen statt – ein Musikfest mit einem ausschließlich weiblichen Line-up, bei dem etwa LEA oder die No Angels auftreten werden. Die Vision dahinter ist, Headlinerinnen eine Bühne zu geben, die sie häufig nicht bekommen …

Genauso ist es. Headlinerinnen auf den großen Festivals muss man immer noch mit der Lupe suchen. Wir wollen das ändern! Unsere Musikerinnen sollen Vorbilder sein für andere Frauen. Neben den zuvor genannten Acts sind auch Mine, Annie Chops und Luna dabei. Außerdem noch weitere tolle Musikerinnen auftreten, die aktuell aber noch nicht verraten werden.

Es wird bei dem Festival auch eine zweite Bühne geben. Was hat es mit dieser "Talk-Stage" auf sich?

Genau, auf dieser Stage werden unter anderem Hazel Brugger, Judith Holofernes von "Wir sind Helden" oder auch Auma Obama zu Gast in Gesprächen sein. Ich glaube, dass das eine super Gelegenheit ist, um Frauen aus ganz vielen Bereichen miteinander zu vernetzen. Außerdem werden diese Frauen interessante Themen zu besprechen haben, wie zum Beispiel ihre Erfahrungen rund um Gender Equality. Wir wollen auch hier den Diskurs darüber anheizen, wie man die Sichtbarkeit von Frauen verbessern kann.

Neben der Musik stehen also auch Gespräche im Fokus?

Richtig. Manchmal werde ich auch dabei sein, es wird aber auch Moderatorinnen geben, die durch Gespräche führen werden. Ziel ist es, dass sich immer neue, interessante Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen entwickeln, in denen tolle Leute zusammensitzen und sich austauschen.

Wie ist die bisherige Resonanz auf das Festival? Fühlen Männer sich ausgeschlossen bzw. haben Sie das Gefühl, dass die Idee um das Festival von männlicher Seite verstanden und richtig eingeordnet wird?

Kritik gibt es natürlich immer, vor allem im Netz und besonders, wenn Frauen Platz einfordern. Häufig kommt es hier zur selben Kritik aus derselben Richtung. Für das Festival selbst haben wir bisher aber wahnsinnig viel positive Rückmeldung aus der Musikbranche bekommen. Rea Garvey etwa hat gesagt, dass er die Idee rund um das Festival toll findet und hat dabei auch betont, wie viele starke Musikerinnen er kennt. Es gab auch große Resonanz à la "Das ist ein geiles Line-up, da komm ich gerne hin" – darüber freuen wir uns sehr.

In einer Folge der "Carolin Kebekus Show" haben Sie das Thema Sexismus in der Musikbranche thematisiert – und klare Worte über die Männerdominanz bei Major Labels und Co. gefunden. Streng genommen ist es traurig, dass ein eigenes Festival initiiert werden muss, um Female-Acts eine Bühne zu geben, nicht wahr?

Es ist natürlich nicht so, dass wir dieses Festival machen, um mit dem Finger auf andere Festivals zu zeigen. Im Idealfall würde ich mir wünschen, dass das "DCKS Festival" eine Art Aufbruchsstimmung lostritt. Wir wollen zeigen, dass es wahnsinnig viele talentierte Musikerinnen gibt und dass unter Female-Acts eine extreme Vielfalt herrscht und dass es möglich ist, ein Line-up zu generieren, in dem all diese Acts nebeneinander stattfinden können. Und im allerbesten Fall stellen dadurch dann auch andere Festivals fest, dass genau dieser Gedanke funktioniert. Am Ende ist doch genau das für alle eine Win-Win-Situation.

Auch die Comedy- und Unterhaltungsbranche ist sehr von Männerdominanz geprägt. Gibt es etwas, was Sie jungen Nachwuchs-Künstlerinnen mit auf den Weg geben können?

Es ist immer hilfreich, sich zu vernetzen. Und wenn man keine Auftritte bekommt, kann man vielleicht selber Orte und offene Bühnen schaffen, wo man auftreten kann. Anfangs sitzen dann vielleicht nur zwölf Leute im Publikum, beim nächsten Mal aber vielleicht 20 und wer weiß, was sich daraus entwickelt …

Sie scheuen sich nicht, Themen aufzugreifen, die für jede Menge Kontroversen sorgen. Mir persönlich kommt da direkt Ihr Video zum Thema Victim Blaming in den Sinn. Ich kann mir vorstellen, dass solche Themen aber auch viel negatives Feedback mit sich bringen …

Es ist leider so, dass sich viele Menschen durch gewisse Themen getriggert fühlen.

Häufig kommen dann Reaktionen wie "Muss denn jede Frau immer alles erzählen, was ihr passiert ist?". Die Antwort auf diese Frage lautet natürlich: "Ja, das muss sie. Anders verstehen Menschen nun einmal nicht, dass man nicht alles machen darf". Häufig gibt es dann Reaktionen wie "Die erzählt das doch nur für den Fame." Da muss man sich doch mal ganz klar die Frage stellen: Welche Frau hat jemals Fame dafür bekommen, dass ihr eine Gewalttat angetan wurde?

Wie gehen Sie mit Negativkommentaren oder Shitstorms um?

Ich gehe auf keine Dialoge ein. Wenn ich das machen würde, hätte ich vermutlich kein Leben mehr. Ich kenne solche Kommentare natürlich. Ich kann auch vor dem Veröffentlichen eines Beitrags einschätzen, wie die Resonanz darauf in etwa sein wird. Häufig sind die Negativkommentare immer dasselbe, ehrlicherweise bin ich davon inzwischen auch gelangweilt. Am Ende sind es immer dieselben Beschimpfungen, insofern ist das Ganze für mich nicht wirklich spannend.

Vergangenes Jahr ist Ihr Buch "Es kann nur eine geben" erschienen – ein Buch, das auf bitter-komische Weise aufdeckt, warum Frauen eingetrichtert wird, dass sie um den einen Platz konkurrieren müssen. Sie selbst beschreiben das Buch mit den Worten "Ich will den Finger in die Wunde legen!" Glauben Sie, dass Ihnen das gelingen konnte?

Ich bekomme schon sehr viele Nachrichten von Menschen, die das Buch gelesen haben und danach manche Dinge anders sehen oder ein anderes Bewusstsein entwickelt haben. Häufig versuchen sie dann, dieses Konkurrenzverhalten, das wir Frauen ja unverschuldet eingetrichtert bekommen haben, in ein gesundes Konkurrenzverhalten umzuwandeln. Konkurrenz ist ja zunächst einmal nichts Schlechtes, anscheinend ist es aber etwas, das vor allem uns Frauen nicht gerade in die Wiege gelegt wird – zu lernen, wie man gut miteinander konkurriert.

Sie haben 2021 zusammen mit drei Partnerinnen (Tijen Onaran, Laura Karasek und Charlotte Weise) in ein Start-up investiert. Damit unterstützen Sie ein Unternehmen, das unter anderem Soft-Tampons herstellt. Wie kam es dazu?

Ich war zu Gast bei Tijen Onaran im Podcast. Wir haben uns super verstanden und sie hat mir von ihrem Vorhaben erzählt, vorrangig von Frauen gegründete bzw. divers aufgestellte Unternehmen zu unterstützen. Das fand ich super spannend. Man muss sich dabei vor Augen führen, dass von Frauen gegründete Unternehmen häufig viel besser performen. Kurz darauf habe ich die beiden Gründerinnen von "Nevernot" kennengelernt und war total begeistert von ihnen. Für mich persönlich ist das bei einem Start-up sehr wichtig, dass ich an die Gründer:innen glaube und in diesem Fall hat es total gepasst.

Auch wenn weiblich gegründete Unternehmen häufig besser performen als die von Männern, gründen Frauen dennoch deutlich weniger als Männer. Was geben Sie jungen Unternehmerinnen mit auf den Weg?

Auf jeden Fall Klinken putzen (lacht). Darüber haben mir auch die "Nevernot"-Gründerinnen viel erzählt. Natürlich muss man unzählige Gespräche mit möglichen Investor:innen führen, Frauen werden jedoch immer ganz andere Dinge gefragt als männliche Gründer. Das Lustigste, was die beiden Gründerinnen zum Beispiel einmal gefragt wurden, ist, ob sie denn auch richtig gute Freundinnen seien. Mit Business hat das an dieser Stelle eher wenig zu tun. Es ist aber nun einmal so, dass Frauen weltweit weniger Zugang zu Kapital haben. Sie bekommen auch weniger Kredite bewilligt. Umso abgefahrener ist es, sich damit zu beschäftigen, wie erfolgreich Gründerinnen eigentlich sind.

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