Benjamin von Stuckrad-Barre hat vor Kurzem seine Lesetour zu seinem Roman "Noch wach" beendet. Im Podcast von Kurt Krömer sprach er über kritische Phasen, Therapie und die "Blamage-Bereitheit" vieler Leute.
Im April dieses Jahres erschien der Roman "Noch wach" von Schriftsteller
Als Gast im Podcast "Feelings" von Kurt Krömer sprachen die beiden allerdings nicht über den Roman, weil der Komiker fand, dass über das Buch so viel gesprochen worden sei. "Ich habe da keinen Bock drauf."
Benjamin von Stuckrad-Barre: "So Übergangsphasen sind immer ein bisschen kritisch"
Andere Themen gab es im Verlauf des Podcasts aber zur Genüge. Das Thema mentale Gesundheit zum Beispiel. Der Autor hatte bereits in den 2000er Jahren seine Alkohol- und Kokainsucht sowie seinen Kampf mit Depressionen öffentlich gemacht.
"Ich mache ganz viel Therapie, ich finde das so toll", erklärte auch Stuckrad-Barre. Aktuell gehe er sogar zweimal pro Woche zur Therapie, "weil bei mir gerade so eine kritische Phase von sehr viel arbeiten zu nicht mehr arbeiten ist. So Übergangsphasen sind immer ein bisschen kritisch, da muss man auf der Hut sein".
Der gebürtige Bremer habe "ziemlich Schiss" davor, aber es sei ihm in der Vergangenheit passiert, "dass es dann eine doofe Zeit war". Eine gute Planung helfe ihm, daher gehe er zweimal pro Woche zur Therapie und sei auch eine Zeit lang am Stück in Berlin, was er sonst nie mache. "Ich habe gemerkt, dass ich zu viel unterwegs war, als meine Kreditkarte gesperrt wurde aus Sicherheitsgründen", sagte er. Das habe er auch als Indiz genommen, "dass ich ein bisschen zu viel gereist bin. Ich nehme mir jetzt für jeden Tag eine scheiß Sache vor". So habe er zum Beispiel angefangen, den Briefkasteninhalt zu sortieren.
Kurt Krömer zieht es nach Hause, seinen Gast nicht
Obwohl sich Stuckrad-Barre nun in einer schwierigeren Phase befinde, habe er seine Lesetour als sehr schön empfunden, aber man merke dann irgendwann, dass man "ganz hart im Dispo seiner Kräfte ist". Krömer hatte vor einigen Monaten angekündigt, vorerst nicht mehr auf Tour gehen zu wollen. Ihm sei das Touren inzwischen zu anstrengend. "Ich bin manchmal in Städten und will nach Hause." Diesen Aspekt kann der Autor von "Soloalbum" nicht nachvollziehen. "Nach Hause will ich zum Beispiel nie."
Seine Tour durch Deutschland habe ihm auch ganz andere Perspektiven eröffnet, wie Stuckrad-Barre erklärte. "Es wird ganz anders gesprochen miteinander. Man kommt auch damit klar, unterschiedlich zu sein." Die Meinungen im Internet seien "vielleicht auch gar nicht so repräsentativ". Nach seiner Tour habe er erst einmal Instagram gelöscht und wolle eine Pause davon einlegen. Bei Twitter habe er keinen Account, bekomme aber manchmal Tweets zugeschickt. "Ich kriege sofort massiv schlechte Laune, werde ganz traurig. Das ist gar nichts für mich." Er staune immer "über den Mut und auch die Blamage-Bereitheit von so Leuten, die wirklich zu jedem Großthema Meinung abliefern. Das finde ich sehr anti-intelligent". Er konzentriere sich nun erst mal auf seinen Alltag und denke vorerst nicht über neue Projekte nach.
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