"Hier ist der Podcast, der keine Pause macht. Der Podcast, der immer auf Sendung ist", verkündet Bill in der neuesten Folge von "Kaulitz Hills". Das kann man als Drohung auffassen, und in der Tat geht es thematisch wieder einmal vogelwild zu. Aber das könnte bald ein Ende haben, denn die Kaulitz-Zwillinge planen eine große Veränderung.
Die neueste Ausgabe von "Kaulitz Hills" beginnt mit einer Schock-Nachricht: "Ich hab' hier heute keinen Drink vorbereitet …", offenbart
Ich kann mir auch schon vorstellen, wie die "Bild" das Schicksal der beiden alsbald aufgreift und titelt: "Bill und Tom Kaulitz: Drink-Drama am Mikrofon". Die Schlagzeile der "InTouch" könnte hingegen lauten: "Bill und Tom Kaulitz – so nüchtern sind sie wirklich!" Die weniger ambitionierte Boulevard-Presse könnte dagegen texten: "So sehen Bill und Tom nicht mehr aus" – und im Artikel dann ein Bild der beschwipsten Zwillinge zeigen.
Es steckt also eine Menge Sprengstoff in Toms Geständnis, doch zum Glück gibt der Tokio-Hotel-Gitarrist noch im selben Satz Entwarnung: "… denn es gibt heute von unserem Werbepartner den Drink." Puh, das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Es wäre aber auch zu schade, müssten wir auf diese Folge "Kaulitz Hills" nur aufgrund von Alkoholfreiheit verzichten, zu interessant ist das, was Tom und Bill diesmal wieder zu berichten haben.
Tom zu Bill: "Du hast oft Ausschlag am Poppes"
Zum Beispiel darüber, dass Bill aktuell einen "gigantischen Ausschlag" am Rücken habe, was Tom veranlasst, noch tiefer in die dermatologische Historie seines Bruders einzusteigen: "Du hast eine sehr empfindliche Haut. Du hast ja auch eine Sonnenallergie, du hast viel mit Akne sowieso zu tun. Du hast oft Ausschlag am Poppes." Das ist eine größere Offenheit, als wir sie uns erhoffen konnten, aber es geht noch weiter, diesmal mit Toms Problemen.
Der macht nämlich in der Karibik Urlaub und wurde bei einem Bootsausflug mit Freunden gebeten, doch ein Tokio-Hotel-Lied für die Rückfahrt auszuwählen. "Was spielst du denn da vor?", fragt sich Tom, welches Lied denn zu diesem "Dancy-Party-Sunset-Vibe" das Richtige sei. Es müsse zur Situation passen, wenn man zurück in den Hafen fährt, gleichzeitig soll es die Band repräsentieren und kein "Mega-Downer" sein. Ein Problem, das viele von uns kennen. Jetzt nicht mit Boot, "Dancy-Party-Sunset-Vibe" und Karibik, aber vielleicht mit einem alten Fiat Panda, Nieselregen und Waschstraße. Die Waschstraße ist ja quasi die Karibik des kleinen Mannes.
Tom hat sein Problem schlussendlich gelöst und kommt nun zu angenehmeren Themen. Er sei nämlich auf den "Tag des Bieres" gestoßen, und über Bier weiß Tom Bescheid: "Ein wahnsinnig schönes Getränk." Aber Tom weiß noch mehr, zum Beispiel, dass man Bier für ein besseres Geschmackserlebnis besser nicht direkt aus der Flasche, sondern aus einem Glas trinken soll. "Edelbiere" solle man sogar aus einer Flöte trinken. Bei der Sache mit der Flasche mag er Recht haben, das Trinken aus einer Flöte stelle ich mir hingegen sehr kompliziert vor. Ich glaube, das gibt eine ziemliche Sauerei. Eine Tuba kann ich mir da eher vorstellen. Passt auch mehr rein.
Warum ist Bill Kaulitz nicht, was er nicht ist?
Internationale Tage sind aber sowieso eine Sache für sich. Neben dem Tag des Bieres gibt es zum Beispiel auch den Tag der Blockflöte, und komischerweise werden beide nicht am selben Tag gefeiert. Etwas mehr Sinn für Zusammengehörigkeit hat man am Weltknuddeltag bewiesen. Der fällt nämlich auf den Internationalen Tag der Jogginghose, und wer schon mal jemanden im Abendkleid geknuddelt hat, versteht, warum das Sinn ergibt. Missverständlicher ist da der Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar. Da geht es tatsächlich um Feuchtgebiete und nicht etwa um im Kofferraum vergessene Sporttaschen.
Am 24. Januar feiert man den Internationalen Tag der Bildung. Dass diesen Tag kaum jemand kennt, spricht Bände. Erwähnenswert sind auch der Welttag der Hülsenfrüchte, der Tag der Allergien, der Welt-Passwort-Tag oder der Gedenktag der Zahl Pi. Interessant ist auch der europäische Datenschutz-Tag im Januar. An welchem Tag im Januar er genau stattfindet, weiß leider niemand – Datenschutz.
Doch bevor wir uns hier verzetteln, kommt Tom kurz vor Schluss noch auf ein ganz anderes Thema zu sprechen. Bei einem Berlin-Besuch habe er nämlich entdeckt, dass in der Nachbarwohnung ein Diplomat wohne. Der habe so einige Privilegien wie Security, Spezialkennzeichen, diplomatische Immunität und "dürfe parken, wo er will", was Tom zu dem Gedanken beflügelt: "Warum sind wir denn nicht Diplomaten?" Darauf gibt es so viele richtige Antworten, dass wir uns damit hier eigentlich nicht beschäftigen können, aber Tom lässt der Gedanke nicht los. Und auch Bill zeigt sich begeistert vom Diplomatensein: "Das möchte ich sofort!"
Es kann nur einen geben
"Du bist steuer- und zollbefreit!", freut sich Tom weiter. "Warum sind dann nicht alle Diplomaten?", fragt Bill verwundert, kommt aber nicht auf die Antwort. Für Tom wäre der Grund ohnehin unerheblich, denn er entdeckt seine eigentliche Identität: "Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich irgendwie ein Diplomat bin." Das ist witzig, ich zum Beispiel hatte schon immer das Gefühl, dass ich Tom Kaulitz bin. Aber es kann natürlich nur einen Tom Kaulitz geben, deshalb würde ich mich hier zurückziehen und Tom Kaulitz den Vortritt lassen, Tom Kaulitz zu sein.
Außerdem möchte ich kein Diplomat sein. Das müsste ich aber, wenn ich Tom Kaulitz wäre, aber es würde mir nicht viel bringen. Schlecht einparken kann ich zum Beispiel jetzt schon. Stattdessen hätte ich lieber einen internationalen "Dancy-Party-Sunset-Vibe"-Tag, einen Welttag der Bierflöte, einen Tag des Poppes-Ausschlags und ganz wichtig: einen Entweder-mehr-oder-weniger-Alkohol-trinken-beim-Podcast-machen-denn-so-isses-nix-wenn-man-nüchtern-zuhören-muss-Tag.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.