Erinnern Sie sich noch an das Lied "Ich liebe Deutsche Land"? Dessen Interpretin Verna Mae Bentley-Krause spricht heute, mehr als 20 Jahre, nachdem sie zum TV-Star avancierte, im Interview über Stefan Raab, ihr heutiges Leben und ihren neuen Ballermann-Song.
Anfang der 2000er-Jahre avancierte Verna Mae Bentley-Krause (72) zum TV-Star – dank
Frau Bentley-Krause, dass Sie "Deutsche Land" lieben, ist bekannt. Doch wie groß ist Ihre Liebe zu Mallorca? Sie haben kürzlich mit dem 18-jährigen Künstler More Ice an Ihrer Seite den Song "Wir lieben Ballermann", eine neue Version Ihres "TV total"-Kultsongs, veröffentlicht …
Verna Mae Bentley-Krause: In diese Ballermann-Musik war ich von Anfang an verliebt. Von daher war es immer ein Traum von mir, einen Mallorca-Song zu machen. Aber ich habe dann ja irgendwann mit der Musik aufgehört – und dennoch immer weiter darauf gehofft, dass mich jemand anruft, um mit mir einen Song aufzunehmen. Und genau das ist in diesem Jahr passiert. Ein junger deutscher Künstler namens Thomas Rink (Künstlername "Biervampir"; Anm.d.Red.) hat über eine gute Freundin Kontakt zu mir aufgenommen. So fing alles an …
Der von Stefan Raab produzierte Hit "Ich liebe Deutsche Land (De Det De Det De)" liegt bereits über 20 Jahre zurück. Lieben Sie Deutschland nach wie vor?
Ja, Deutschland ist zu meiner Heimat geworden – auch wenn ich gehört habe, dass die Kriminalität hierzulande in die Höhe gegangen sein soll. Aber: Ich kann mir für mich persönlich nichts Schöneres vorstellen, als in Deutschland zu leben.
Wie häufig reisen Sie in die USA, also in Ihr Geburtsland?
Ich war vor zehn Jahren das letzte Mal in Amerika – und ich muss da auch nicht unbedingt wieder hin (lacht). Wenn ich Urlaub mache, dann zieht es mich eher auf den afrikanischen Kontinent. Ich reise zum Beispiel gerne nach Ghana oder Gambia.
Verna Mae Bentley-Krause: "Es stimmt übrigens nicht, dass die Deutschen keinen Humor haben"
Was gefällt Ihnen an Deutschland?
Ich mag die Menschen. Es stimmt übrigens nicht, dass die Deutschen keinen Humor haben. Sie sind am Anfang vielleicht ein bisschen steif, aber wenn das Eis gebrochen ist, kann man mit ihnen wirklich viel Spaß haben. Und mir gefällt, dass hier alles so gut organisiert ist. Das kannte ich so vorher nicht.
In den vergangenen Jahren ist es medial gesehen ruhiger um Sie geworden. Wie geht es Ihnen heute?
Mir geht es sehr gut, weil ich mich gesund ernähre. Ich esse viel Gemüse, vor allem Salat – auch das habe ich erst in Deutschland gelernt. Man sagt ja über die Deutschen, dass sie nur Bratwurst mit Sauerkraut essen. Es ist nicht so, dass ich so etwas nicht auch mal gerne esse. Aber die deutsche Küche gibt noch so viel mehr her. Ich bin jedenfalls sehr dankbar dafür, dass es mir so gut geht. Das liegt auch daran, dass ich keinen Stress im Leben habe. Und 72 ist für mich nicht alt.
Wie haben Sie die vergangenen Jahre, in denen Sie nicht in der Öffentlichkeit standen, verbracht?
Ich bin unter anderem als Schriftstellerin und Malerin tätig. Bis vor wenigen Monaten habe ich zudem Blumen auf der Straße verkauft. Im Sommer war es aber so heiß, dass ich diese Arbeit aufgegeben habe. Also, ich habe wirklich genug zu tun, keine Sorge. Das Allerwichtigste aber ist: Ich bin Oma. Mein Enkelkind ist neun Jahre alt und ich wohne nicht weit entfernt, nur etwa eine Stunde.
Müssen Sie denn heute noch arbeiten? Wie lange konnten Sie von den "Ich liebe deutsche Land"-Einnahmen leben?
Der Nachname von Stefan ist …?
"Aber ich muss sagen, dass ich Herrn Raab liebe"
Eigentlich Raab. Sie spielen aber vermutlich auf den Raben an, der einen ähnlich negativen Ruf wie diebische Elster hat, oder?
Genau, Rabe (lacht). Aber ich muss sagen, dass ich Herrn Raab liebe. Ohne ihn hätte ich niemals vor Publikum gesungen. Er hat mich dazu ermutigt. Was mir Stefan Raab gegeben hat, ist mehr wert als Geld. Ich habe damals den Vertrag nicht unterschrieben, weil ich Geld verdienen wollte. Erst viele Jahre später habe ich erfahren, dass ich meine Beteiligung an dem Song bei der Gema hätte anmelden müssen. Natürlich hätte ich mir im Nachhinein gewünscht, dass man mich besser informiert hätte.
Sie sind Herrn Raab aber nicht böse?
Nein, überhaupt nicht. Für mich ging es nur ums Singen. Ich habe mein ganzes Leben lang immer gesungen – sogar früher in meinem eigenen Blumenladen. Mir fallen ständig neue Songtexte ein. Mit "Ich liebe deutsche Land" wollte ich dem Land, in dem ich lebe, einfach nur Danke sagen. Mir ging es nie um etwas anderes.
Viele TV-Zuschauer vermissen Stefan Raab schmerzlich. Gehören Sie dazu und wie gefällt Ihnen "TV total" mit Sebastian Pufpaff?
Ja, Stefan Raab vermisse ich im Fernsehen sehr. Er ist und bleibt ein ganz besonderer Entertainer. Dass es "TV total" inzwischen wieder gibt, habe ich erst vor kurzem erfahren. Gesehen habe ich die Sendung bisher aber noch nicht. Ich habe aber gehört, dass er es gut macht – und ich werde es mir mal anschauen. Sebastian Pufpaff kann mich sehr gerne jederzeit einladen. Ich würde sofort meine Rollschuhe anziehen, vorbeikommen und singen – auch ohne Geld von der Gema. Denn ich bin zufrieden.
"'Promi Big Brother' würde gehen"
Würden Sie auch sofort zusagen, wenn das "Dschungelcamp" oder "Promi Big Brother" anfragt?
"Promi Big Brother" würde gehen. Da könnte ich als Mama einziehen, Liebe geben und Liebe empfangen. Die Challenges würde ich auch überstehen, denn ich bin ziemlich stark (lacht). Auf das "Dschungelcamp" würde ich aber gerne verzichten, denn Essensprüfungen brauche ich wirklich nicht – und ich hasse Kakerlaken.
Werden Sie von den Menschen heute noch häufig erkannt?
Ja. Seit kürzlich RTL über mich berichtet hat, ist es noch mehr geworden. Wenn mich Leute auf der Straße sehen, singen sie heute noch "Ich liebe Deutsche Land". Egal, ob sie an mir vorbeigehen oder mich aus dem Auto heraus entdecken. Und ich rufe dann immer zurück: "Ich auch!"
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