Er ist der Inbegriff des Rockstars: Mick Jagger feiert am Mittwoch seinen 80. Geburtstag. Er ist auf der Bühne zuhause und fühlte sich dort doch sein Leben lang intellektuell unterfordert. Jagger suchte sich deswegen andere Herausforderungen - bis heute.
Seine Band gibt es seit mehr als 60 Jahren - und er selbst wird am Mittwoch 80 Jahre alt. Doch nach wie vor zählt Rolling-Stones-Frontmann
Der charismatische und energiegeladene Sänger der Stones habe dazu beigetragen, "Großbritannien von einem grauen, autoritären Jammertal in einen glitzernden, sonnigen Ort zu verwandeln", schrieb der Publizist und Jagger-Kenner John Blake einmal. Mit seiner aufreizenden Bühnenshow, seinen Schlafzimmer-Eskapaden und gelegentlichen Gesetzeskonflikten war Jagger ein Vorbild für Generationen von Rockmusikern.
Michael Philip Jagger kam am 26. Juli 1943 in Dartford in der Nähe von London in einer Mittelklasse-Familie zur Welt. 1960 begann er, mit
Mick Jagger wird 80: Legendäre Songs wie "Sympathy for the Devil" und "Paint It Black"
1964 kam Gitarrist Brian Jones dazu. Ein Jahr später wurden die Rolling Stones mit "(I Can't Get No) Satisfaction" weltberühmt. Es folgten legendäre Songs wie "Brown Sugar", "Sympathy for the Devil" und "Paint It Black".
Doch nicht nur mit ihrer Musik und Jaggers ekstatisch-lasziver Bühnenshow, sondern auch mit ihren wechselnden Beziehungen und Drogen-Eskapaden empfahlen sich die Stones als wilde Alternative zu den gefälligeren Beatles.
"Wir waren jung, gut aussehend und dumm", sagte Mick Jagger einmal über sich und seine Bandkollegen. Inzwischen ist er aber eher auf der Zuschauertribüne des Londoner Cricket-Stadions zu finden als berauscht in Clubs. 2003 wurde er sogar zum Ritter geschlagen.
Jaggers Beziehungen sorgten allerdings bis ins hohe Alter für Schlagzeilen. Zweimal war der Frontmann der Rolling Stones verheiratet - mit Bianca Perez Morena und Jerry Hall. Zu seinen Freundinnen zählten die Musikerinnen Marianne Faithfull und Carla Bruni.
Seit 2001 war er mit der Stylistin L'Wren Scott liiert. Sie nahm sich im März 2014 im Alter von 49 Jahren in New York das Leben. Jagger kam mit der mehr als 40 Jahre jüngeren US-Ballerina Melanie Hamrick zusammen, mit der er 2016 einen Sohn bekam. Das achte Kind des Sängers ist damit knapp zwei Jahre jünger als seine erste Urenkelin.
Dass auch an Jagger das Alter nicht spurlos vorüber geht, zeigte sich im April 2019, als er sich einer Herzoperation unterziehen musste. Nur knapp zwei Monate, nachdem ihm eine neue Herzklappe eingesetzt worden war, ging der ewige Rocker aber wieder auf Tournee.
Die Stones hatten die 2017 begonnene "No Filter Tour" wegen der Corona-Pandemie unterbrechen müssen, außerdem wurde sie vom Tod von Schlagzeuger Charlie Watts überschattet. Vergangenes Jahr feierten die Stones dann ihr 60-jähriges Bestehen mit ihrer Europa-Tournee "Sixty", die sie auch wieder nach Deutschland führte.
Als Rockstar fühlt sich Jagger intellektuell unterfordert
Ihre Tourneen sind seit Jahrzehnten legendär: 2016 etwa gaben sie ein Gratis-Konzert im kommunistischen Kuba, wo ihre Musik über viele Jahre verboten war - und brachten hunderttausende Fans in Verzückung. Gleichzeitig trugen die Konzerteinnahmen aus aller Welt zu Jaggers stattlichem Vermögen bei. 2021 wurde es laut "Sunday Times" auf rund 310 Millionen Pfund (358 Millionen Euro) geschätzt.
Als Rockstar fühlte sich Jagger allerdings bisweilen intellektuell unterfordert. Nach eigener Aussage wäre er eigentlich gern Lehrer geworden - "aber wissen Sie, man macht das Beste draus." Neue Herausforderungen suchte sich der Sänger in den vergangenen Jahrzehnten als Darsteller in mehreren Filmen.
Jaggers Freund und Fan, U2-Sänger Bono, hat dem Stones-Frontmann einmal "eiserne Disziplin" bescheinigt. Tatsächlich hält Jagger sich mittlerweile nach einem strikten Plan mit Sport wie Kickboxen und Yoga sowie Kräutersäften und Obst fit.
Seine Fitness und Ausdauer dürften ihn auch mit 80 Jahren noch zu außergewöhnlichen Leistungen befähigen. "Es ist ganz einfach", schrieb der "Boston Globe" dazu schon vor 18 Jahren in einer Kritik: "Man kann mit 60 nicht mehr das tun, was man mit 20 mühelos geschafft hat. Aber die Rolling Stones können das." (AFP/pak)
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