Mariss Jansons war in den großen Musiksälen der Welt zu Hause. Jetzt ist der hochgeehrte Ausnahmedirigent gestorben. Er wurde 76 Jahre alt.
Die Musikwelt trauert um Mariss Jansons. Der Stardirigent ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 76 Jahren in St. Petersburg gestorben, wie eine Sprecherin der Wiener Philharmoniker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Jansons hatte bereits im Juni auf ärztliche Empfehlung seine Konzerte mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bis Ende August abgesagt.
Der 1943 im lettischen Riga geborene Jansons zählte zu den bedeutendsten Dirigenten weltweit. Seit 2003 leitete er das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 2015 hätte er vielleicht die Möglichkeit gehabt, Chef der Berliner Philharmoniker zu werden. Doch er blieb am Ende seinem Münchner Orchester treu, mit dem ihn so etwas wie eine Liebes- und Lebensbeziehung verband. 2018 wurde sein Vertrag bis 2024 verlängert.
Zum 100-jährigen Bestehen der Salzburger Festspiele hatte Jansons im kommenden Sommer Modest Mussorgskys "Boris Godunow" in einer Neuinszenierung dirigieren sollen.
In Oslo legte Mariss Jansons den Grundstein seiner Karriere
In der norwegischen Hauptstadt Oslo hatte Jansons den Grundstein für seine Weltkarriere gelegt. Von 1979 bis 2000 wirkte er als Chefdirigent der Osloer Philharmoniker, die er zu einem internationalen Spitzenorchester machte.
BR-Intendant Ulrich Wilhelm sagte, Jansons habe Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks zu dem geformt, was sie heute sind: "Sie zählen zu den besten Klangkörpern der Welt.
Seine Präzision am Pult und sein von Menschlichkeit geprägter Umgang mit den Musikerinnen und Musikern machten ihn zu einem Ausnahmekünstler".
Wie der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Daniel Froschauer, erklärte, widmeten die Wiener ihr Sonntagskonzert dem Maestro. Jansons war Ehrenmitglied der Philharmoniker. "Mit ihm verbindet uns eine jahrzehntelange enge künstlerische Partnerschaft und eine tiefe persönliche Freundschaft", hieß es.
Jansons wurde vielfach geehrt
Der lettische Staatspräsident Egils Levits und Außenminister Edgars Rinkevics würdigten Jansons: "Ihr Talent wird immer im Sternbild Lettlands und der Weltmusik bleiben und in unseren Herzen", twitterte Levits am Sonntag. Rinkevics schrieb auf dem Kurznachrichtendienst: "Wir danken ihm für seine Liebe und Hingabe zur Musik, für seine positive Energie und Inspiration".
Jansons wurde vielfach geehrt, er ist Träger des Ernst von Siemens Musikpreises (2013) und des Opus Klassik für das Lebenswerk (2019), wurde zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien sowie der Royal Academy of Music in London ernannt. Er ist auch Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker. (jwo/dpa) © dpa
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