Eine kritische Zeichnung, die den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zeigt, hat in einer Ausstellung in Linz am Rhein einen Eklat ausgelöst.
Die türkische Generalkonsulin in Mainz, Sibel Müderrisoğlu, habe die Stadt Linz dringend ersucht, das Bild des kurdischen Künstlers Ali Zülfikar nicht zu zeigen, weil es ehrverletzend und herabwürdigend für Erdogan und die Türkei sei, sagte der Linzer Bürgermeister Hans Georg Faust (CDU) am Dienstag.
Wegen rechtlicher Bedenken und aus Sorge um mögliche Konflikte zwischen Erdogan-Gegnern und -Anhängern habe er den Kölner Künstler gebeten, sein Werk vorerst nicht zu präsentieren. Das sei bei der Vernissage am vergangenen Sonntag in der Linzer Stadthalle auf Kritik gestoßen.
Der Künstler teilte mit, das Werk sei an der Wand umgedreht worden - auf der Rückseite habe er den Vermerk "Zensiert von der Stadt Linz" angebracht. Zuvor hatte die "Rhein-Zeitung" darüber berichtet.
Es geht um die Kunstfreiheit
Das Kunstwerk zeigt Erdogan laut Zülfikar mit einer Brille, in der sich ein weinendes Kind als Symbol für den Krieg und ein inhaftierter Oppositionspolitiker spiegeln. In der Hand halte Erdogan ein heiliges Buch mit seinem Fingerabdruck. Unten rechts befinde sich ein Stempelabdruck mit der Inschrift "Erdo-Bananen Republik".
Bürgermeister Faust sagte der Deutschen Presse-Agentur weiter, am Montag hätten ihm Einschätzungen des Auswärtigen Amtes sowie von Juristen und der Polizei vorgelegen. Demnach könne die Zeichnung wieder gezeigt werden - bis zum Ausstellungsende am 18. November.
Es gehe um die Freiheit der Kunst und die Meinungsfreiheit. Die türkische Generalkonsulin Müderrisoğlu war am Dienstag zunächst nicht zu erreichen. © dpa
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