• "Diablo Immortal" ist seit Kurzem als Free-to-play-Titel für iOS, Android und PC erhältlich.
  • Doch eine Kalkulation von YouTubern sorgt für Diskussionsstoff: Der stärkste Held würde angeblich über 100.000 Dollar kosten.
  • Ist die Aufregung berechtigt?

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"Diablo Immortal" kommt nicht aus den Schlagzeilen: Nachdem Blizzard den Free-2-Play-Titel wegen potenzieller Verstöße gegen bestehende Glücksspielgesetze gar nicht erst in Belgien und den Niederlanden veröffentlicht hatte, sorgt nun eine Kalkulation von zwei Youtubern des Kanals "Bellular News" für Aufsehen.

Laut ihres Videos, das den reißerischen Titel "Blizzards neues Spiel wird ihren Ruf komplett zerstören" trägt, müsse man rund 100.000 US-Dollar investieren, um die maximale Ausbaustufe eines Helden in dem Rollenspiel zu erreichen.

Die Streamer machen dafür vor allem die legendären Edelsteine in "Diablo Immortal" verantwortlich. Diese Klunker fungieren quasi wie ein dritter Talentbaum, ergänzend zu Skills und Ausrüstung. Die legendären Edelsteine gibt es in mehreren Ausbaustufen.

Den komplexen Kalkulationen der YouTuber zufolge stünde die höchste Stufe (fünf Sterne) mit vollem Rang (50 von 50) nur zur Verfügung, wenn man über 100.000 Dollar in legendäre Schatztruhen investieren würde. Auch andere Extras seien, so die Argumentation der Streamer, ohne reales Geld auszugeben, nahezu unmöglich erspielbar.

Wie berechtigt ist die Kritik an "Diablo Immortal"?

Die Streamer sind der Meinung, Blizzard versuche Spieler mit Psychotricks wie täglichen Belohnungen bewusst in den Itemshop zu locken und dort zum Ausgeben von realem Geld animieren, um schneller Erfolge zu erzielen.

In der Vehemenz dieser Methoden würde "Diablo Immortal" deutlich unfairer den Gamern gegenüber agieren als beispielsweise der Blizzard-Titel "Hearthstone". Die Youtuber nennen die gezielte Monetarisierung schlicht "widerlich".

Fakt ist: Free-to-Play-Spiele liebäugeln immer auch mit einem Prozentsatz an Gamern, die für Extras und Vorteile Realgeld in die Hand nehmen. Blizzard weist zu Recht darauf hin, dass man im Ingame-Shop keine Ausrüstung oder Level-Boosts erstehen kann - dafür aber legendäre Embleme.

Werden diese beim Betreten eines der Ältestenportale verwendet, bekommt man zur Belohnung eine Lootbox, bei der eines garantiert ist: ein legendärer Edelstein. Dessen Qualität allerdings ist zufallsgesteuert.

Die Edelsteine aber machen einen Großteil der Kraft des Charakters aus und lassen sich bis zu 20 Mal aufwerten - allerdings nur mithilfe weiterer legendärer Edelsteine, die man über weitere legendäre Embleme bekommen kann.

Klingt kompliziert und ist es auch. Die YouTuber behaupten, sie hätten ausgerechnet, dass es rund zehn Jahre dauern würde, alle Edelsteine maximal aufzuwerten, wenn man dafür kein Geld ausgeben wolle.

Befürworter von Blizzards Ansatz halten dagegen: Niemand sei darauf angewiesen, den Maximalhelden zu erstellen. Wer "Diablo Immortals" Gameplay zu schätzen weiß, bekäme ein hochwertiges Smartphone-Spiel kostenlos und könne frei entscheiden, wie viel Zeit und Geld er darin investiert.

Ob diese Entscheidung jedoch wirklich "frei" ist - darüber lässt sich angesichts der vielen Tricks und Kniffe, die die Branche im Lauf der Jahre entwickelt hat, um Spieler bei der Stange zu halten, wahrlich streiten.   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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