Seit Wochen tobt eine Kontroverse über den Einfluss Chinas auf Spieleentwickler Blizzard. Auf dessen alljährlich stattfindender Hausmesse scheut sich das US-Unternehmen nicht, auf die Kritik der Fans zu reagieren. Abseits von Entschuldigungen gibt es aber natürlich einige Gaming-Neuigkeiten. Und die standen ganz im Zeichen des Fan-Services.
Nach dem Debakel um Diablo Immortal aus dem vergangenen Jahr hat Blizzard zum Start der diesjährigen BlizzCon schwere Geschütze aufgefahren.
So kündigte der Spieleentwickler Diablo 4, Overwatch 2 sowie eine neue Erweiterung für World of Warcraft und Hearthstone an. Bevor es allerdings Trailer und Gameplay zu sehen gab, bezog Blizzard-Chef J. Allen Brack Stellung zur China-Kontroverse, wegen der das Unternehmen seit Wochen in der Kritik steht.
"Wir hatten die Möglichkeit die Welt in einem schweren Heartsthone E-Sport Moment zusammenzubringen. Und das haben wir nicht getan", so Brack.
"Wir haben unsere Entscheidung zu schnell getroffen und dann, um die Sache noch schlimmer zu machen, waren wir zu langsam um mit euch allen zu sprechen." Er betonte, dass Videospiele dazu beitragen könnten, Gräben zu überwinden und Menschen zusammenzubringen.
Wie Brack weiter erklärte, sei er unglücklich darüber, dass Blizzard die eigenen Standards nicht hätte einhalten können. "Das tut mir leid und dafür übernehme ich die Verantwortlichkeit."
Blizzard entschuldigt sich für rigorose Konsequenzen für Unterstützer der Hongkong-Proteste
Hintergrund von Bracks Ansprache ist eine Protestaktion des Hearthstone-Profis Ng Wai Chung alias "Blitzchung". Der hatte bei einem Interview im Rahmen eines E-Sports-Turniers am 6. Oktober zur Solidarität mit den Demonstranten in Hong Kong aufgerufen.
Blizzard reagierte daraufhin prompt und heftig auf das politische Statement. So kündigte das Unternehmen die Zusammenarbeit mit den beiden Kommentatoren, die Chung interviewt hatten, auf. Außerdem erkannte man dem Hearthstone-Profi sein erspieltes Preisgeld ab und sperrte ihn für ein Jahr von allen Turnieren. Blizzard berief sich dabei auf seine Turnier-Richtlinien.
Die Aktion löste massive Kritik von Spielern aus, welche die Entscheidung vor allem auf wirtschaftliche Interessen des Unternehmens zurückführten. Blizzard reduzierte die Sperre Blitzchungs daraufhin auf sechs Monate und gestand ihm auch sein erspieltes Preisgeld zu.
Wie Brack gegen Ende seiner kurzen Rede versprach, stehe man hinter dem Recht, dass sich jedermann ausdrücken könne, egal auf welche Art und Weise. Künftig wolle man besser auf solch heikle Situationen reagieren. "Unsere Taten werden mehr zählen, als all diese Worte", so der Blizzard-Chef.
Blizzard stellt auf der BlizzCon Diablo 4 vor
Im Anschluss erfolgte eine weitere, zumindest indirekte Entschuldigung bei den Spielern. Denn nachdem sich Blizzard bei der letztjährigen Messe mit der Ankündigung eines Mobile-Ablegers seiner beliebten Diablo-Reihe den Unmut der Fans zugezogen hatte, kündigte das Unternehmen nun an, was viele sich bereits 2018 erhofft hatten: Diablo 4.
Zunächst gab es einen Cinematic-Trailer, zu sehen, in dem unter anderem die Hauptbösewichtin des Spiels vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um die bereits aus den Vorgängern bekannte Tochter von Mephisto, Lilith.
Auch erste Gameplay-Szenen wurden präsentiert. Spielerisch scheint das neuste Diablo dabei den Wurzeln der Reihe treu zu bleiben. Auch in Diablo 4 wird der Spieler seinen Charakter aus der Top-Down-Perspektive durch Horden von Monstern steuern.
Insgesamt fünf Charakterklassen sollen dabei zur Verfügung stehen. Drei davon, Barbar, Zauberin und Druide, konnte man während auf der BlizzCon auch schon in Augenschein nehmen. Zudem solle es eine Shared-Open-World geben, in der Spieler aufeinander treffen und unter anderem auch in PvP-Matches gegeneinander antreten können.
Diablo 4 soll sowohl für PC, als auch Xbox One und die Playstation 4 erscheinen. Bis zum Release dürfte es nach Angaben von Blizzard aber noch eine ganze Weile dauern. Das Spiel befinde sich demnach noch in einem sehr frühen Zustand.
Overwatch 2 ist das nächste Highlight der BlizzCon
Zweites großes Highlight nach Diablo war wohl die Bestätigung der seit einiger Zeit kursierenden Gerüchte um einen zweiten Teil von Blizzards Overwatch.
Die schlicht Overwatch 2 betitelte Fortsetzung fokussiert sich dabei erstmals auf Story-Missionen, welche die Geschichte um das Universum des Helden-Shooters ausfüllen sollen. Zudem können Spieler kooperative Missionen bestreiten, die laut Blizzard einen hohen Wiederspielwert besitzen. In diesen soll es möglich sein, die einzelnen Helden aufzuleveln und ihre Fähigkeiten zu verbessern.
Aber auch den aus dem ersten Teil bekannten Multiplayer, in dem zwei Teams von je sechs Spielern gegeneinander antreten, wird es in Overwatch 2 wieder geben. Der Mehrspielermodus soll dabei um neue Maps und Helden erweitert werden. Zudem soll auch ein neuer Spielmodus eingeführt werden, bei dem die Teams einen Roboter über mehrere Checkpoints hinweg über die Karte schieben müssen.
Das Besondere daran: Statt die Spielerbasis auseinanderzureißen verspricht Blizzard einen spielübergreifenden Multiplayer. So sollen Spieler des ersten Teils die neuen Karten und Charaktere ebenfalls erhalten, auch wenn sie die Fortsetzung selbst nicht besitzen.
Außerdem soll es möglich sein, die in Teil eins freigeschalteten kosmetischen Gegenstände in das neue Spiel mitzunehmen.
Hearthstone-Erweiterung erscheint im Dezember
Auch zu Hearthstone gab es zur Eröffnung der BlizzCon Neuigkeiten. Mit "Erbe der Drachen" erscheint am 10. Dezember eine neue Erweiterung zu Blizzards Sammelkartenspiel. Diese bringt 135 neue Karten und den Drachen Galakrond. Diesen können die Spieler mittels der "Ermächtigen"-Mechanik verstärken und dessen Fähigkeiten auslösen.
Neben der Erweiterung kündigte Blizzard auch einen Auto-Chess-Spielmodus für Hearthstone an. Selbiger hört auf den Namen "Schlachtfeld" und lässt acht Spieler, die aus 24 verschiedenen Helden auswählen können, gegeneinander in den Kampf ziehen. Der Modus soll kostenlos werden und ähnlich funktionieren wie andere Genre-Vertreter, beispielsweise DOTA Underloards oder Teamfight Tactics.
Ebenfalls über eine neue Erweiterung dürfen sich "World of Warcraft"-Spieler freuen. Das Nachfolger-Addon zu Battle for Azeroth hört auf den Namen Shadowlands und führt den Spieler auf einen neuen Kontinent.
Die Schattenlande sind dabei eine Art Totenreich der WoW-Welt. Dort herrscht Chaos, nachdem Sylvanas Windrunner den Lich-König Fordragon bezwungen und dessen Krone zerstört hat.
Shadowlands wird insgesamt fünf neue Zonen bringen. Außerdem können Spieler mit einer von vier Fraktionen einen Pakt eingehen, was den Verlauf der Handlung beeinflussen und unterschiedliche Boni für den Spieler bringen soll.
Zudem steht mit der Erweiterung die Todesritter-Klasse nun allen Rassen im Spiel zur Verfügung. Blizzard will auch ein neues Stufensystem zum Einsatz bringen, bei dem das Maximallevel auf 60 festgelegt wird.
Charaktere, die das aktuelle Höchstlevel von 120 bereits erreicht haben, sollen auf Stufe 50 zurückgesetzt werden, um sich dann neue Fortschritte zu erarbeiten.
Wem all das nicht genug Informationen waren, kann sich die Eröffnungszeremonie auf dem offiziellen Youtube-Account von Blizzard auch selber ansehen.
Verwendete Quellen:
Youtube-Kanal von Blizzard
Gamestar.de: Blizzard bricht Schweigen zur Hongkong-Kontroverse und mildert Strafe
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