Kopfschüsse, herausspritzendes Gehirn, zwei Tote nach drei Minuten - und das alles um 20:15 Uhr im "Tatort". So manch ein Zuschauer wunderte sich am Sonntagabend über die außergewöhnliche Brutalität des TV-Krimis. Die ARD weist die Verantwortung aber von sich.
Gleich zum Auftakt gibt es einen Mord in Großaufnahme beim "Tatort: Ihr werdet gerichtet": Das Blut spritzt, der Schädel platzt - und beim Zuschauer ist das schöne Wochenendgefühl womöglich schon nach drei Minuten Laufzeit wie weggeblasen.
Bei Twitter sind die Zuschauer auf jeden Fall irritiert:
Oder sie nehmen es mit Galgenhumor:
Auch am Tag danach sorgt der Schweizer "Tatort" wegen der expliziten Brutalität, die man um 20:15 Uhr nicht so oft zu sehen bekommt, noch für einiges Aufsehen. Auf Nachfrage verweist man bei der ARD auf das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), das für den "Tatort" verantwortlich war: "Vom Jugendschutzbeauftragen des SRF wurde der Film mit der Altersfreigabe ab 12 Jahren beurteilt." Bei der ARD-Zuschauerredaktion seien keine Beschwerden zu den Gewaltdarstellungen eingegangen.
In anderen Fällen haben die Kontrollbehörden allerdings anders entschieden. So beispielsweise beim "Tatort: Franziska" im Jahr 2013, der erst nach 22 Uhr ausgestrahlt werden durfte - es war das erste Mal in 43 "Tatort"-Jahren. Auch ein "Polizeiruf", der einen Bombenanschlag in München zum Thema hatte, wurde aus Jugendschutzgründen ins Spätprogramm verbannt.
Dem "Tatort: Ihr werdet gerichtet" blieb das Schicksal des späten Sendeplatzes erspart. Knapp neun Millionen Zuschauer sahen den Krimi aus der Schweiz und waren insgesamt zufrieden mit der Qualität - vielleicht hat sich die Grenze des Zumutbaren inzwischen einfach verschoben. Doch ein bitterer Beigeschmack bleibt, denn für 12-Jährige war das nun wirklich nicht geeignet.
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